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Geldblog: Fonds statt Hypothekenreduktion
Wenn die Bank vom Amortisieren abrät

Mehr Rendite? Mehr Risiko! Denn Renditen sind nie garantiert.

Ich möchte meine Hypothek abbauen, und zwar um 140'000 Franken. Meine aktuelle Hypothek umfasst circa 700'000 Franken, Libor und Festhypothek zu 0,9 Prozent. Klassischerweise habe ich an eine Amortisation anlässlich des nächstmöglichen Termins gedacht. Nun hat mir die Bankberaterin empfohlen, bis zum Ablauf der Festhypothek im September 2024 in einen Fonds, den Vitainvest 50 Swiss, zu investieren und prognostiziert defensiv eine Rendite von 3,5 Prozent. Ich habe keinerlei Ahnung in Bezug auf Renditen von Fonds, allerdings weiss ich, dass 3,5 Prozent rund viermal mehr sind als 0,9 Prozent, was über drei Jahre gut 11'000 Franken mehr Zinsen bedeutet. Leserfrage von U.F.

Der Ihnen von Ihrer Bankberaterin vorgeschlagene Fonds UBS (CH) Vitainvest - Swiss 50 legt das Geld in Aktien, Obligationen und Immobilien mit Schwerpunkt Schweiz und einem zusätzlichen Engagement in globalen Anlagen an, wobei der Aktienanteil im Durchschnitt bei rund der Hälfte liegt. Zu den grössten Positionen im Aktienbereich gehören bekannte Unternehmen wie Roche, Novartis, Nestlé, Zürich und UBS. In den letzten paar Jahren hat sich der Fonds mehrheitlich positiv entwickelt, was in erster Linie auf die seit längerem steigenden Aktienmärkte zurückzuführen ist.

Ob dies so bleibt, ist indes keineswegs sicher. Eine Rendite ist nie garantiert. Dazu kommt, dass unter den laufenden Kosten dem Fonds pro Jahr Gebühren von 1,49 Prozent belastet werden. Dies schmälert die Rendite. Im positiven Falle ist es möglich, dass Sie in den nächsten tatsächlich 3,5 Prozent Rendite mit dem Fonds erwirtschaften. Im negativen Falle hingegen machen Sie gar keine Rendite, sondern sitzen stattdessen auf Buchverlusten. Auf jeden Fall tragen Sie mit diesem Fonds ein erhöhtes Anlagerisiko und müssen bereit sein, stärkere Kursschwankungen zu tragen, zumal die Aktienmärkte nach der langen Hausse stattlich bewertet sind und es jederzeit zu stärkeren Rückschlägen kommen kann.

Dann verdient die Bank gleich doppelt – nämlich mit der Hypothek und dem Fonds.

Sie müssen sich überlegen, ob Sie dies können und wollen. Die prognostizierte Rendite auf dem Fonds haben Sie nicht sicher – sicher bezahlen müssten Sie hingegen den Zins auf der nicht amortisierten Hypothek. Ich persönlich würde den Vorschlag Ihrer Bankberaterin nicht umsetzen, sondern das Geld, wie von Ihnen ursprünglich angedacht, nutzen, um einen Teil der Hypothek zu amortisieren. Es stimmt, dass Sie bei einer Anlage des Geldes vielleicht mehr Rendite erzielen. Weil dies aber keineswegs sicher ist, würde ich mit dem faktisch geliehenen Geld hingegen nicht investieren. Wenn Sie die Hypothek teilamortisieren, sparen Sie sich den Zins für die Hypothek. Dieses Geld haben Sie auf sicher – anders als die erhoffte Rendite auf dem Fonds.

Der gesparte Zins ist faktisch auch eine Rendite. Die mögliche Rendite beim Fonds ist deutlich höher, aber eben nicht sicher und Sie tragen auch das Risiko, dass Sie Buchverluste einfahren. Für die Bank hingegen wäre es deutlich attraktiver, wenn Sie die Hypothek nicht amortisieren, sondern diese behalten und zusätzlich Geld in den vorgeschlagenen Fonds investieren. Dann verdient die Bank gleich doppelt – nämlich mit der Hypothek und dem Fonds.