Testspiel England – SchweizNach einer starken ersten Halbzeit verliert die Schweiz im Wembley
Embolo bringt die Schweiz vor fast 90'000 Zuschauern in Führung, in einer Phase, in der Yakins Team dominiert. Danach spielt fast nur noch England.
Die zweite Halbzeit ist längst angebrochen, als einige der 90’000 Zuschauer im Wembley beginnen, Papierflieger zu basteln und diese ins riesige Rund zu werfen. Landet einer der Flieger auf dem Rasen, bricht Jubel aus.
Kann die Partie schon nicht begeistern, dann sorgen die Fans halt selber für Unterhaltung.
Noch in der ersten Halbzeit hätten sie keinen Grund dazu gehabt. Das liegt vor allem an den Schweizern, die zeitweise begeistern und nach wunderbarer Flanke Xherdan Shaqiris durch Breel Embolo in Führung gehen (22. Minute). Überhaupt Shaqiri: Der Wechsel des 30-Jährigen im Winter in die Major League Soccer zu Chicago Fire warf die Frage auf, ob der Transfer in eine unbedeutendere Liga seinem Niveau abträglich sein würde.
Doch im Wembley gibt der Offensivspieler vorerst eine starke Antwort. Er ist oft mitten im Geschehen; er bereitet mit einem Corner den Lattentreffer von Fabian Frei vor; er trifft kurz darauf mit einem Eckball selbst den Pfosten. Shaqiri ist frisch und frech – und eine Bereicherung für das Schweizer Spiel.
Das Team von Trainer Murat Yakin könnte höher als 1:0 führen. Aber zur Pause steht es 1:1. Der Ausgleich gelingt dem aufgerückten Verteidiger Luke Shaw in der Nachspielzeit. Er profitiert von einem Fehlpass von Innenverteidiger Fabian Frei. Es ist bis dahin der einzige Makel im Schweizer Spiel.
Und dann kommt es wie so oft
Mit dem Ausgleich im Rücken entschliessen sich die Engländer in der zweiten Halbzeit doch noch dazu, am Spiel teilzunehmen. Lange können sich die Schweizer wehren, die Partie plätschert vor sich dahin, sodass es einigen Fans langweilig wird.
Aber dann prallt der Ball nach einem Eckball im Strafraum an den Arm des eingewechselten Steven Zubers. Und nach Intervention des Videoschiedsrichters und Konsultation der Bilder entscheidet der Schiedsrichter auf Penalty fürs Heimteam. Der Entscheid ist korrekt, Captain Harry Kane verwertet sicher (78).
Beim 1:2 aus Schweizer Sicht bleibt es. Die Schweizer können wie so oft gegen England nicht gewinnen. Der letzte Sieg datiert aus dem Jahr 1981. Aber immerhin: Die erste Halbzeit dürfte Yakin und seinen Spielern Mut fürs WM-Jahr geben.
England
Schweiz
Nummer 7 für Embolo
Während Widmer gepflegt wird, nachdem er von Foden getroffen worden ist, hat Embolo irgendwo in seinem Gedächtnis abgelegt, dass er gerade das siebte Länderspieltor erzielt hat. Bei 51 Länderspielen ist das keine unfassbar gute Quote für einen Stürmer. Aber ein Tor im Wembley, das kann nicht jeder in seinem Lebenslauf vermelden.
Widmer kann übrigens weiterspielen.
Ein Sorry aus dem Ticker-Office
Die Schweiz hat in unserem Ticker gerade etwa 18 Mal das 1:0 erzielt. Dafür entschuldigen wir uns – und können den Grund für den Fehler nicht nennen. Sagen wir mal: etwas mit Technik.
Breel Embolo köpfelt sich zum Nachfolger von Tranquillo Barnetta. Der Ostschweizer hatte als letzter Schweizer gegen England getroffen, jetzt erzielt Embolo das 1:0.
Shaqiri hatte die Flanke geschlagen, Embolo setzt sich im Zentrum durch.
Sekunden zuvor hatte Xhaka einen Weitschuss abgegeben, den sich Pickford gerade noch gekrallt hat. Die Schweiz durchlebt hier die beste Phase bisher. Well done lads!
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Ein Shaqiri braucht diesen Rasen nicht
Noch nicht in Erscheinung getreten ist Shaqiri. Unsere Nummer 23, unser Spielermacher, unser Freudenfussballer. Er ist ja bekanntlich in die USA abgewandert. Und von unserem Tamedia-MLS-Korrespondenten Dominic Wuillemin hören wir, dass der Rasen bei Shaqiris Verein Chicago Fire ziemlich schlecht sei. Shaqiri muss sich also erst wieder daran gewöhnen, auf einem Rasen wie diesem hier im Wembley zu spielen. Aber das schönste Tor seiner Karriere hat Shaqiri ja ohnehin in der Luft erzielt. Ein Shaqiri braucht diesen Rasen nicht.
