UBS mit GewinnsegenWarum die guten Ergebnisse für UBS-Chef Hamers ein Problem sind
Im Februar will CEO Ralph Hamers neue Finanzziele festlegen. Das wird schwer: Denn noch mehr als jetzt kann die Bank kaum verdienen.
UBS-Chef Ralph Hamers hat eine heikle Aufgabe vor sich. Am 1. Februar will er die neue Strategie der Bank vorstellen und dann auch neue Finanzziele verkünden.
Dabei hat Hamers ein Luxusproblem: Denn die UBS wächst derzeit rasant, fast alle Divisionen legen deutlich zu. Besonders stark wuchs die globale Vermögensverwaltung, aber auch die Investmentbank und das Geschäft in der Schweiz zeigen sich in Topform.
Die Bank profitierte davon, dass die Kunden an der Börse aktiv waren und weiter auf die Dienstleistungsangebote umstiegen. Die UBS schreibt daher in diesem Quartal einen Reingewinn von 2,3 Milliarden Dollar und weist neu eine Kernkapitalrendite von 20,8 Prozent aus. So viel hat die UBS seit 2015 nicht mehr verdient.
Und genau das bringt Hamers nun in eine Zwickmühle: Würde er Ziele setzen, die unter dem aktuellen Wachstumspfad liegen, wäre das für die Aktionäre enttäuschend. Setzt er die neuen Vorgaben dagegen zu hoch an, droht die UBS die Ziele zu verfehlen. Damit würde Hamers ebenfalls neue Angriffsfläche bieten.
Ziele deutlich übertroffen
Doch wie hoch sollen die Vorgaben ausfallen? Momentan liegt das Zielband für die Kernkapitalrendite bei 12 bis 15 Prozent. Derzeit weist die Bank einen Wert von über 20 Prozent aus. Beim Kosten-Ertrags-Verhältnis liegt der aktuelle Wert bei 69 Prozent, weit besser als das Zielband von 75 bis 78 Prozent. Und die Kernkapitalquote beträgt 14.9 Prozent, hier liegt die Vorgabe bei 13 Prozent.
Auch bei einer milliardenschweren Busse im Steuerstreit mit Frankreich, das Urteil wird im Dezember erwartet, droht kaum eine Gefahr. Erst bei einer Strafe von deutlich über 3 Milliarden Euro droht die Kapitalquote unter die eigene Zielvorgabe von 13 Prozent zu fallen, wie die Analysten der Bank Vontobel berechnet haben. Dabei liegt diese Zielvorgabe noch deutlich über den Mindestanforderungen der Finanzaufsicht von 10 Prozent.
UBS-Aktie deutlich vor CS-Valoren
Die Bank liegt also heute bei den wichtigsten Zielwerten so klar über den eigenen Vorgaben, dass die neuen Vorgaben deutlich über den aktuellen liegen müssen – sonst könnte sich die UBS die Übung gleich sparen.
So haben auch die Analysten der US-Investmentbank Jeffries dazu eine klare Meinung: «Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass diese Ziele nach oben korrigiert werden sollten.»
Das gute Ergebnis hat sich längst im Kurs der UBS-Aktie niedergeschlagen. Sie legte in diesem Jahr rund 30 Prozent zu, die Wertpapiere der Credit Suisse verloren hingegen 14 Prozent ihres Werts.
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