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Geldberater: Folgen des Ukraine-Krieges
Was ist da los bei Sulzer und Co.?

Ohne Hoffnung auf Erholung: Firmen, an denen Vekselberg beteiligt ist, werden weiterhin an der Börse unter einem Abschlag leiden.
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Noch im 2021 kaufte ich 420 Medmix-Aktien zu 43 Franken und im letzten Jahr 80 Aktien zu 23 Franken hinzu. Der Angriff der russischen Armee auf die Ukraine war nicht vorauszusehen. Die Schliessung des Medmix-Werkes in Polen und weitere Einflüsse zogen Verluste nach sich. Das schlug sich auf den Wert der Aktien nieder. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, wie Sie mit den 500 Medmix-Papieren verfahren würden. Leserfrage von O.K.

Als die frühere Sulzer-Tochter Medmix am 30. September 2021 an die Schweizer Börse ging, war die Welt noch in Ordnung: Zwar war der Börsengang etwas holprig, aber nichts deutete darauf hin, dass die Aktien rund ein halbes Jahr später wegen der Weltpolitik unter die Räder kommen würden. Die Aussichten für Medmix waren vielversprechend, zumal Medmix als Marktführer für präzise Verabreichungsgeräte für das Gesundheitswesen sowie für Konsumenten- und Industriemärkte ein gutes Wachstum aufwies.

In der Zahnmedizin war Medmix mit Zwei-Komponenten-Mischgeräten mit einem Marktanteil von über 50 Prozent die Nummer 1 weltweit und im Bereich Medikamentenverabreichung bei Pen-Injektionen zur Fruchtbarkeitsbehandlung mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent global Marktführer. Zudem hatte das Unternehmen eine starke Position im Bereich der spezialisierten Verabreichungsgeräte in der Chirurgie sowie im Bereich der Zweiphasen-Geräte für die Industrie und bei Mascara-Bürsten für den Kosmetikmarkt.

Doch dann kam der Angriff Russlands gegen die Ukraine. Dieser Krieg hat für Medmix neue Rahmenbedingungen geschaffen. Weil der russische Oligarch Viktor Vekselberg, der auch unter US-Sanktionen steht, nicht nur an Sulzer, sondern auch an Medmix beteiligt ist, leidet Medmix bis heute massiv unter den Sanktionen gegen den Grossaktionär und gegen Russland. Erst kürzlich hat der Bundesrat weitere Sanktionen gegen Russland beschlossen und damit das zehnte Sanktionspaket der Europäischen Union umgesetzt.

Die Firmen, an denen Viktor Vekselberg beteiligt ist, werden auch künftig an der Börse unter einem Abschlag leiden. Dazu zählen neben Medmix auch Sulzer und OC Oerlikon.

Fatal war für Medmix, dass das Unternehmen wegen der Beteiligung von Viktor Vekselberg auf Anordnung der Regierung die Produktion einstellen musste. Deswegen entstandene Sonderkosten von 24 Millionen Franken sowie weitere 6 Millionen Franken für den Ausbau der Produktion ausserhalb Polens belasteten das Resultat im vergangenen Jahr. Der Gewinn brach um über 70 Prozent auf 11,6 Millionen Franken ein.

Unabhängig von den Konsequenzen der Sanktionen wäre Medmix gut unterwegs gewesen und hatte den Umsatz um über 4 Prozent auf 477,1 Millionen Franken gesteigert. Die Gewinnmarge ging zwar zurück, betrug aber immer noch stolze 22,1 Prozent. Für Sie als Aktionär tröstlich war, dass die Dividende unverändert bei 50 Rappen blieb. Eine rasche Erholung des Aktienkurses von Medmix halte ich wegen dem anhaltenden Krieg in der Ukraine für unrealistisch. Die Firmen, an denen Viktor Vekselberg beteiligt ist, werden auch künftig an der Börse unter einem Abschlag leiden. Dazu zählen neben Medmix etwa auch Sulzer und OC Oerlikon. Damit werden Sie leben oder die Medmix-Aktien mit Verlust verkaufen müssen.

Positiv ist immerhin, dass Medmix trotz der Sanktionen die Mittelfristziele bestätigt und weiter ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 8 Prozent sowie eine adjustierte EBITDA-Marge von 30 Prozent anstrebt. Vor diesem Hintergrund würde ich wohl dabei bleiben, allerdings mit dem Wissen um eine lange Durststrecke und ohne Hoffnung auf eine schnelle Erholung.