Ticker Ständeratswahl SchweizDie Ausgangslage in den Kantonen für die zweiten Wahlgänge am 12. und 19. November
Im Kanton Bern kommt es zur stillen Wahl von Flavia Wasserfallen (SP) und Werner Salzmann (SVP) in den Ständerat.
Das Wichtigste in Kürze
Im Kanton Bern ist die Sache entschieden. Nach Rückzügen ist der Weg frei für die stille Wahl von Werner Salzmann (SVP) und Flavia Wasserfallen (SP).
Im Tessin tritt Bruno Storni nicht zum zweiten Ständeratswahlgang an.
Im Kanton Schwyz zieht Petra Gössi (FDP) als erste Schwyzer Frau in den Ständerat ein.
In Neuenburg holt die SP überraschend den Sitz der FDP.
Im Kanton Zürich ist der bisherige Daniel Jositsch (SP) gewählt. Im zweiten Wahlgang kommt es zum Duell zwischen Gregor Rutz (SVP) und Tiana Angelina Moser (GLP).
Zwei amtierende Ständeratsmitglieder wurden abgewählt: Othmar Reichmuth (Mitte) und Philippe Bauer (FDP).
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Kantone und Parteien: Hier finden Sie alle Resultate der Wahlen 2023
Die Resultate der Nationalratswahl finden Sie hier in unserem Ticker.
Würth und Friedli führen
Im Kanton St. Gallen führen die bisherigen Benedikt Würth (Mitte) und Esther Friedli (SVP). Gemäss Zwischenresultat folgen ihre Konkurrenten mit grossem Abstand.
Maya Graf führt deutlich
Im Kanton Baselland liegt die amtierende Ständerätin Maya Graf (Grüne) deutlich vor Sven Inäbnit (FDP).
Die 61-jährige Biobäuerin Graf aus Sissach vereinigte bisher 5388 Stimmen. Sie ist seit 2019 Ständerätin und sass zuvor von 2001 bis 2019 im Nationalrat, den sie 2009 auch präsidierte.
Der 59-jährige Apotheker Sven Inäbnit wohnt in Binningen kam bislang auf 4442 Stimmen. Er ist seit 2013 Landrat und seit 2009 Einwohnerrat von Binningen.
Bischof und Imark führen
Im Kanton Solothurn hat laut dem Zwischenresultat der bisherige Pirmin Bischof (Mitte) die meisten Stimmen erhalten. An zweiter Stelle folgt Christian Imark (SVP). Franziska Roth (SP) und Remo Ankli (FDP) liegen auf Platz drei und vier. Die FDP hatte ihren Ständeratssitz 2011 verloren. Ankli wurden gute Chancen zugesprochen, den Sitz zurückzuerobern.
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Bündner Ständeräte wiedergewählt
Die beiden bisherigen Bündner Ständeräte Stefan Engler (Mitte) und Martin Schmid (FDP) dürften laut dem Zwischenresultat nach Auszählung von 65 Gemeinden wiedergewählt werden.
Thierry Burkart bestätigt
Der Aargauer FDP-Ständerat hat die Wiederwahl geschafft. Er erreichte gemäss Zwischenresultat das absolute Mehr. An zweiter Stelle liegt Benjamin Giezendanner (SVP), der gemäss Zwischenresultat das absolute Mehr knapp nicht erreichte. Mit grossem Abstand folgen Gabriela Suter (SP), Marianne Binder (Mitte) und Irène Kälin (Grüne).
Eva Herzog ist gewählt
SP-Ständerätin Eva Herzog aus Basel-Stadt ist wiedergewählt. Sie hat nach Auszählung der brieflichen Stimmen im ersten Wahlgang das absolute Mehr erreicht. Herzog schaffte den Sprung in den Ständerat vor vier Jahren. Herausgefordert wurde sie von Balz Herter (Mitte) und Pascal Messerli (SVP). Die beiden blieben chancenlos.
