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Corona-Medienkonferenz
«Die Antikörpertests machen derzeit keinen Sinn»

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Livestream aus Bern. (Youtube)

Das Wichtigste in Kürze:


  • In der Schweiz hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages um 204 Fälle auf insgesamt 27'944 Fälle zugenommen.
  • Insgesamt 1142 Menschen sind inzwischen an der Covid-19-Erkrankung gestorben.
  • Die Armee beginnt mit der Reduktion ihres Corona-Einsatzes. 300 bis 400 Soldaten dürfen diese Woche nach Hause.
  • Der Tourismus in der Schweiz erleidet wegen der Corona-Pandemie einen massiven Einbruch. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Umsätze um bis zu 95 Prozent tiefer.
  • Laut BAG-Vertreter Mathys soll es in der Schweiz «keine breite Maskentragpflicht» geben.

Fazit

Innerhalb eines Tages wurden in der Schweiz 204 Neuansteckungen mit dem Coronavirus registriert. Die Zahl der Neuansteckungen sei weiter rückläufig, sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag vor den Bundeshausmedien.

Das gilt nach seinen Angaben auch für die Zahl der Todesfälle und der Intensivpflegefälle: Laut Mathys werden in den Schweizer Spitälern derzeit noch 260 Personen auf Intensivstationen wegen Covid-19 behandelt. Vergangene Woche waren es noch rund 400 gewesen. «Es ist eine Tendenz zu einer weiteren Abnahme zu sehen», fasste der BAG-Experte die Entwicklung zusammen.

Vor diesem Hintergrund hatte der Bundesrat vergangene Woche eine Lockerung der Massnahmen zur Eindämmung der Epidemie in Aussicht gestellt. Derzeit liefen die Vorbereitungen, sagte Mathys, der im BAG die Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit leitet.

Noch keine Schutzkonzepte

Insbesondere werden in den Branchen die nötigen Schutzkonzepte erarbeitet, um ein Wiederaufflammen der Virusausbreitung zu verhindern. Der Bund stellt nur Grobkonzepte zur Verfügung. Diese sollen am Mittwoch veröffentlicht werden, wie Mathys sagte.

Auch andere Fragen hat der Bundesrat vorläufig offengelassen. Für Verwirrung sorge insbesondere der Entscheid, Mitte Mai die Schulen wieder zu öffnen, Kontakte zwischen Kindern und Grosseltern aber weiterhin zu vermeiden. Die Antwort darauf sei nicht so einfach und klar, sagte Mathys.

Kinder könnten sich anstecken und die Krankheit auch übertragen, sie seien aber sicher nicht die wesentlichen Treiber der Epidemie. Antworten sollen spezifische Studien liefern. Die genauen Schutzkonzepte für die Schulöffnung würden derzeit zusammen mit der Erziehungsdirektorenkonferenz ausgearbeitet, sagte Mathys.

Leiden im Altersheim

Offene Fragen gibt es auch im Sport. Einzelsportarten könnten bedenkenlos ausgeübt werden, sagte Mathys. Anders ist die Situation bei Kontakt- und Mannschaftssportarten. Derzeit würden Konzepte und Vorgehensweisen erarbeitet, sagte Mathys. Einen konkreten Zeitplan nannte er aber nicht.

Keine rasche Lockerung konnte Mathys beim Besuchsregime in Altersheimen in Aussicht stellen. Dafür gebe es keine neuen Empfehlungen, sagte er. Die Frage werde aber geprüft. «Wir wollen nicht durch Kollateralschäden mehr anrichten, als wir schützen.» Die Heime hätten dabei aber auch gewisse Freiheiten.

Festivals «stark gefährdet»

Schlechte Neuigkeiten gibt es für Festivals und andere Open-Air-Veranstaltungen im Sommer: Laut Mathys sind solche Grossveranstaltungen – auch nach Juni oder Juli – stark gefährdet. Sie bildeten ein «riesiges Risiko für eine Weiterverbreitung des Virus». Auch eine Rückverfolgbarkeit von positiven Corona-Fällen würde unmöglich.

Dennoch sei es noch viel zu früh, um Prognosen zu machen. «Der Bundesrat wird zu gegebenem Zeitpunkt entscheiden – aber sicher noch nicht diese oder nächste Woche», sagte Mathys.

