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Corona-Medienkonferenz in Bern
«Junge warten zu lange – und werden dann direkt in die Intensivstation eingeliefert»

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Das Wichtigste zum Thema:

Hier gelangen Sie zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.

Hier finden Sie die Übersicht zu den Impfquoten: So weit ist die Schweiz mit dem Impfen.

  • Das Infektionsgeschehen in der Pandemie verlagert sich zunehmend zu den Jüngeren, was sich besonders bei den Hospitalisationen zeigt.

  • Laut Swissmedic liefert AstraZeneca die notwendigen Studien nicht, um über die Zulassung des Impfstoffs zu entscheiden.

  • Personen, die vollständig gegen Covid-19 geimpft sind, werden für sechs Monate von der Quarantänepflicht befreit.

  • Kommt es bei der Lieferung der Impfstoffe zu Lieferengpässen, müssen die Kantone dauernd umdisponieren. Das schlägt auf das Impftempo nieder.

  • Von der Taskforce aufgestellte Szenarien zeigen einen Anstieg der Ansteckungszahlen auch bei einer Erhöhung des Impftempos.

Junge unterschätzen das Virus

Auch bei den Hospitalisationen gibt es eine Zunahme bei Jüngeren. «Wir haben nicht nur anteilsmässig, sondern auch in absoluten Zahlen momentan mehr junge Covid-Patienten im Spital. Die Hospitalisationszahlen sind aktuell zunehmend.»

Eine mögliche Erklärung könne sein, dass jüngere Personen wohl zu lange warten, weil sie mit einem milden Verlauf rechneten. «Aber weil sie es verpassen, zum Arzt zu gehen, werden sie direkt in die Intensivstation eingeliefert.» Das sei vor allem wegen der aggressiveren britischen Variante so.

Lesen Sie dazu: «Männer beissen auf die Zähne, statt sich zu melden»

Zunehmend jüngere Virus-Infizierte

Mathys erklärt weiter: Bezüglich Neuinfektionen hätten sich die Alterskategorien verändert. «Es sind zunehmend jüngere Personen vom Coronavirus betroffen. Ein Teil dieses Anstiegs dürfte mit der Impfstrategie bei den älteren Altersklassen zu tun haben. Es liegt wohl jedoch auch an der dominanten britischen Virusvariante, die ansteckender ist und teilweise schwerere Krankheitsverläufe verursachen kann.» Man habe in den letzten Wochen und Monaten mehrmals darauf hingewiesen, dass dies der Fall sein könnte.

Lesen Sie auch: Covid-Kranke müssen häufiger ins Spital – und sind immer jünger

Monitoring des Abwassers

Von besonderem Interesse sind Abwasserstudien. Mathys zeigt einen Vergleich der gemeldeten Infektionszahlen und den Abwasserdaten aus Zürich. «Es kann sein, dass die Anzahl der Fälle unterschätzt wird. »Es gibt aber Zweifel daran, dass die Fälle schweizweit unterschätzt werden. «In Lausanne erheben wir die Daten ebenfalls, dort gibt es keine solche Diskrepanz.»

Lesetipp: Schweizer lassen sich weniger testen, doch das Abwasser lügt nicht

Start der Medienkonferenz

Die Medienkonferenz in Bern beginnt. Mathys ergreift das Wort. «Die laborbestätigten Neuinfektionen haben leicht zugenommen, stagnieren jedoch auf hohem Niveau, wenn man die vergangene Woche ansieht. Seit Ostern hat das Testvolumen massiv abgenommen. Wir haben praktisch ein Drittel weniger Tests registriert seit Ostern, das hat auch einen Einfluss auf die Positivitätsrate.»

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der heutigen PK

Folgende Personen nehmen an der heutigen PK in Bern teil:

- Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt für Gesundheit BAG

- Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

- Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF

- Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung, Swissmedic

- Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

- Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force

Die neuen Zahlen des BAG

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 2141 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 13 neue Todesfälle und 77 Spitaleinweisungen.

Vor einer Woche lag die Zahl der gemeldeten Ansteckungen bei 2241. Gleichzeitig registrierte das BAG damals zehn neue Todesfälle und 82 Spitaleinweisungen.

Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 8,0 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 331,88 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.

Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,10. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 73,4 Prozent. 26,8 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.

Probleme mit den Beatmungsplätzen

Ein Thema heute könnten auch Engpässe bei Corona-Beatmungsplätzen sein. So haben gestern die Spitäler in Schaffhausen vor einem Kapazitätsengpass bei der Betreuung von Virus-Patienten und Patientinnen gewarnt. Übers Wochenende mussten mehrere Intensivstations-Patienten ausserkantonal betreut werden.

