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Geldblog: Anlagetipp fürs Alter
Wann Sie die Hypothek reduzieren sollten

Weniger Schulden, weniger Sorgen: Bei einer kleinen Hypo-Last kann einem auch eine Zinssteigerung nichts anhaben.
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Ich lasse mich nächstes Jahr 65-jährig pensionieren mit Rentenbezug. Ich habe eine Libor-Hypothek über 560'000 Franken. Als Ablösung offeriert mir meine Hausbank eine Saron-Hypothek zu 0.6 Prozent. Aus der Auflösung meiner 3. Säule-Konten steht mir ein Fond mit einem Aktienanteil von 50 Prozent über rund 250'000 Franken zur Verfügung – neben einem Depot über 400’000 Franken, das in den letzten 5 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 3.25 Prozent abwarf. Mir stellt sich nun die Frage, ob ich mit den 250'000 Franken die Hypothek reduzieren oder in Anlagen investieren soll. Was ist Ihre Meinung? Leserfrage von A.W.

Die Antwort auf Ihre Frage hängt stark davon ab, wie Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in den nächsten Jahren einschätzen. Wenn Sie selbst überzeugt sind, dass es an den Märkten auch künftig mehrheitlich deutlich aufwärts geht und Sie es für realistisch halten, dass Sie auch auf den 250'000 Franken, die Sie ursprünglich in der Säule 3a angespart und nun in einem Fonds halten, eine ansprechende Rendite erzielen, müssten Sie das Geld weiter anlegen. Falls Sie aber Zweifel haben und künftig eher mit holprigen oder gar rückläufigen Märkten rechnen, sollten Sie das Geld nutzen, um Ihre Hypothek teilweise zu amortisieren.

Die Zinsen für Hypotheken sind zwar nach wie vor sehr tief und dürften es aufgrund der Coronakrise wohl noch einige Zeit bleiben. Irgendwann aber könnten auch bei uns die Zinsen wieder anziehen; dann könnten Sie allerdings immer noch entscheiden. Stand jetzt müssten Sie in der Lage sein, mit den 250'000 Franken zwingend eine Nettorendite – also eine Rendite nach Gebühren – von 0,6 Prozent zu erzielen, sonst verlieren Sie Geld, da Sie ja der Bank für die Hypothek diesen Zins bezahlen müssen. Einen Rendite von knapp einem Prozent halte ich nicht für unrealistisch, selbst im aktuellen Tiefzinsumfeld. Garantiert ist eine Rendite aber nie. Zudem müssen Sie bei der weiteren Anlage des Geldes jederzeit mit stärkeren Kursschwankungen rechnen. Da müssen Sie sich fragen, ob Sie damit gut leben können oder ob Ihnen dies vielleicht doch schlaflose Nächte bereiten würde.

Die Hausfinanzierung ist letztlich nichts anderes als ein Kredit, für den man Zins zahlt und den man irgendwann zurückbezahlen muss.

Wenn Sie lieber auf Nummer sicher gehen möchten, dann müssten Sie aus meiner Sicht die 250'000 Franken für eine Teilamortisation der Hypothek einsetzen – vorausgesetzt, dass Sie und Ihre Frau mit den Renten aus AHV und Pensionskasse gut leben können und Sie auf Ihr Vermögen nicht angewiesen sind. Immerhin würden Sie so deutlich weniger Hypozins an die Bank abliefern müssen. Sie hätten faktisch eine Rendite von 0,6 Prozent – in Form der Zinsen, die Sie sparen. Für dieses Vorgehen spricht aus meiner Sicht auch die Tatsache, dass Sie weitere 400'000 Franken bereits an den Finanzmärkten investiert haben und – wie ich Ihren weiteren Zeilen entnehme – über eine zusätzliche Cash-Reserve von 100'000 Franken für allfällige Renovationen verfügen.

Falls Sie die Hypothek teilamortisieren, würde ich mir hier überlegen, ob Sie wirklich die vollen 100’000 Franken in Cash halten wollen oder nicht wenigstens einen Teil konservativ anlegen möchten – mit dem Ziel, auch da wenigstens ein wenig Rendite zu erzielen. Von der Entwicklung der Finanzmärkte abgesehen, sollten Sie und Ihre Frau sich auch überlegen, welche Pläne Sie im Alter mit Ihrer Eigentumswohnung oder Ihrem Haus haben. Auch dies beeinflusst die Frage, ob Sie teilamortisieren sollen. Falls man aus den Renten von AHV und Pensionskasse gut leben kann und darüber hinaus auch noch einiges auf der hohen Kante hat, das man nicht braucht, würde ich in Hinblick aufs Alter die Hypothek eher senken, denn auch die Hausfinanzierung ist letztlich nichts anderes als ein Kredit, für den man Zins zahlt und den man irgendwann ohnehin zurückbezahlen muss.