Vorläufig keine Predigt

Auch die Religionsgemeinschaften müssen sich noch gedulden. Laut Mathys fallen alle religiösen Veranstaltungen unter das Versammlungsverbot. Eine Lockerung hat der Bundesrat vergangene Woche nur für Beerdigungen in Aussicht gestellt. An diesen soll nun auch der weitere Familienkreis teilnehmen können.

Mathys äusserte sich auch zur Frage der serologischen Tests. Es handle sich dabei nicht um Immunitätstests, stellte er klar. Damit könne nur nachgewiesen werden, dass jemand Kontakt mit dem Virus gehabt habe. Die Aussagekraft sei daher gering. Insbesondere sei es gefährlich, auf dieser Basis die Vorsichtsmassnahmen zu vernachlässigen.

Zu früh für Contact-Tracing

Insgesamt sei es schwierig, die weitere Entwicklung der Pandemie vorherzusehen, sagte Mathys weiter. Klar sei für ihn, dass die Bevölkerung gewisse Ermüdungserscheinungen zeige. «Wir werden alle müde, die Massnahmen umzusetzen.» Vielen falle die Decke auf den Kopf.

Für ein sogenanntes Contact-Tracing ist es laut dem BAG-Experten noch zu früh. Die Infektionszahlen müssten noch deutlich tiefer sein, sagte er. – «hundert maximal». Für die Umsetzung werden die Kantone zuständig sein.

Beängstigende Entwicklungen im Ausland

Mathys sprach auch die weltweite Entwicklung des Virus an. Diese sei weniger positiv. Die Fallzahlen nähmen weiterhin deutlich und rasant zu, sagte Mathys.

Als beängstigend bezeichnete er die Entwicklung in Russland, wo innerhalb eines Tages 6000 Neuansteckungen verzeichnet wurden. Absoluter Hotspot sind aber weiterhin die USA. Beunruhigend ist laut Mathys auch die Entwicklung in Singapur, wo die Epidemie lange Zeit unter Kontrolle schien, die Zahlen nun aber wieder ansteigen. (SDA)

Ende der MK

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«Keine breite Maskentragpflicht» geplant

In der Schweiz sind bisher «keine breite Maskentragpflicht» und auch keine Verteilaktionen vorgesehen, sagt Mathys. Brigadier Droz sagt, dass die Armee diese Woche noch kommunizieren wird, was mit den vom Bund eingekauften Masken geschehen soll. Mathys sagt, dass für den Einkauf von Schutzmaterial ein Kredit ausgesprochen wurde. Das bedeute aber nicht, dass dieser Betrag nur für die Masken ausgegeben werde. Dass die Preise in dieser Zeit steigen, sei allerdings klar.

Brigadier Droz ergänzt, dass das VBS noch in dieser Woche zu den Einkaufspreisen der Schutzmasken Stellung beziehen werde.

Lesen Sie auch zum Thema: Bund zahlt 2,1 Milliarden für Schutzmaterial

Der Bund kauft in den nächsten Tagen Schutzmasken für über 1,16 Milliarden

Wie sieht es in Schweden aus?

Mathys: Die Fälle steigen im skandinavischen Land, aber sie explodieren nicht. Ein grosses Problem habe das Land in den Alters- und Pflegeheimen. Mathys glaubt nicht, dass in diesem Land im Mai die Herdenimmunität erreicht sei. Schweden habe sich für einen wenig restriktiven Umgang mit dem Virus entschieden.

Hat man das Gesundheitssystem nicht zu Tode geschützt?

Mathys: Nein. Wenn man die Kapazität nicht erhöht hätte, hätte die Anzahl von Covid-Patienten das System auf den Intensivstationen an seine Grenzen gebracht.

Was für Schutzmasken sollen getragen werden?

Jakob: Grobkonzepte werden heute oder morgen erarbeitet, am Mittwoch werden die Vorschriften veröffentlicht.

Mathys ergänzt: Sofern die Maskenpflicht für gewisse Tätigkeiten komme, dann bestimmt mit zertifizierten und nicht mit selbst gebastelten Masken.

Wird die Romandie bei den Schulen zu wenig berücksichtigt?

Mathys: Die Lage in der Westschweiz oder im Tessin sei anders als in der Deutschschweiz, gewiss. Es müsse aber ein gesamtschweizerisches Konzept geben. Aber die Schule sei ein emotionales Thema, über das sicher noch viel diskutiert werde.

Werden fitte Alte nicht brüskiert?

