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Skurrile Verbote im Ausland
Was Touristen diesen Sommer alles nicht mehr dürfen

Schluss mit Sünnele, wie und wann es einem gefällt: Am kultigen La-Pelosa-Strand in Sardinien gilt ab sofort Reservationspflicht.
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Diesen Sommer kann man in Bella Italia so einiges falsch machen. So zum Beispiel in Venedig. Dazu gehören nebst dem Stehenbleiben auf Brücken – wegen Staugefahr – auch das Herumlaufen in Badebekleidung (Bussgeld: 250 Euro) sowie der Schwumm in einem der Kanäle (350 Euro). Wer sich also erdreistet, in Badeshorts durch die Lagunenstadt zu flanieren und vorm Sprung ins Wasser gar noch auf einer Brücke fürs Erinnerungsfoto zu posieren, riskiert summa summarum ein saftiges Bussgeld. 

Und zugegeben: Das venezianische Kanalsystem eignet sich ja auch weniger gut für einen Badeplausch als, sagen wir, die sardische Küste. Nur: Auch an Letzterer wird es jetzt kompliziert. Für einige sehr beliebte und deshalb eben auch belebte Strände auf Sardinien herrscht seit kurzem eine Reservationspflicht. Da ist nichts mehr mit spontanem Sonnenbaden: 72 Stunden (frühestens) vor dem gewünschten Strandbesuch muss dieser nun via – kostenpflichtiger – App reserviert werden.

Mostsaison in Venedig: Wer stehen bleibt und so Stau verursacht, riskiert ab sofort eine Busse.
An der Spiaggia La Pelosa in Nordsardinien gilt: Nicht rauchen! Den Hund zu Hause lassen! Und ja keinen Sand abzügeln! Ansonsten: Viel Spass beim Sonnenbaden. 

Dabei gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm, denn das Kontingent ist beschränkt. Aber auch für jene Glücklichen, die noch ein Plätzchen am Meer ergattert haben, ist nicht einfach nur Dolce Vita nach Lust und Laune angesagt: An der sehr beliebten Spiaggia La Pelosa am nordwestlichsten Zipfel der Insel werden nämlich zudem keine Strandtüechli mehr geduldet, sondern nur noch Matten. Warum das? Zu viel des kostbaren feinen Sandes sei in der Vergangenheit an nassem Stoff klebend abgezügelt worden.  

Freie Fahrt nur mit dem richtigen Nummernschild 

Ein paar Hundert Kilometer Luftlinie weiter östlich, an der Amalfiküste, erhitzen sich die Gemüter derweil ob verstopfter Küstenstrassen. Deshalb ist schon seit letztem Sommer ein Autonummern-Kontrollsystem in Kraft, das den Verkehr halbieren soll. Und das geht so: Auf dem besonders kurvigen und von Aussichtspunkten gesäumten Strassenabschnitt zwischen Vietri sul Mare und Positano sind abwechslungsweise nur Autos mit Nummernschildern mit geraden oder ungeraden Endziffern erlaubt. Ein Tag so, ein Tag so. 

Was solls, sagen Sie, dann bleiben wir halt in Norditalien und buchen Ferien am Gardasee? Nicht so schnell! Denn auch dort wurden – pünktlich auf den Schweizer Sommerferienbeginn hin – frisch aufgestellte Regeln kommuniziert. Ausserhalb speziell gekennzeichneter Zonen darf weder mit einem Ball gespielt, gerannt, geschrien noch sonst wie gelärmt werden. Aber immerhin: Sie kommen mit geradem wie ungeradem Nummernschild hin. 

Fotos können teuer werden

Sie sind trotz all der Verbote noch so gut drauf, dass Sie rasch ein Erinnerungs-Selfie schiessen wollen? Nicht so hastig. Wer in die eigene Kamera grinst, verliert schnell mal das Gespür für das Geschehen ringsum. Was einen zum Hindernis für andere oder gar zum Risiko fürs eigene Wohlergehen machen kann – schon so manches Klippen-Selfie hatte tödliche Folgen. Kein Wunder also, dass dem munteren Drauflosgeknipse da und dort ein Riegel geschoben wird. 

