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Wettkämpfe daheim
Warum nicht gleich einen Ironman im Wohnzimmer?

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Warum nicht mal so richtig mit dem Pflegepersonal mitleiden?

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Wie viele ehemalige Tour-Sieger liessen sich auf eine Challenge ein, die die Leidensfähigkeit des Sportlers definitiv auf die Probe stellt – ohne dass dabei ein Resultat herausschaute? Jedenfalls keines, das sich neben der Tour-Siegertrophäe und den Olympiagoldmedaillen präsentieren liesse. Doch so denkt Geraint Thomas nicht. Der Waliser liess sich vom Team Ineos für eine Spendenaktion einspannen, die es in sich hatte: Thomas leistete von Mittwoch bis Freitag in Anerkennung an den unermüdlichen Einsatz des Pflegepersonals drei 12-Stunden-Schichten in Serie. Nicht als freiwilliger Helfer im Spital. Er pedalte total 36 Stunden und sammelte dabei Geld für die Pflegenden. Am Schluss kamen über 300’000 Pfund zusammen. Das liess Thomas die Schmerzen ob des wundgesessenen Hintern fast vergessen. Fast.

Warum nicht einen Marathon um die Couch laufen?

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James Dunn ist zwar kein Profisportler, dafür aber ein Spezialist für verrückte Herausforderungen. Auf seinem Instagram-Profil verknappt der begeisterte Läufer seine Geschichte so: «Vom Stubenhocker zum Marathon des Sables». Es ist die Geschichte eines Mannes, der durchs Laufen zu einem gesünderen Lebenswandel fand – und für den sich in diesen Coronatagen ein Kreis schloss. Nachdem in Frankreich bereits einer einen Marathon im eigenen Garten absolviert hatte, kam Dunn auf die glorreiche Idee, 42,195 Kilometer ums Sofa in seiner Wohnung zu laufen. 11 Stunden, 63’000 Schritte und 4689 Runden später (und «ein komplett verlorener Verstand», so Dunn in seiner Kurzzusammenfassung) hatte er sein wahnwitziges Vorhaben geschafft. Und setzte sich erst einmal aufs Sofa. Mittlerweile läuft er wieder draussen.

Warum nicht die Lücke im Palmarès virtuell füllen?

Die Flandernrundfahrt fiel wie alle Frühjahrsklassiker in diesem Jahr aus. Das hinderte die findigen Organisatoren von «De Ronde» nicht daran, einen Wettstreit zu organisieren, «De Ronde Lockdown Edition». Knapp 45 Minuten lang forderten sich einige der weltbesten Radrennfahrer. Wie im echten Rennen fiel die Vorentscheidung am Paterberg. Und gegen den Endspurt von Greg Van Avermaet waren dann auch die letzten verbliebenen Konkurrenten machtlos. So gewann der Belgier virtuell jenes Rennen, das ihm in Realität immer noch fehlt. Ob er den Erfolg einst in seinem Palmarès aufführen wird, sollte es in echt nicht mehr klappen?

Warum nicht in knapp drei Stunden einen Weltrekord knacken?

Einfach nur geradeaus zu laufen ist nicht Matthias Kyburz’ Ding. Darum liebt der Orientierungsläufer seinen Sport auch über alles. Nur: Was tun, wenn keine Wettkämpfe mehr stattfinden, die Form aber hervorragend ist? Zum Beispiel etwas ganz anderes: Der Fricktaler versuchte sich am 50-Kilometer-Weltrekord auf dem Laufband – in 2:56:36 Stunden unterbot er die bisherige Bestmarke um 49 Sekunden. Und das obwohl er in seinem Leben noch keine zehn Stunden auf einem Laufband trainiert hatte.

Warum nicht sich in den Hinterhöfen ein Fernduell liefern?

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Teamsportler haben es besonders schwierig in diesen Tagen. Was tun, wenn jeglicher Kontakt zu Teamkollegen untersagt ist? Die NBA ging das Problem rasch an. Da wurde ein Gameturnier ausgetragen, bei dem sich Spieler an den Konsolen massen, natürlich in der digitalen NBA-Version. Der Turniersieg – und 100’000 Dollar für einen guten Zweck – gingen an den 23-jährigen Devin Booker.