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Zwei sind schon gewählt
Bald beginnt das grosse Zählen und Zittern. Zwei Ständeräte können es gelassen nehmen: Sie sind bereits gewählt. Das gilt für Mitte-Ständerat Daniel Fässler aus Appenzell Innerrhoden. Er wurde im April an der Landsgemeinde für eine weitere Amtszeit gewählt. Ebenfalls zurücklehnen kann sich Mitte-Ständerat Erich Ettlin aus Obwalden. Bis zum Ablauf der Frist am 22. Oktober ging keine weitere Kandidatur ein. Damit ist Ettlin in stiller Wahl in seinem Amt bestätigt.
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Wahl im Majorzverfahren
Wie war das gleich noch mit dem absoluten und dem relativen Mehr? Beim Majorzverfahren wird im ersten Wahlgang in der Regel das absolute Mehr verlangt. Im zweiten Wahlgang genügt das relative Mehr. Wird das absolute Mehr verlangt, braucht der Kandidat oder die Kandidatin mehr als die Hälfte der Stimmen. Wird das relative Mehr verlangt, ist gewählt, wer die meisten Stimmen erhält.
Kampf um 46 Sitze
Zum Aufwärmen: Zu vergeben sind 46 Sitze. Zwanzig Kantone haben zwei Sitze im Ständerat. Nur je einen Sitz haben Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Nidwalden und Obwalden. Anders als die Nationalratswahlen sind die Ständeratswahlen kantonale Wahlen: Das Wahlverfahren richtet sich nach kantonalem Recht. In den Kantonen Jura und Neuenburg wird das Proporzverfahren angewandt, in den anderen Kantonen das Majorzverfahren. Um im Majorz einen Sitz zu gewinnen, reichen die Stimmen aus der eigenen Partei nicht.
Ausgangslage – FDP steht vor grossem Wahlsieg im Ständerat
Von Raphaela Birrer, Markus Häfliger, Philipp Loser, Fabian Renz
Der Freisinn dürfte Die Mitte überholen und stärkste Kraft in der kleinen Kammer werden. SVP und Rot-Grün verlieren – für die SP ist der langfristige Trend dramatisch. Unsere Prognose für alle 26 Kantone.
Die Wahlen für den Ständerat folgen eigenen Spielregeln. Weil die Kandidierenden in den meisten Kantonen im Majorzverfahren gewählt werden, spielt die Persönlichkeit eine grössere Rolle als die Parteienstärke. Das dürfte sich dieses Jahr besonders für die FDP günstig auswirken: Entgegen der verhaltenen Prognosen für den Nationalrat winken der Partei im Ständerat mehrere Sitzgewinne. Kombiniert mit den absehbaren Verlusten im links-grünen Lager ergibt das einen Rechtsrutsch im Stöckli.
FDP
Die Liberalen dürften Die Mitte als bislang stärkste Kraft im Ständerat ablösen und grosse Wahlsiegerin werden. Bestenfalls gewinnt sie mit Remo Ankli in Solothurn, mit Petra Gössi in Schwyz und mit Alex Farinelli im Tessin sowie – mit deutlich geringeren Chancen – mit Jacques Gerber im Jura und Philippe Nantermod im Wallis. Demgegenüber steht der hart umkämpfte Sitz in Zürich, den die Partei mit Regine Sauter zu verlieren droht. Unsere Prognose: Die FDP gewinnt drei Sitze und kommt neu auf 15.
Die Mitte
Die Partei wird eine durchzogene Bilanz haben. Moderate Chancen auf Sitzgewinne hat sie mit Marianne Binder im Aargau und Fabio Regazzi im Tessin. Sitzverluste sind aber möglich wegen starker Konkurrenz im Jura (Charles Juillard), in Schwyz (Othmar Reichmuth) und im Wallis (Marianne Maret). Unsere Prognose: Bestenfalls wird sie bei 14 Sitzen bleiben. Möglich ist aber auch ein leichtes Minus. Kombiniert mit der Stärke der FDP kostet sie dieses Ergebnis die Vormachtstellung im Stöckli.
SVP
Für die stärkste politische Kraft im Land bleibt das Stöckli ein hartes Pflaster. Vor vier Jahren konnte die SVP zwar ein Mandat dazugewinnen. Doch nun wird sie höchstwahrscheinlich ihren Sitz in Schwyz verlieren. Auch Marco Chiesa (Tessin) und Benjamin Giezendanner (Aargau) stossen auf ernsthafte Konkurrenz. Dafür kann die Partei – wenn für sie alles optimal läuft – in Zürich auf die Wahl von Gregor Rutz hoffen. Unsere Prognose: Netto verliert die SVP einen Sitz.
