Corona-Medienkonferenz mit Alain Berset«... dann beschliessen wir noch strengere Massnahmen»
Die Corona-Zahlen steigen in der Schweiz dramatisch an. «Die Lage ist sehr ernst», sagt Bundesrat Berset. Der Überblick zur Medienkonferenz.
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Das Wichtigste in Kürze:
Die Corona-Fallzahlen steigen in der Schweiz dramatisch an. Dem BAG wurden in den letzten 24 Stunden 5596 Fälle gemeldet.
«Wenn sich die Zahlen weiterhin wöchentlich verdoppeln, werden die Kapazitäten in den Spitälern bald ausgereizt sein», sagt Bundesrat Berset an der Pressekonferenz.
Er will die Kantone morgen Donnerstag erneut treffen.
Sollte sich nicht rasch etwas ändern, dann würde der Bundesrat am nächsten Mittwoch neue Massnahmen beschliessen.
Das Thema Lockdown habe man im Bundesrat diskutiert. «Wir wollen das nicht. Aber es kann sich ganz schnell ändern, wenn die Situation es erfordert.»
Schon morgen ein neues Treffen mit den Kantonen
Auch die Kantone sind gefordert, sagt Berset. «Es braucht hier eine gute Zusammenarbeit. Es ist wichtig, dass die Kantone auch Massnahmen ergreifen.» Bereits am Donnerstag trifft sich Berset mit der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK).
Am nächsten Mittwoch neue Massnahmen?
«Wenn wir die Ergebnisse nicht sehen, werden wir am kommenden Mittwoch strengere Massnahmen beschliessen.» Neue Massnahmen könnten öffentliche Gebäude betreffen, genauso wie Veranstaltungen.
«Wir haben eine der schlechtesten Lagen in Europa»
«Vor drei Wochen hatten wir eine der besten Situationen in ganz Europa», so Berset.«Heute haben wir eine der schlimmsten.» Man werde sicher 10 Tage brauchen um Ergebnisse der am Sonntag beschlossenen Massnahmen zu sehen.
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Hospitalisierungen machen Berset ernste Sorgen
«Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam», sagt Alain Berset. «Sie verschlechtert sich schneller, als wir uns das vorgestellt haben.» Der Bundesrat hatte am Mittwoch einen Austausch mit Epidemiologen und anderen Wissenschaftlern. «Die Fälle verdoppeln sich jede Woche», so Berset. «Aber wir haben auch eine Verdoppelung der Hospitalisierungen. Und das macht uns wirklich Sorgen. Wir können relativ einfach ausrechnen, was das bedeutet. Wenn sich jede Woche die Hospitalisierungen verdoppeln, wissen wir, wann wir keinen Platz in den Spitälern haben.»
Bersets Erläuterungen zur Krankenkassen-Initiative
Alain Berset spricht zuerst zur Volksinitiative zur Beschränkung der Krankenkassenprämien auf 10 Prozent des Einkommens. Berset anerkennt, dass die steigenden Krankenkassenprämien ein Problem sind und dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, sie zu bezahlen. Dennoch lehnt der Bundesrat die Volksinitiative ab, weil sie sich nur auf die Finanzierung konzentriere und nicht auf die steigenden Gesundheitskosten
Die Beiträge der Kantone an die Krankenkasse habe in den letzten Jahren um im Durchschnitt 14 Prozent abgenommen. Der Bundesrat stellt der Initiative jedoch einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber. Nun soll der Beitrag der Kantone an die Gesundheitskosten geknüpft werden.
Der Bundesbeitrag an die Prämienverbilligung bliebe dabei gleich.
Zuerst zur Krankenkasse: Kantone sollen mehr Geld für vergünstigte Prämien sprechen
Der Bundesrat will die Kantone dazu verpflichten, mehr Geld für die Prämienverbilligungen bei der obligatorischen Krankenkassenversicherung bereitzustellen. Die Höhe des Betrags soll von den Bruttokosten im Gesundheitswesen abhängig gemacht werden.
Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative «Maximal 10 Prozent des Einkommens für die Krankenkassenprämien (Prämien-Entlastungs-Initiative)» ab, stellt ihr aber einen indirekten Gegenvorschlag entgegen.
Die Initiative verlangt, dass Versicherte maximal 10 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für ihre Prämien aufwenden müssen. Die Prämienverbilligung soll zu mindestens zwei Dritteln durch den Bund und zum verbleibenden Betrag durch die Kantone finanziert werden.
Die Initiative lehne der Bundesrat ab, weil sie sich nur auf die Bezahlung der Hilfsgelder konzentriere, aber keine Massnahmen zur Reduktion der Kosten im Gesundheitswesen vorsehe, heisst es in der Mitteilung.