Mein Selfiestick ist länger als deiner: Touristen in Portofino. 

Im italienischen Portofino sind Selfies in besonders stark frequentierten Zonen fortan ganz tabu. Denn so pittoresk das Küstenstädtchen ist, so überlaufen sind dessen Aussichtspunkte; von «anarchischem Chaos» ist seitens der Behörden gar die Rede. Wer gegen das Verbot verstösst, muss tief ins Portemonnaie greifen: Bis zu 275 Euro Strafe drohen. 

Rollkoffer unerwünscht

Doch schauen wir noch etwas weiter in den Südosten. In Dubrovnik nämlich geht den Bewohnern weniger das Knipsen als vielmehr das Rattern der Rollkoffer auf den Keks. Erst recht, seit die als Drehort von «Game of Thrones» bekannt gewordene, mittelalterliche Stadt buchstäblich von Touristen überrannt und von deren Koffern überrollt wird. Die naheliegende Lösung: Letztere sollen aus der Altstadt verbannt werden. Nein, nein, es handle sich nicht um ein Verbot, beschwichtigte die Stadtverwaltung nach einem ersten Aufschrei in Reiseforen, sondern lediglich um eine Empfehlung. Allerdings wohl eine, die es sich zu beherzigen lohnt, will man es sich mit den Einheimischen nicht schon bei der Ankunft verscherzen. 

Ratter-ratter-ratter: Spätestens, seit die Unesco-Weltkulturerbe-Stadt Dubrovnik dank «Game of Thrones» weltberühmt geworden ist, ist es dort mit der Ruhe vorbei.  

Auch in der Amsterdamer Altstadt hat man genug von den touristischen Störfaktoren. Und zwar nicht nur akustischer, sondern auch olfaktorischer Art: Seit Mai herrscht in den Strassen der Altstadt striktes Kiffverbot. Und im berühmt-berüchtigten Rotlichtviertel ist früher Schluss. Gaststätten dürfen ab 1 Uhr nachts keine neuen Gäste empfangen, Prostituierte müssen ihre Fenster um 3 Uhr schliessen – statt, wie bisher, um 6 Uhr.  

Kein Playa-Besuch für die Sexpuppe

Und wenn wir schon beim Feiern sind, kommen wir um Mallorca nicht herum. Die Baleareninsel ist in vielen Köpfen Synonym für Party. Und so sind die Behörden schon seit Jahren bemüht, mit mehr oder minder strikt durchgesetzten Regeln zumindest den ärgsten Auswüchsen des Sauftourismus Herr zu werden. So wird in der Inselhauptstadt Palma Berauschten der Zutritt zu Discos, Clubs und Co. verwehrt – und solchen, die sich nicht dran halten und arg danebenbenehmen, gar ein Hausverbot ausgesprochen – und zwar gleich für die ganze Partymeile. Theoretisch. Praktisch ist und bleibt es eine Definitionsfrage, ob jemand schon unter die Kategorie «berauscht» fällt oder eben nicht. 

Verboden te blowen: In der Altstadt von Amsterdam darf seit diesem Frühling nicht mehr draussen gekifft werden.
Geballert darf am Ballermann in Mallorca schon noch werden – einfach in mehr oder weniger geregelten Bahnen.

Wenig Interpretationsspielraum bleibt indes beim Alkoholkonsumverbot auf offener Strasse und an der Playa de Palma. Da dürfte das Partypublikum wortwörtlich leer schlucken – vor allem angesichts der drohenden Busse von bis zu 3000 Euro bei Nichtbefolgung. An vielen Stränden ist zudem das Rauchen verboten – genauso wie das Mitbringen von Sexpuppen und Strandtüchern mit anzüglichen Sujets. Andererseits: Immerhin darf man hier noch ein Tüechli auslegen!