Geldblog: VorsorgeoptimierungWarum sich mehrere 3a-Konten lohnen
Geldexperte Martin Spieler sagt, inwieweit man mit zwei oder gar drei Konten bei der steuerbegünstigten Säule 3a Steuern sparen kann.
Ich habe bezüglich der Säule 3a Fragen: Ab welchem Betrag lohnt es sich, wegen Steuerersparnissen ein zweites Konto zu eröffnen? Muss ich bei der Pension den ganzen Betrag auf einmal beziehen? Ich habe das Vorsorgekonto bei der ZKB. Spielt es eine Rolle, wo ich allenfalls ein zweites Konto eröffne? Ich bin nicht monetär veranlagt, deshalb ist mir ein maximaler Gewinn nicht enorm wichtig. Leserfrage von G.J.
Aus meiner Sicht lohnt es sich immer, ein zweites oder je nach Konstellation allenfalls sogar auch ein drittes Konto bei der steuerbegünstigten Säule 3a zu eröffnen. Wenn Sie dies tun, haben Sie keine Nachteile, aber einige Vorteile. Falls Sie mehrere Säule-3a-Konto führen, sind Sie in der Lage, diese Konten in unterschiedlichen Jahren zu beziehen. Mit diesem Schritt sparen Sie in den meisten Kantonen einiges an Steuern.
Da die Säule 3a eine zweckgebundene Altersvorsorge ist, muss man auch beim Bezug der Gelder Regeln beachten. Ein ordentlicher Bezug des Säule- 3a-Geldes ist frühestens fünf Jahre vor dem AHV-Alter – also ab 59 bei Frauen und 60 bei Männern – und spätestens bis fünf Jahre nach dessen Erreichen möglich, vorausgesetzt, dass man über das AHV-Alter hinaus noch weiter arbeitet und ein Erwerbseinkommen erwirtschaftet.
Über den ordentlichen Bezug hinaus kann man ein Säule-3a-Konto auch vorzeitig beziehen, falls man eine selbstständige Erwerbstätigkeit aufnimmt, definitiv aus der Schweiz wegzieht, selbst genutztes Wohneigentum finanziert, eine Invalidenrente bezieht oder einen Einkauf in die Pensionskasse vornimmt. In Ihrem Fall geht es aber nicht um einen Vorbezug, sondern später um einen ordentlichen Bezug. Wenn Sie nur ein Konto haben, wird dieser Betrag als Ganzes – also Ihr gesamtes Säule 3a-Geld – besteuert. Würden Sie zwei oder drei Konten führen und über die Jahre Gelder auf diese einzahlen, könnten Sie das erste Konto zum Beispiel mit 59, das zweite mit 60 und das dritte mit 61 beziehen. Die Steuerrechnung würde für Sie dank dieser Staffelung geringer ausfallen.
Sinnvoll ist es aus meiner Sicht, wenn man sein Vorsorgegeld nicht einfach auf dem Konto liegenlässt, sondern dieses investiert.
Der Hintergrund: Gelder aus der Säule 3a werden beim Bezug zwar zu einem reduzierten Satz und separat vom übrigen Einkommen besteuert, jedoch steigt die Kapitalauszahlungssteuer progressiv mit der Höhe des Betrags. Es ist somit besser, wenn man gestaffelt mehrere kleinere Beträge in unterschiedlichen Jahren beziehen kann. Somit lohnt es sich für Sie auf jeden Fall, wenn Sie nicht nur eines, sondern zwei oder mehr Konten der Säule 3a führen. Nachdem Sie das Geld dann bezogen haben, gehört das bezogene 3a-Kapital zu Ihrem regulären Vermögen und wird dann auch als solches besteuert. Wichtig zu wissen ist auch, dass Sie immer ein Säule-3a-Konto als Ganzes beziehen müssen. Sie können anders als bei einem normalen Sparkonto nicht einfach einen Teilbetrag beziehen. Diese Bestimmung spricht ebenfalls dafür, dass man nicht nur ein einziges Säule-3a-Konto hat.
Es spielt keine Rolle, wo Sie ein zweites oder drittes Säule-3a-Konto eröffnen. Sie können dies bei der ZKB tun, wo Sie bereits ein Vorsorgekonto haben, oder auch bei einer anderen Bank. Auch die Eröffnung einer Vorsorgepolice bei einer Versicherung wäre eine Möglichkeit. Unabhängig davon ist es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn man sein Vorsorgegeld nicht einfach auf dem Konto liegenlässt, sondern dieses investiert.
Sie schreiben mir zwar, dass Sie «nicht monetär veranlagt» sind und Ihnen ein maximaler Gewinn nicht wichtig sei. Dennoch rate ich Ihnen, Ihr Geld nicht einfach praktisch zinslos auf dem Konto zu lassen, sondern es in Vorsorgefonds zu investieren. Über mehrere Jahre hinweg erreichen Sie in der Regel so auf Ihrem Vorsorgegeld eine höhere Rendite, was zur Folge hat, dass Sie beim Bezug mehr auf der hohen Kante haben. Je nach Ihrer Risikobereitschaft können Sie Fonds mit mehr oder nur wenig Aktien nutzen.
Wichtig ist dabei, dass Sie auch auf die Gebühren achten, da diese über die Jahre hinaus Ihre Rendite schmälern. Bei Ihrer Bank, bei der Sie bereits ein Vorsorgekonto führen, könnten Sie die Smartphone App Frankly nutzen, über die Sie zu günstigen Pauschalgebühren in Vorsorgefonds anlegen können und so die Chance haben, langfristig mehr aus Ihrem Säule-3a-Geld herauszuholen.
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