Mathys zur Empfehlung, dass über 65-Jährige zu Hause bleiben sollen:« Es ist nun einfach mal so: Je älter die Person ist, desto höher ist das Risiko, sich anzustecken.» Die Massnahmen bleiben, weil man die ältere Bevölkerung schützen wolle.

Werden die Leute nicht müde von den Massnahmen?

Mathys: «Es gibt gewisse Ermüdungserscheinungen. Sicher ist: Wir alle sind müde. Den Leuten fällt die Decke auf den Kopf. Aber wir dürfen es jetzt nicht zulassen, dass die Situation entgleist. Covid-19 wird uns weiter begleiten». Die Normalität stehe noch nicht vor der Türe. Das Abstandhalten werde zu unserem Leben gehören. Trotzdem: Basierend auf einer Mobilitätsauswertung würden sich die Menschen grösstenteils weiterhin an die Abstandsregeln und das Versammlungsverbot halten.

Schutzkonzepte in den Schulen?

Mathys sagt noch einmal, dass Schutzkonzepte für den 11. Mai ausgearbeitet werden, in Zusammenarbeit mit der Erziehungsdirektorenkonferenz. Aber so lange das noch nicht gemacht sei, wolle man keine Details bekannt geben.

Generell zu den Branchen: Der Bund werde für Branchen Grundkonzepte erlassen, die die Unternehmen einzeln umsetzen müssten. Die Konzepte würden aber nicht vom Bund validiert. In der Verantwortung stünden die Unternehmen. Die Kontrolle obliege den Kantonen.

Gibt es eine Ungerechtigkeit im Handel?

Der Bundesrat wird am Mittwoch beschliessen, wer genau was in naher Zukunft verkaufen darf. Es gab Beschwerden, dass Grossverteiler alles verkaufen dürfen, während kleinere Geschäfte geschlossen bleiben werden müssen.

Mathys gibt zu, dass eine gewisse Ungerechtigkeit da ist, aber er hält fest, dass nicht alles wieder verkauft werden kann und dass es nur für eine kurze Zeit sein soll. Zudem wolle man vor allem die Anzahl der Personen im öffentlichen Raum begrenzen. Dem sei der Erfolg in der Bekämpfung des Virus zu verdanken. Man wolle nicht, dass sich das Virus wieder exponentiell verbreitet.

Was ist mit den Gottesdiensten?

Ein Journalist fragt: Sind Kirchen eher Geschäfte oder Versammlungen? Mathys sagt, dass Veranstaltungen im engen Kreis wie Beerdigungen gestattet werden im Rahmen der Lockerung. Andere religiöse Veranstaltungen fielen weiterhin unter das Veranstaltungsverbot.

Was ist jetzt mit der Infektionsgefahr von Kindern?

Mathys: «Kinder können erkranken, aber sie sind nicht der wesentliche Treiber in der Ausbreitung der Epidemie. Wir sind daran, geeignete Massnahmen zu treffen. Bis anhin gelten die Bestimmungen, wie es das BAG kommuniziert hat. Diese gelten auch für die Kinder.» Der BAG-Leiter sagt noch, dass die Antwort nicht so einfach sei.

Lesen Sie zu diesem Thema: Bund zieht Entwarnung für Kinder zurück – zumindest teilweise

Kinder sind weniger gefährdet durch das Coronavirus und dürfen deshalb miteinander spielen, wie in diesem Sandkasten in Zürich.

Ist Tennisspielen erlaubt?

Wie beurteilt das BAG den Hobbysport? Mathys: Klar sei, dass Einzelsportarten eigentlich bedenkenlos seien. «Bei den Teamsportarten sind wir dran, Lösungen zu suchen.» Im Moment sei es so, dass Kontaktsportarten immer noch von den härteren Massnahmen betroffen seien.

Was ist von den Corona-Schnelltests zu halten?

Mathys weist darauf hin, dass Antikörpertests, die neuerdings von Ärzten und Apotheken angeboten werden, keine Immunitätstest seien. Man könne damit nur nachweisen, dass die Person mit dem Virus in Kontakt gekommen sei. Über die Ansteckungsgefahr liessen sich mit den Resultaten keine Aussagen machen. Zudem gebe es keine validierten Tests in der Schweiz. Er rate davon ab, sich individuell testen zu lassen.

Lesen Sie zu diesem Thema: «Sie waren wohl in Kontakt mit dem Virus»

Frau lässt sich in Apotheke auf den Coronavirus testen

Fragen: Wie sind die Übertragungen eingeschleppt worden?

