AboGranit Xhaka im Interview«Wenn ich eine Frau wäre, würde ich Granit heiraten»
Der Captain der Nationalmannschaft glaubt an Gott und an die Gespräche mit seiner Frau. Und erzählt, dass er manchmal allein im Hotelzimmer sitzt und weint.

Wer sind Sie?
Ich bin der Granit. Geboren und aufgewachsen in Basel. Ein Junge, der wie jedes Kind gross geworden ist. Mit Eltern, die für meinen Bruder und mich sehr viel arbeiteten. Der ganz normal die Schule gemacht hat und eine Ausbildung als Büroassistent. Ein Junge, der sein Hobby Fussball als Traum erfüllen durfte.
Was ist das Verrückteste, was Sie je gemacht haben?
Ich war ein guter Junge. Was heisst «war»? Das bin ich immer noch. Ich war nie einer, der Probleme mit nach Hause brachte. Ich machte immer, was meine Eltern von mir verlangten.
Wie lange halten Sie es ohne Handy aus?
Das hat mich meine Frau auch schon gefragt. Ich bin recht viel am Handy, vor allem jetzt bei der Nationalmannschaft, viel mit meiner Tochter, mit der Familie. Durch Corona bin ich halt mehr am Handy, weil ich sonst auch mit meinen Freunden keinen Kontakt halten kann. Wenn ich daheim bin, versuche ich es schon weniger zu benutzen.
Was bringt Sie zur Weissglut?
Wenn Leute mich zu hintergehen versuchen, nicht ehrlich sind und keinen Respekt haben.
Was ist der Sinn des Lebens?
Familie.
Was hat Sie zuletzt zu Tränen gerührt?
Viele sehen mich als starken Jungen, aber ich bin sehr emotional. Wenn ich allein im Hotelzimmer bin, kann ich weinen, wenn ich irgendein Video sehe. Das letzte Mal, als ich vor anderen weinte, war bei der Geburt meiner Tochter vor 17 Monaten.
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Wieso würden Sie gern Ihr Freund sein?
Weil ich ehrlich bin, bodenständig, respektvoll und weil man mit mir viel Spass haben kann.
Welches Lied können Sie auswendig?
Da fragen Sie mich was. Ich höre sehr gern albanische Musik. Und da kann ich vielleicht den Refrain, aber mehr? Gar nicht.
Was ist Ihre schönste Kindheitserinnerung?
Ganz einfach: die Art, wie ich aufgewachsen bin. Wenn ich könnte, möchte ich das alles nochmals so erleben.
Sind Sie ein Mami- oder Papi-Kind?
Beide Eltern arbeiteten viel, acht Stunden pro Tag und mehr. Ich verbrachte sehr viel Zeit mit meinem Bruder. Vielleicht redete ich mit dem Papi über gewisse Themen anders, aber ich würde nicht sagen, dass ich so oder so war als Kind.
Gibt es einen Gott?
Ja.
Was stört Sie an der Schweiz?
Gar nichts. Es ist alles so, wie ich mir das wünsche: die Mentalität, die Disziplin, der Respekt, die Sauberkeit. Es ist ein Luxus, in der Schweiz leben zu können. Viele möchten hier sein.
«Ob ich 90 werde oder 200, ist das Letzte, was ich wissen möchte.»
Was haben Sie während der Corona-Zeit gelernt?
Dass es Sachen gibt, die viel wichtiger sind als der Fussball. Auf jeden Fall die Gesundheit. Viele Menschen sind wegen des Virus jung gestorben, das ist verrückt. Man soll jeden Tag geniessen, weil das Leben wirklich sehr schnell zu Ende gehen kann.
Wenn Sie eine Kristallkugel hätten, was möchten Sie wissen?
Gar nichts. Ob ich 90 werde oder 200, ist das Letzte, was ich wissen möchte. Ich möchte einfach jeden Tag geniessen, so gut und so stark es geht – und das mit den Menschen, die mir am nächsten sind. Wenn der liebe Gott geschrieben hat, dass ich morgen gehen muss, dann ist das so.
Was ist das Ekelhafteste, das Sie je gegessen haben?
Ich bin noch nie im Dschungelcamp gewesen. Ich habe noch nie etwas probiert, was mir nicht gepasst hat.
Was ist Ihr Serientipp?
Was mich enorm begeistert hat, ist die Serie mit Michael Jordan, «The Last Dance». Sie hat mir auch nochmals so einen richtigen Motivationsschub gegeben: wegen seines Ehrgeizes, wegen seiner Art, wie er die Mitspieler angetrieben hat. Er wusste, er ist der Big Star, und alle schauen auf ihn. Aber er war kein Selbstläufer. Er verlangte nicht einfach etwas von den anderen und machte nichts, nein, er ging vorneweg und machte alles selbst auch.
Wovor haben Sie Angst?
Ich habe vor nichts Angst, weil ich niemandem etwas angetan habe.
Wenn Sie eine Frau wären, was würden Sie machen?
Dann würde ich Granit heiraten. (lacht laut)
Schlafen Sie gern allein?
Ich bin allgemein kein Typ, der gern allein ist.
Was ist der grösste Blödsinn, der je über Sie geschrieben worden ist?
Es gibt ein paar Sachen, die mir nicht so gefallen haben. Vielleicht wissen Sie es besser als ich. Ja, vielleicht ein paar Einträge in den sozialen Medien. Aber ich wüsste sonst nichts, was ich gross erzählen müsste.

Worüber reden Sie mit Ihrer Frau?
Über alles. Ich bin sehr offen mit ihr. Wir sind nicht nur seit vier Jahren verheiratet, wir sind auch Freunde. In einer Beziehung muss man offen miteinander reden. Das haben wir von Anfang an gemacht, und das ist bis heute sehr gut gegangen. Und die kleine Prinzessin hat uns einander noch näher gebracht.
Was war der Leitsatz in Ihrer Familie?
Egal, wo du bist, mit wem du zusammen bist – der Respekt muss da sein.
Was finden Sie attraktiv an sich?
Haben Sie noch Platz zu schreiben? (lacht) Ich bin normalerweise keiner, der sich selbst beurteilt. Aber ich bin ein Mensch, der sehr ehrlich und sehr offen ist und der versucht, die Menschen zu respektieren.
Was ist die grösste Herausforderung im Leben?
Weil ich Fussballer bin, würde ich sagen: so zu bleiben, wie ich vorher war. Und die zweite Herausforderung ist, sich immer zu beweisen. Ich sage immer: Nach oben zu kommen, ist, in Anführungszeichen, einfach. Aber da oben zu bleiben, das ist eben die Herausforderung.
Was bedeutet Ihnen Zärtlichkeit?
Eine Umarmung oder eine Mimik ist für mich mehr als ein Wort. Die Hand von jemandem zu nehmen, ihn zu umarmen, ohne dazu etwas zu sagen – das ist etwas, was ich oft mache, aber auch oft bekomme. Dafür muss ich nicht einmal mehr Tore schiessen, es reicht schon so.
Bei wem müssten Sie sich entschuldigen?
Jeder Mensch macht Fehler, und wenn man sich gleich für alles entschuldigen müsste, wäre das zu viel. Aber klar, Fehler habe auch ich gemacht, und ich habe vielleicht etwas gesagt, was ich nicht hätte sagen sollen. Dafür habe ich mich auch schon entschuldigt. Das zeigt den Charakter eines Menschen.
Was möchten Sie noch lernen?
Viel. Man kann jeden Tag lernen, man kann jeden Tag Tipps von Leuten einholen. Das ist die nächste Herausforderung für mich.
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