Geldblog: Frage an Miss FinanceWelches sind die häufigsten Fehler bei der Säule 3a?
Schweizerinnen und Schweizer setzen zunehmend auf die freiwillige Altersvorsorge. Finanzbloggerin Angela Mygind sagt, wie Sparer ihre Strategie optimieren können.
Liebe Miss Finance, ich (28) bin seit zwei Jahren fertig mit dem Studium und möchte nun beginnen, in die Säule 3a einzuzahlen. Welche Fehler passieren da am häufigsten, und wie hole ich das Maximum heraus? Leserfrage von C.Z.
Die Säule 3a ist in der Schweiz sehr bekannt und wird immer beliebter. Dies hat seine Berechtigung: Umfragen zeigen, dass Schweizerinnen und Schweizer am Vorsorgesystem zweifeln. Die Säule 3a ist der freiwillige Teil des Drei-Säulen-Systems der Schweizer Altersvorsorge und Einzahlungen werden steuerlich begünstigt. Die Säule 3a steht allen offen, die in der Schweiz ein AHV-pflichtiges Einkommen erzielen. Für Personen mit Pensionskassenanschluss liegt der Maximalbetrag 2022 bei 6'883 Franken.
Fehler 1
Zu viel und zu spät einzahlen
Es ist grundsätzlich eine gute Idee, möglichst früh mit dem Einzahlen zu beginnen. Bezahlen Sie aber weder zu viel noch zu wenig ein. Ob sich der Steuervorteil lohnt, kommt auf Ihr Einkommen und Ihren Wohnort an. Ich nehme an, dass Sie in einer Festanstellung sind. Ist dies der Fall, lohnt sich der Maximalbetrag meist. Bezahlen Sie aber trotzdem nur Geld ein, auf das Sie verzichten können. Eine flexible Auflösung ist in der Säule 3a nämlich nicht möglich. Das eingezahlte Geld ist gebunden und kann nur unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. Selbstständigkeit oder Erwerb eines Eigenheims) wieder entnommen werden.
Sie müssen nicht den Maximalbetrag einzahlen. Das machen die wenigstens Schweizerinnen und Schweizer. Jedoch lohnt es sich, regelmässig Beträge zu überweisen und nicht erst am Ende des Jahres auf den letzten Drücker noch eine Überweisung zu machen. Einerseits, weil Sie mit einem Dauerauftrag das Thema automatisieren können und andererseits, weil Sie so von einem durchschnittlichen Preis beim Kauf Ihrer Wertschriften profitieren.
Fehler 2
Nur sparen statt anlegen
Damit wären wir beim nächsten Fehler: Nur sparen statt anlegen. Da Ihr Anlagehorizont bis zur Pensionierung noch über 30 Jahre beträgt, ist ein reines Sparen auf dem Sparkonto in Anbetracht der Gebühren und Inflation wenig attraktiv. Die vermeintliche Sicherheit auf einem Sparkonto führt faktisch zu einem Kaufkraftverlust. Sie können stattdessen Ihre Gelder in der Säule 3a in Wertschriften anlegen. Der lange Zeithorizont ist nicht nur eine gute Ausgangslage für Rendite, er senkt auch Ihr Risiko beträchtlich. Online finden Sie bei fast allen Anbietern von Produkten für die Säule 3a Vergleichsrechner, die die Entwicklung eines reinen Sparkontos mit der einer Anlage in Wertschriften vergleichen.
Um bei der Anlage Ihrer Säule 3a das Maximum herauszuholen, können Sie bei den Wertschriften auf passive Fonds setzen. Diese schlagen die aktiven Fonds nicht nur jedes Jahr, sie sind auch deutlich günstiger. Index-Fonds und ETFs bieten bessere Konditionen als aktiv gemanagte Fonds und seit einigen Jahren sind diese auch für die Säule 3a verfügbar. Entschliessen Sie sich, Ihr Geld trotzdem auf einer Sparkonto-Lösung zu parkieren, vergleichen Sie die Angebote miteinander. Zwar sind die angebotenen Zinssätze mager, aber über die lange Anlagedauer kann auch ein kleiner Unterschied eine lohnenswerte Auswirkung haben.
Fehler 3
Grundlos auf eine Versicherungslösung setzen
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Versicherungslösung für Ihre Säule 3a. Hier gilt jedoch der Grundsatz, dass Versicherungen und Sparen nicht gemischt gehören. Überlegen Sie sich vor so einem Abschluss ausführlich, warum Sie eine Versicherung bevorzugen würden und, was es abzusichern gilt (Immobilien, Familie).
Fehler 4
Nicht mehrere Konten haben
Fünf Jahre vor der Pensionierung können die Gelder aus der Säule 3a bezogen werden. Zum Zeitpunkt des Bezugs werden Steuern fällig. Zwar mit einem reduzierten Satz, aber trotzdem gibt es hier Potenzial, das Maximum herauszuholen. Damit Sie die Steuerprogression brechen können, lohnt es sich, die dritte Säule über mehrere Jahre gestaffelt zu beziehen. Dafür müssen Sie Ihr Vermögen in der Säule 3a auf mehrere Konten verteilen, da zum Zeitpunkt der Auflösung immer nur ein ganzes Konto aufgelöst werden kann. Eine nachträgliche Splittung von Konten ist nicht möglich.
Fehler 5
Zu spät beginnen
Der letzte Tipp ist einfach: Fangen Sie an! Gerade Sparkonten oder auch die Optionen mit Wertschriften können zu einem späteren Zeitpunkt relativ einfach optimiert werden. Ihr Wissensstand wird sich ändern, aber auch Ihre Lebensumstände. Deshalb kann es gut sein, dass Anpassungen so oder so nötig werden.
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