Antrag des Bundesrats
Der am Mittwoch in die Vernehmlassung geschickte Gegenentwurf sieht nun vor, dass die Kantone mehr Geld für die Prämienverbilligungen zur Verfügung stellen. Konkret sollen sie zu einem Mindestbetrag verpflichtet werden. Damit werde eine wichtige Forderung der Initiative erfüllt, teilte der Bundesrat mit. Die Höhe des Betrags soll von den Bruttokosten im Gesundheitswesen und der Prämienbelastung der Versicherten im betroffenen Kanton abhängen.
Der Gegenvorschlag ziele auf eine ausgewogene, transparente und nach einheitlichen Kriterien festgelegte Finanzierung der Prämienverbilligung ab. Zudem sollen so Anreize geschafft werden, die bereits geplanten oder neuen Sparmassnahmen im Gesundheitswesen von Seiten Bund und Kantone schneller und umfassender umzusetzen, hiess es weiter.
Die Kantone sind verpflichtet, Versicherten, die in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen leben, eine Prämienverbilligung zu gewähren. 2019 erhielten 27 Prozent der Versicherten eine solche Verbilligung. (sda)
Kommt der Kurz-Lockdown?
Der Bundesrat hat heute Mittwoch an seiner Sitzung mögliche nächste Schritte zu Eindämmung des Coronavirus beraten. Bundesrat Alain Beset informiert nun die Medien. Offenbar diskutiert die Regierung vier Szenarien. Zugeschaltet werden ihr dabei Mitglieder der Corona-Taskforce. Entscheide sollen im Bundesrat dazu aber noch keine fallen. Beim schärfsten der vier Szenarien handelt es sich um den «Circuit Breaker», also um einen sogenannten Kurz-Lockdown.
Zum Thema: Bundesrat diskutiert Lockdown-Szenario.
Lesen Sie auch: Vom Virenschutz bis zu den Symptomen – was Sie jetzt wissen müssen
Die Schweizer Corona-Zahlen im Vergleich:
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Die Zahlen der Kantone im Vergleich:
Auch Krankenkasse ist Thema
Alain Berset wird sich zuerst zum indirekten Gegenvorschlag der Volksinitiative «Maximal 10% des Einkommens für die Krankenkassenprämien» äussern. Danach wird der Freiburger Gesunheitminister sich zum aktuellen Stand zu Covid-19 Stellung beziehen. Die aktuellen Neuinfektionen mit 5596 Fällen sind ja ausgesprochen hoch. Die Medienkonferenz beginnt um 14.30 Uhr.
Starker Anstieg der gemeldeten Corona-Zahlen am Mittwoch
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innert 24 Stunden 5596 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Zudem registrierte das BAG gemäss Mitteilung vom Mittwoch 11 neue Todesfälle und 115 Spitaleinweisungen.
Die Anzahl der in den letzten 24 Stunden gemeldeten Covid-19-Tests lag bei 28'328. In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'674'840 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, davon waren 6,2 Prozent positiv. Die Positivitätsräte in den letzten 14 Tagen lag bei 15,5 Prozent. Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 91'763 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.
5615 Personen mussten bisher wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1856.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Mittwoch nach Angaben des BAG 11'824 Personen in Isolation und 16'368 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 13'941 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
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Wirtschaft: «Es verträgt keinen weiteren Lockdown»
«Für die Wirtschaft wäre ein Kurz-Lockdown verheerend», sagt Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch gegenüber dem «Blick». Auch bei wenigen Wochen Unterbruch befürchtet Minsch «massive soziale und wirtschaftliche Schäden». Der 52-Jährige bezieht sich auf das sogenannte Schweden-Modell. Die Skandinavier hätten bewiesen, dass man auch ohne Lockdown die Fallzahlen senken könne. (Vgl. Sie dazu unseren Corona-Ticker).
BAG prüft sogenannten Circuit Breaker
In der gestrigen Medienkonferenz hat das BAG bereits von einem Kurz-Lockdown gesprochen. Jede Massnahme, die irgendwie anwendbar wäre, wird auch evaluiert und dann von den entsprechenden Entscheidungsträgern angenommen oder verworfen, sagt Stefan Kuster. Dazu gehören auch solche «Circuit Breaker», also Kurz-Lockdowns. Ja, diese «Circuit Breaker» werden im Hinblick auf die Evaluation möglicher Szenarien und der Reaktion auf diese Szenarien durchaus geprüft, bestätigt Kuster auf Nachfrage.
red/cpm/reuters
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