Erste Torchance England
Ganz fein, wie Foden den Ball zurück auf Kane legt. Der spielt weiter zu Gallagher, dessen Schuss Widmer abwehrt. Eckball England, den klärt Akanji. Aus und vorbei, zumindest für den Moment.
Mehrmals mit Omlin
Schön zu sehen, wie viel Geduld die Schweizer auf diesen Rasen/Teppich/Wunderunterlage des Wembley bringen: Der Angriff geht über 20, 30, vielleicht mehr Stationen. Mehrmals ist auch Omlin involviert. Bis dann Shaqiri die Chance hat, einen vermeintlich letzten Pass in die Spitze zu spielen. Den verpasst Steffen knapp. Aber mit dieser Geduld ist hier und heute möglicherweise wieder mal etwas zu holen gegen diese Fussballnation.
Akanji auf Vargas
Was Yakin sehen will: seine schnellen Flügel.
Was es dafür braucht: solche langen Bälle wie jener von Akanji. Mit viel Unterschnitt geschlagen, so, dass er länger und länger wird.
Als Akanji frisch beim FC Basel war, da sagte ein Fachkundiger vom Verein selbst einmal, dass er wegen dieser langen Bälle in der Weltelite ankomme könne. Ins Wembley hat er es jedenfalls geschafft.
Erfahrung: 1:0 für die Schweiz
Vor ein paar Minuten las ich auf Twitter einen Post. Einer sagte, das sei doch ein Witz, was Southgate hier gegen die Schweiz aufgestellt hat. Soweit würden wir natürlich nicht gehen. Aber wir wissen, worauf die Fan-Meinung basiert: Bei den Engländern debütieren zwei Spieler, einer hat gerade mal einen Länderspieleinsatz absolviert.
Im Durchschnitt haben die Engländer 27 Mal für die Auswahl gespielt. Die Schweizer 46 Mal.
Hoffen und beten mit Murat Yakin
Nationaltrainer Yakin sagte vor dem Spiel: «Ich fiebere schon seit Monaten diesem Spiel entgegen, seit wir die Einladung der Engländer bekommen haben. Ich habe gehofft und gebetet, dass es wahr wird.» Der Grund für Yakins Euphorie: Er war noch nie im Wembley. Und auch wenn es um nichts geht, 90’000 Menschen sitzen in diesem Stadion, um sich England gegen die Schweiz anzusehen. Wir machen das auch. Und wir freuen uns.
Und damit rein in diese Partie: England gegen die Schweiz, das erste Länderspiel des Jahres, geleitet vom Schweden Andreas Ekberg.
Eine kleine Änderung gibt es noch in der Aufstellung der Engländer: Stones hat sich beim Einlaufen verletzt, für ihn spielt White in der Innenverteidigung.
Englands Aufstellung
Gareth Southgate setzt in einem 3-4-2-1 auf diese elf Spieler. Walker-Peters und Guéhi spielen zum ersten Mal im Nationalteam, Gallagher hat bisher ein Länderspiel absolviert.
Von der Startformation im verlorenen EM-Final gegen Italien sind noch fünf Spieler dabei: Goalie Pickford, Stones, Shaw, Kane und Mount.
Yakin setzt auf Frei in der Innenverteidigung
Im achten Spiel als Schweizer Nationaltrainer setzt Murat Yakin in einer 4-2-3-1-Grundordnung auf diese Akteure:
Omlin – Widmer, Frei, Akanji, Rodriquez – Freuler, Xhaka – Steffen, Shaqiri, Vargas – Embolo.
Im Tor steht Jonas Omlin, weil Yann Sommer positiv auf Corona getestet worden ist. Gegen den Kosovo wird dann Gregor Kobel der Goalie sein.
Guten Abend und herzlich willkommen
Während andere Teams aus der WM-Qualifikation ausscheiden und ihr Land in das Gewand der Ernüchterten kleiden, hat sich das Schweizer Nationalteam nach England aufgemacht, um hier und heute einen freundschaftlichen Auftakt in das Länderspiel 2022 zu erleben. England ist im Wembley der erste Gegner der Schweizer, bevor am Dienstag im Letzigrund der Test gegen den Kosovo ansteht. Zu gewinnen gibt es nichts ausser Sympathien – zumal die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Katar erst mit den Partien in der Nations League so richtig beginnt.
Freuen dürfen wir uns aus Schweizer Sicht auf die Rückkehr des Captains Granit Xhaka. Er hat sich im Vorbereitungscamp in Marbella im Saharastaub ablichten lassen und in der Medienrunde mal wieder erzählt, dass in Katar der Titel das Ziel sei, während Xherdan Shaqiri den stillen Träumer mimte.
Die WM ist noch Monate weg. Vorerst geht es darum, im Wembley gegen England endlich mal wieder etwas zu reissen. Zum letzten Mal nicht verloren haben die Schweizer 2011. Es war das Spiel, in dem Granit Xhaka seine Länderspielpremiere feierte – bei diesem 2:2 in der EM-Qualifikation.
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