Mathys: Das könne man bei den Altersheimen nicht sagen. Das könne vom Personal oder von Familienangehörigen passiert sein.

Bis zu 400 Soldaten dürfen nach Hause

Die Schweizer Armee beginnt mit der Reduktion ihres Corona-Einsatzes. Im Laufe der Woche werde man 300 bis 400 junge Menschen nach Hause schicken, sagte Brigadier Raynald Droz am Montag vor den Medien in Bern.

«Vor etwa einem Monat sprachen wir über die Mobilmachung, heute sprechen wir über eine Reduktion des Einsatzes», sagte Droz. Im Moment seien noch 115 sanitarische Einsätze am Laufen. Ein Grossteil der Einsätze sei beendet.

Es seien jetzt zu viele Leute im Einsatz, also wolle man einen Ausgleich schaffen, der an diesem Wochenende bereits begonnen habe. Man habe am Wochenende festgestellt, wer nach Hause dürfe. Im Laufe der Woche schicke man nun vor allem junge Durchdiener nach Hause, und zwar 300 bis 400 Leute.

Diese müssten aber weiterhin zur Verfügung stehen, falls sie wieder gebraucht würden, und zwar innert 24 Stunden, sagte Droz weiter.
«Eine neue Phase hat begonnen, die lange dauern wird», sagte Droz. «Wir müssen aufmerksam und reaktiv bleiben, die Situation ist nicht völlig unter Kontrolle, wir werden Woche für Woche abschätzen müssen.»

Tourismus in der Schweiz kommt zuerst

Jakob weiter: «Das Seco geht beim Tourismus von einem Einbruch von 25 bis 35 Prozent aus.» Ein wichtige Rolle spiele nun das Marketing von der Promotion von Ferien in der Schweiz. Aber man dürfe diese nicht zu früh spielen. Zuerst müssen die gesundheitlichen Bedingungen wieder gewährleistet sein. Die internationalen Märkte können erst dann bespielt werden, wenn die Grenzen wieder offen seien. Das Vertrauen, wieder reisen zu können, müsse vorhanden sein.

So oder so müssen Schutzkonzepte vorhanden sein, nicht nur für die Tourismusbranche.

Der Tourismus ächzt unter Corona

Der Tourismus in der Schweiz erleidet wegen der Corona-Pandemie einen massiven Einbruch. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Umsätze um bis zu 95 Prozent tiefer. Auf das ganze Jahr gerechnet beträgt der Umsatzrückgang laut dem Bund bis zu 35 Prozent. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) prüft nun Impulsprogramme.

«Zuerst geht es ums Überleben, dann ums Investieren», sagte Erik Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung im Seco, am Montag vor den Bundeshausmedien. Die Tourismusbranche sei besonders stark von der Corona-Krise betroffen. Es gebe regelrechte «Stornierungswellen», während neue Buchungen fast gänzlich ausblieben.

Der Einbruch sei beispiellos, sagte Jakob. Weder die Herausforderungen mit dem starken Franken noch der Zweitwohnungsinitiative seien damit zu vergleichen. Die Pandemie treffe alle: den Geschäftstourismus und den Freizeittourismus – in der Stadt wie auf dem Land.

Wie sieht es in der Schweiz aus?

Innerhalb eines Tages wurden in der Schweiz 204 Neuansteckungen mit dem Coronavirus registriert. Die Zahl der Neuansteckungen sei weiter rückläufig, sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag vor den Bundeshausmedien.

Das gilt nach seinen Angaben auch für die Zahl der Todesfälle und der Intensivpflegefälle: Laut Mathys werden in den Schweizer Spitälern derzeit noch 260 Personen auf Intensivstationen wegen Covid-19 behandelt. Vergangene Woche waren es noch rund 400 gewesen. «Es ist eine Tendenz zu einer weiteren Abnahme zu sehen», fasste der BAG-Experte die Entwicklung zusammen.

Vor diesem Hintergrund hatte der Bundesrat vergangene Woche eine Lockerung der Massnahmen zur Eindämmung der Epidemie in Aussicht gestellt. Derzeit liefen die Vorbereitungen, sagte Mathys, der im BAG die Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit leitet. Insbesondere werden in den Branchen die nötigen Schutzkonzepte erarbeitet, um ein Wiederaufflammen der Virusausbreitung zu verhindern.