Diese Verlegung in andere Kantone gestalte sich äusserst schwierig, lassen die Schaffhauser Spitäler wissen. Die momentane Lage bereite ihnen sorge, heisst es in der Mitteilung weiter. Ebenso die Bilder von rund 1000 Gegnerinnen und Gegnern der Corona-Massnahmen, die sich am Samstag auf dem Schaffhauser Fronwagplatz versammelt hatten – zumeist ohne Masken und Sicherheitsabstand.

Die unbewilligte Demo von Corona-Skeptikern am vergangenen Samstag in Schaffhausen, die teils keine Masken trugen, bereiten den lokalen Spitälern Sorgen.

Lieferengpässe der Impfproduzenten

Bund und Kantone sind bemüht, die Bevölkerung so schnell wie möglich gegen das Coronavirus zu impfen. Auch mit dem Schweizer Impfpass soll es jetzt vorwärts gehen.

Allerdings beunruhigt die Tatsache, dass Pharmaproduzenten mit versprochenen Lieferungen in Verzug kommen. So liefert Moderna ausgerechnet im Mai weniger Impfdosen. (Lesen Sie dazu unseren Artikel: Moderna liefert eine halbe Million Dosen weniger im Mai). Die Vertreterinnen und Vertreter vom BAG werden sich heute bestimmt Fragen bezüglich der Lieferkapazität der Produzenten stellen müssen.

Der Berner Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg ist jedenfalls empört über Lieferengpässe bei Moderna. Er hat deshalb eine Forderung gestellt. In dieser verlangt der SVP-Politiker, dem BAG die Verantwortung für das Schweizer Impfprogramm zu entziehen. Stattdessen sollen «Fachleute aus der Wirtschaft» übernehmen, damit ein «professioneller Ablauf» sichergestellt werden kann, fordert Schnegg. (Mehr dazu: Schnegg will dem BAG das Impfprogramm entziehen).

Unzufrieden: Berns Regierungsrat Pierre-Alain Schnegg.

Wie gut ist das Verhältnis zwischen Taskforce-Chef und Bundesrat Berset?

Mit dabei in der heute hochkarätigen Runde von Expertinnen und Experten des Bundes ist auch Taskforce-Chef Martin Ackermann. Dieser hat sich unlängst in einem viel beachteten Interview in der «SonntagsZeitung» zu den Lockerungen des Bundesrates geäussert, aber auch zum Verhältnis mit der Landesregierung. «Aus wissenschaftlicher Sicht geht man mit diesen Öffnungen ein Risiko ein – nicht nur epidemiologisch, sondern auch wirtschaftlich und gesellschaftlich», sagt Ackermann.

Diese Haltung des Fachmannes überrascht den Laien kaum. Mehr erstaunt ist der Leser oder die Leserin über die Tatsache, dass sich der Taskforce-Chef offenbar weit über einen Monat nicht mehr mit Gesundheitsminister Alain Berset ausgetauscht hat. Das spricht nicht unbedingt für eine reibungslose Kommunikation zwischen Bundesrat und Taskforce-Chef. (Lesen Sie das vollständige Interview: «Wir gehen mit den Öffnungen ein beträchtliches Risiko ein»).

Keyplayer in der Pandemie: Taskforce-Chef Martin Ackermann.

Viren in der Kläranlage

Proben aus der Kanalisation deuten auf viele neue Infektionen hin, mehr als die Fallzahlen zeigen. Während viele unserer Nachbarländer pro Kopf weiterhin deutlich mehr testen, hat sich das Testverhalten in der Schweiz verändert.

Mit ein Grund könnten die neuen Selbsttests sein, die mutmasslich viele davon abhalten, sich nach einem positiven Befund professionell nachtesten zu lassen. Auch wiegen sich viele nach einem negativen Resultat in Sicherheit, womöglich in falscher. (Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel: Schweizer lassen sich weniger testen, doch das Abwasser lügt nicht).

Bund und Roche unterzeichnen Vertrag

Der Bund hat heute bekannt gegeben, dass er mit dem Pharmariesen Roche einen Vertrag für die Beschaffung von Medikamenten gegen das Coronavirus abgeschlossen hat. Es handelt sich um sogenannte monoklonale Antikörper-Kombinationstherapien. Die ersten Lieferungen werden Mitte Mai 2021 erwartet.

Bei den Medikamenten handelt es sich um eine Mischung der Antikörper Casirivimab und Imdevimab. Diese wurden vom amerikanischen Biotechnologieunternehmen Regeneron Pharmaceuticals in Partnerschaft mit Roche entwickelt. Sie sollen eine Resistenz gegen das Coronavirus erzeugen.

Der Pharmahersteller Roche beliefert die Schweiz mit Antikörper-Cocktails gegen das Coronavirus.

SDA/red