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Geldblog: Leserfrage zu Hypotheken
Wer bekommt eine PK-Hypothek?

Wählerisch: Bei der Auswahl ihrer Hypothekarnehmer sind Pensionskassen und Versicherungen anspruchsvoll.
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Festhypotheken haben den Vorteil der Zinssicherheit, aber Nachteile beim Ausstieg. Die St. Galler Pensionskasse verlangt zum Beispiel für eine 5-jährige Laufzeit nur 0,5 Prozent Zins. Dem gegenüber ist die Saron-Hypothek auch nicht günstiger und hier ist ein Makel; dass die Bank – zum Beispiel die Glarner Kantonalbank – eine 3-Jahreskundenbindung verlangt. Was halten Sie von der St. Galler Pensionskasse punkto Sicherheit? Leserfrage von S.P.

Die St. Galler Pensionskasse stufe ich als sehr sicher ein. Sie ist eine öffentlich-rechtliche Stiftung mit Sitz in St. Gallen und bezweckt die berufliche Vorsorge für das Staatspersonal des Kantons St. Gallen, für das Personal von selbständigen öffentlich-rechtlichen Anstalten und Stiftungen des Kantons, für das Personal der öffentlichen Volksschulen des Kantons sowie für das Personal weiterer angeschlossener Arbeitgeber. Selbst nach dem Krisenjahr 2020 weist die Kasse einen Deckungsgrad von 105.5 Prozent aus. Das ist nicht gerade sensationell, aber durchaus solide. Für Sie sehe ich ohnehin kein Problem, denn Sie würden der Kasse ja nicht Ihr Erspartes anvertrauen, sondern im Gegenteil von ihr einen Kredit nehmen.

Wie viele andere Vorsorgeinstitutionen in der Schweiz vergibt die St. Galler Pensionskasse seit einiger Zeit auch Hypotheken. Für die Kassen bieten Immobilienfinanzierungen eine zusätzliche Anlagemöglichkeit. Aufgrund der rekordtiefen Zinsen befinden sich viele institutionelle Anleger wie Pensionskassen und Versicherungen in einem Anlagenotstand. Sie müssen die Gelder ihrer Versicherten gewinnbringend anlegen. Anlagen mit geringem Risiko wie Anleihen von sicheren Schuldnern in Schweizerfranken werfen keine oder nur noch sehr mickrige Renditen ab. Die Möglichkeit, Gelder in Aktien und Anlageklassen zu investieren, die wesentlich höhere Renditen versprechen, sind aus regulatorischen Gründen begrenzt. Da sind Hypotheken für Private für viele Kassen eine willkommene Anlagediversifikation.

Die Pensionskassen und Versicherungen sind bei der Vergabe von Hypotheken sehr selektiv und wählen sich ihre Kunden genau aus.

Für die Kreditnehmer haben Pensionskassen den Vorteil, dass sie meist tiefere Zinsen anbieten als Banken. Denn anders als für die Banken, für die Hypotheken ein Kerngeschäft bilden, sind diese für sie nur ein Nebengeschäft zur Anlage der Versichertengelder. Auch Versicherungen machen den Banken aus den gleichen Gründen im Hypothekargeschäft vermehrt Konkurrenz. Tatsächlich sind die 0,5 Prozent Zins der St. Galler Pensionskasse für eine Hypothek mit Laufzeit fünf Jahre günstiger als eine Saron-Hypothek bei den meisten Banken. Hier bezahlt man derzeit lediglich die Marge der Bank, da sich der Saron im Minusbereich bewegt. Die Bankmarge liegt bei vielen Instituten zwischen 0,6 und 0,85 Prozent. Bei der St. Galler Pensionskasse bekommen Sie hingegen für vergleichbare Zinsen nicht eine kurzfristige Geldmarkthypothek, sondern eine Festhypothek mit sieben Jahren Laufzeit für 0,6 Prozent und mit zehn Jahren Laufzeit für 0,75 Prozent. Allerdings sind dies nur Richtwerte und können je nach Kunde variieren.

Einen Haken hat die Sache allerdings: Die Pensionskassen und Versicherungen sind bei der Vergabe von Hypotheken sehr selektiv und wählen sich ihre Kunden genau aus. Sie wollen nur Kreditnehmer mit bester Bonität und guter Objektqualität. Bei der St. Galler Pensionskasse etwa gilt, dass sie auf selbst bewohnten Wohnliegenschaften in der Deutschschweiz nur eine Belehnung von maximal 65 Prozent des Liegenschaftenwertes gewährt. Auch die Tragbarkeit muss problemlos gegeben sein. Damit ist klar, dass nicht alle eine Hypothek erhalten würden. Wer als Kreditnehmer über eine gute Bonität verfügt, sollte für seine Hausfinanzierung auch Offerten von Pensionskassen und Versicherungen einholen. Diese sind oft günstiger als Banken.