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Geldblog: Weniger Schulden, weniger Risiken
Soll ich amortisieren?

Amortisation? Ja, aber erst die Vorsorge stärken: Es gilt, die Risikosituation zu prüfen und zu stärken.
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Wir, beide 40, leben im Konkubinat, haben zwei Kinder, nur ein Haupteinkommen und werden dieses Jahr eine Hypothek für eine Eigentumswohnung verlängern. Wir haben eine erste und eine zweite Hypothek. Wir überlegen uns, 50'000 Franken bei der zweiten Hypothek dieses Jahr zu amortisieren. Da das Geld aus einem Erbvorbezug kommt, haben wir weiterhin genügend finanzielle Reserven von über 150'000 Franken. Dieses Geld würde weiterhin ohne Risiko auf meinem Sparkonto anlegen. Ist die Amortisation sinnvoll? Leserfrage von T.H.

Ja, ich würde den Erbvorzug für eine Teilamortisation nutzen. Da Sie neben der ersten auch eine recht teure zweite Hypothek haben, bezahlen Sie auf dieser relativ viel Zins, wie ich Ihren zusätzlichen Angaben entnehme. Mit der Teilamortisation und einer allfälligen weiteren Amortisation in den kommenden Jahren würde ich versuchen, Ihre Hypothekarbelastung und damit auch Ihre Zinslast zu senken. Eine Festhypothek, wie Sie sie wieder anstreben, gibt Ihnen mehr Berechenbarkeit für Ihre Eigentumsfinanzierung. Sie können genau budgetieren und wissen, wie hoch Ihre Zinsbelastung in den nächsten Jahren ist. Vor allem können Sie mit einem neuen Vertragsabschluss momentan von den nach wie vor tiefen Hypozinsen profitieren und diese anbinden.

Sie könnten kurzfristig noch von den tiefen Saron-Sätzen profitieren und dann später zu einer Festhypothek wechseln.

Eine Saron-Geldmarkthypothek wäre für Sie wahrscheinlich momentan noch günstiger als eine Festhypothek. Hier tragen Sie allerdings das Zinsrisiko selbst. Falls die Zinsen irgendwann steigen, müssten sie sehr schnell auch mehr für die Hypothek zahlen. Vorderhand allerdings rechne ich noch nicht mit steigenden Zinsen in der Schweiz, da die Schweizerische Nationalbank stark von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank abhängig ist. Und diese hat signalisiert, dass die Zinsen wegen der Coronakrise nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Jahr tief bleiben werden. Würde die Nationalbank die Zinsen noch vor der Europäischen Zentralbank anheben, würde der Schweizerfranken für internationale Investoren attraktiver und damit stärker, was die SNB gerade verhindern will. Vor diesem Hintergrund erwarte ich auch bei uns noch bis ins nächste Jahr weiter tiefe Hypozinsen. Sie könnten kurzfristig noch von den tiefen Saron-Sätzen profitieren und dann später zu einer Festhypothek wechseln.

Wenn Sie indes Zinssicherheit und Berechenbarkeit wünschen, fahren Sie derzeit auch mit einer Festhypothek gut. Lassen Sie sich von Ihrer Bank entsprechende Vorschläge machen. Da Sie mit der einen Hypothektranche noch über mehrere Jahre gebunden sind, können Sie den Konkurrenzkampf unter den Banken derzeit aber nicht wirklich nutzen. Hier liegt ein Problem, wenn man Hypotheken mit unterschiedlichen Laufzeiten hat: Man kann praktisch nicht wechseln und bleibt an die Bank gebunden. Überprüfen würde ich auch die liquiden Mittel, die Sie als Reserven auf dem Sparkonto halten. Es ist zwar gut, dass Sie Reserven haben, aber es ist problematisch, dass Sie diese und in diesem hohen Umfang einfach auf dem Sparkonto halten, wo es kaum mehr Zins gibt.

Entweder würde ich wenigstens einen Teil dieses Geldes anlegen und dafür sorgen, dass Sie wenigstens etwas Rendite haben. Oder aber würde ich einen Teil des Geldes nutzen, um ihre Hypothek, für die Sie Zinsen zahlen, weiter zu reduzieren. Auf jeden Fall überprüfen würde ich auch die Altersvorsorge und allenfalls einen Teil des Geldes sowohl in die steuerbegünstigte Säule 3a – und falls Sie oder Ihre Partnerin Lücken haben – freiwillig in die Pensionskasse einzahlen, um von zusätzlichen Steuervorteilen zu profitieren. Ob dies in Ihrem Fall sinnvoll ist, müsste eine Gesamtanalyse Ihrer Finanzsituation zeigen. Eine solche kann Ihnen Ihre Bank oder Versicherung bieten. Gerade weil Sie und Ihre Partnerin Kinder und Wohneigentum haben und im Konkubinat leben, würde ich Ihre Vorsorge- und Risikosituation genau überprüfen und allfällige Lücken bei dieser füllen.