Da wurde aber auch ein Format hervorgeklaubt, das sonst eher auf Pausenplätzen gespielt wird. HORSE heisst dieses, bei dem sich zwei Spieler duellieren. Der eine gibt einen möglichst ausgefallenen Korbwurf vor, der andere muss ihn replizieren. Schafft er es nicht, kriegt der Konkurrent einen Punkt. Bei der Coronaversion standen die Spieler auf ihren jeweiligen Hinterhofplätzen, verbunden durch Kopfhörer und Handyvideo. Bei HORSE gewann mit Mike Conely ein Routinier.

Warum nicht daheim 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen?

In der Triathlonwelt scheint Jan Frodeno über der Konkurrenz zu schweben. Diesen Eindruck hinterlässt der Deutschen jedenfalls, wenn er wieder einmal zu einer Lehrstunde ansetzt – bevorzugt tut er dies jeweils an der WM auf Hawaii. Was macht ein Ironman-Weltmeister aber, wenn keine Ironmen stattfinden? Er absolviert kurzerhand einen im eigenen Heim – natürlich für einen guten Zweck, insgesamt sammelte er über 200’000 Euro.

Frodeno schwamm die 3,8 Kilometer im Pool mit Gegenstromanlage, radelte die 180 Kilometer auf der Trainingsrolle und lief schliesslich den Marathon auf dem Laufband. Zur Abwechslung plauderte er mit prominenten Mitstreitern und Freunden, die sich per Videoanruf meldeten, von Neureuther über Götze bis Cancellara war da alles dabei. Nach 8:33:37 Stunden war Frodenos aussergewöhnlicher Arbeitstag zu Ende. Er hatte nie den Eindruck gemacht, als ob er seine Komfortzone hätte verlassen müssen. Zur Einordnung: Die Zeit reichte bei Ironman-Wettkämpfen auch schon für den Sieg.

Warum nicht allen Neu-Heim-Trainierenden eine Lektion erteilen?

Wenn es im Ausdauersport einen Profi gibt, der sich mit Indoortraining auskennt, dann Lionel Sanders. Der Kanadier trainiert seit Jahren primär in den eigenen vier Wänden. Aus Furcht vor Unfällen (beim Velofahren) und weil er glaubt, sein Training so viel besser überwachen zu können. In diesen Wochen ist er natürlich ein gerne gesehener Teilnehmer bei Onlinewettkämpfen, insbesondere auf der Velotrainingsplattform Zwift.

Doch auch ein Profi hat da mit den Tücken der Technik zu kämpfen. In seinem ersten Rennen gegen eine Gruppe von Radprofis schlug sich Sanders sehr gut, fuhr den Spezialisten gar davon – bis er plötzlich stehen blieb. Sein Ipad, auf dem die App lief, hatte nicht mehr genügend Speicherplatz gehabt.

Bei einem Rennen unter Triathleten jüngst versuchte er der ganzen Konkurrenz wiederholt mit Beschleunigungen den Zahn zu ziehen, im Endspurt sah es nach einem souveränen Erfolg aus – ehe doch noch ein Konkurrent sich vor der Linie an Sanders vorbeischob. Vielleicht hatte der 32-Jährige aus purer Gewohnheit noch etwas Reserven für den normalerweise abschliessenden Lauf gelassen...

Warum nicht etwas für – oder gegen – den Teamspirit tun?

David Brailsford hatte offensichtlich Spass gehabt. Der Chef des Team Ineos grinste breit, nachdem das «Team Ineos Alpe du Zwift eRace» zu Ende war. Zeitfahrweltmeister Rohan Dennis hatte das Bergrennen gewonnen, Chris Froome als Sechster ein starkes Comeback gezeigt. Aber, so machte es den Eindruck, Brailsford hatte durchaus auch Spass gehabt an diesem puren Darwinismus, den er da mit seinen Fahrern praktiziert hatte. Diese mussten, aufgeteilt in sechs Teams à fünf Fahrer, vor der Weltöffentlichkeit gegeneinander antreten. Wie viel Spass etwa der aktuelle Tour-Sieger Egan Bernal (28.) und sein Vorgänger Geraint Thomas (19.) hatten? Die beiden kamen weit abgeschlagen auf der Alpe du Zwift an.