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Youtube-Star Chris Morocco
Schweizer Rösti vom US-Küchenchef

Soll das eine Schweizer Rösti sein? Es ist auf jeden Fall Chris Moroccos Interpretation davon – «mit ernsthaftem Crunch».
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Rösti war mal eine simple, sättigende Schweizer Bauernmahlzeit. Inzwischen ist daraus eine quasi heilige Nationalspeise geworden, über die sich nicht verhandeln lässt.

Dies musste zumindest jüngst der amerikanische Koch und Youtube-Star Chris Morocco merken, nachdem er auf dem beliebten Kanal von «Bon Appetit» (mit über 5 Millionen Followern) eine Version des Kartoffelgerichts präsentiert hatte. Rund 280’000-mal wurde das zehnminütige Video angeklickt: «Es ist fast beleidigend, denn diese Rösti hat nichts zu tun mit dem Schweizer Original», kommentiert Zoë P. empört.

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Warum diese Kritik? Chris Morocco ist nämlich ein wahres Küchentalent, er kennt alle Facetten des Kochmetiers. In seinem Format «Reverse Engineering» kocht er Gerichte anderer Chefs nach – wohlgemerkt blind: Er riecht daran, probiert davon und ertastet sie, seine Augen aber bleiben dabei stets verbunden.

Morocco schafft es jeweils, die Zubereitungen fast originalgetreu nachzukochen: Bei Snoop Doggs «Hummer Thermidor» stimmten seine Zutaten zu über 80 Prozent mit der in Unkenntnis kopierten Rezeptur überein.

Aber die Rösti? Hatte Morocco da wirklich unsere Schweizer Spezialität im Kopf? Nicht nur, dass er sehr amerikanisch den ganzen Clip über von «Roasty» spricht, was ihm viele negative Kommentare eingebracht hat.

Bündner Rösti aus dem Ofen

Er macht auch anderes aussergewöhnlich: Niemals würden wir unsere Rösti mit Olivenöl zubereiten! Niemals würden wir die Kartoffeln samt der Schale verarbeiten! «Die Haut ist nicht geschmackvoll», kritisiert ein Kommentator, «sondern es ist der schlechteste Teil der Kartoffel, fauler Junge!»

Der Starkoch serviert die Rösti mit Spiegelei und Salat.

Andere Dinge könnte man allerdings diskutieren: Auch in der Schweiz wird Rösti manchmal mit rohen Kartoffeln gemacht. Auch bei uns dürfen Zwiebeln hinein – in manchen Regionen des Aargaus. Auch bei uns wird die Rösti manchmal im Ofen fertig gebacken. Zugegeben, das ist eigentlich nur so im Bündnerland, und sie heisst dann ja auch «plain in pigna».

Dennoch: Wie hat es schon Marianne Kaltenbach in ihrem Standardwerk «Aus Schweizer Küchen» zusammengefasst? «Nun, jedem seine Röschti.»

Wer das Video nicht allzu bierernst betrachtet, dürfte kaum rüffeln darüber, dass Chris Morocco noch mehrere Eier und einen Salat auf seine Kartoffelspeise gibt. Küche darf und soll sich verändern. Manchmal entsteht so etwas Neues, das bleibt.

So haben die Amerikaner auf Basis japanischer Sushi ihre California Rolls kreiert, die es heute in jedem Sushilokal der Welt gibt. Und aus dem US-Ketchup entstand in Deutschland nach dem Krieg die Sauce für Currywurst – wohl das beliebteste Kantinenessen bei unseren Nachbarn überhaupt …

Wenn man es sich recht überlegt: Auch in der Schweiz kannte man ja vor 400 Jahren die Kartoffeln noch überhaupt nicht.

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