SP
Für die Linke ist der längerfristige Trend dramatisch. 2015 holte sie mit 12 Ständeratsmitgliedern das für sie bisher beste Resultat überhaupt. 2019 büsste sie drei Sitze ein und bei Ersatzwahlen während der laufenden Legislatur weitere zwei (Freiburg, St. Gallen). Wegen dreier Rücktritte wird sie nun auch den Sitz im Tessin fast sicher verlieren, jener in Solothurn wackelt bedrohlich, für jenen in Bern hat sie starke Konkurrenz. Dem gegenüber stehen ein fast sicherer Sitzgewinn in der Waadt und ein möglicher in Neuenburg. Unsere Prognose: Netto verliert die SP einen Sitz.
Grüne
Vor vier Jahren vervielfachten die Grünen ihre Vertretung im Stöckli spektakulär von einem auf fünf Sitze. Ihren Waadtländer Sitz werden sie nun kaum verteidigen können. Der drohenden Abwahl von Céline Vara in Neuenburg steht ein möglicher Sitzgewinn in Bern (Bernhard Pulver) gegenüber. Unsere Prognose: Netto verlieren die Grünen einen Sitz.
GLP
Den Grünliberalen dürfte es erneut nicht gelingen, im Stöckli Fuss zu fassen. Nur in Zürich und Bern sind ihre Kandidaturen überhaupt erwähnenswert, aber auch dort ist die Konkurrenz wohl zu stark. Unsere Prognose: Die GLP schafft den Einzug in den Ständerat nicht.
Diverse: Der Parteilose Thomas Minder, der im Stöckli in der SVP-Gruppe politisiert, sitzt in Schaffhausen zwar nicht mehr ganz so fest im Sattel wie auch schon, könnte die Wiederwahl aber nochmals schaffen. Die Genfer Protestpartei Mouvement Citoyens Genevois (MCG) kann sich gewisse Chancen ausrechnen, der SP einen Sitz abzujagen und mit Mauro Poggia erstmals ins Stöckli einzuziehen.
Die Zahl der Frauen in der männerdominierten Kantonskammer stieg vor vier Jahren von 7 auf immerhin 12. Im Laufe der Legislatur kamen in Ersatzwahlen zwei weitere Frauen dazu (Freiburg, St. Gallen). Mit 30,4 Prozent ist der Frauenanteil aber immer noch deutlicher tiefer als im Nationalrat (42 Prozent). Daran dürfte sich vorerst nichts ändern: Bestenfalls bleibt der Frauenanteil bei den Wahlen stabil – wahrscheinlicher ist sogar ein leichter Rückgang. Die Sitze von Marina Carobbio (Tessin) und Adèle Thorens (Waadt) werden fast sicher an Männer gehen, möglich sind auch Abwahlen von weiteren Frauen in Neuenburg und im Wallis. Dem gegenüber stehen nur ein einigermassen sicherer Sitzgewinn von Petra Gössi (Schwyz) und drei mögliche von Flavia Wasserfallen (Bern), Regine Sauter (Zürich) und Marianne Binder (Aargau). Unsere Prognose: Die Anzahl Ständerätinnen sinkt von 14 auf 13 (von 46).
Was bedeuten diese Prognosen für die politischen Mehrheiten? Nachdem es in der Legislatur 2015 bis 2019 im Ständerat punktuell zu Mitte-links-Mehrheiten gekommen war, wurde der Ständerat schon in den letzten vier Jahren bürgerlicher und konservativer. Wegen der absehbaren Sitzgewinne der FDP und der kumulierten Sitzverluste von Rot-Grün wird sich dieser Rechts-Trend nun weiter verstärken. Vor allem der FDP dürfte es künftig leichter fallen, Mehrheiten für ihre Anliegen zu bekommen. Mitte-Links-Mehrheiten dürfte es noch seltener geben als bisher.
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