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Rückschlag im grünen Lager
Grünliberale verlieren mehrere Wackelsitze – «das ist wahnsinnig bitter»

Der Parteipraesident der Gruenliberalen und Staenderatskandidat Juerg Grossen telefoniert vor dem Stamm der Gruenliberalen, am Tag der Eidgenoessischen Wahlen, am Sonntag, 22. Oktober 2023 gegenueber des Rathauses in Bern. Die Schweizer Buergerinnen und Buerger waehlen das Bundesparlament mit den beiden Kammern Nationalrat und Staenderat. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
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Vor vier Jahren waren sie im Hoch, nun müssen neben den Grünen auch die Grünliberalen einen massiven Rückschlag hinnehmen. Sie verlieren anteilsmässig sogar noch mehr Sitze, nämlich 6 ihrer bisher 16 Mandate. (Unsere Analyse dazu: Die Grünen werden für ihre Versäumnisse bestraft)

Das liegt daran, dass die Partei ihre Restmandate nicht halten kann. Also jene Sitze, die nach der Verteilung aller Vollmandate in einem Kanton noch nicht besetzt sind – und durch die Reststimmen besetzt werden.

Gewählt, abgewählt, gewählt, abgewählt

Bitter ist dieser Wahlsonntag für den GLP-Nationalrat Roland Fischer aus Luzern. Er wurde 2015 bereits einmal abgewählt, 2019 eroberte er seinen Sitz (ein Restmandat) zurück – um ihn nun erneut zu verlieren.

Der Luzerner Nationalratskandidat, Roland Fischer, GLP, bei den Nationalratswahlen des Kanton Luzern im Regierungsgebaeude von Luzern anlaesslich den Eidgenoessischen Wahlen, am Sonntag, 22. Oktober 2023. Die Schweizer Buergerinnen und Buerger waehlen das Bundesparlament mit den beiden Kammern - Nationalrat und Staenderat. (KEYSTONE/Urs Flueeler).

In Zürich verliert die GLP gar zwei ihrer sechs Sitze. Jörg Mäder und Judith Bellaiche wurden abgewählt.

Gespannt war man auf den Ausgang in St. Gallen, wo die GLP Teil einer umfassenden linken Allianz war. Der 2019 gewählte Nationalrat Thomas Brunner blieb unscheinbar und trat nun bereits wieder ab. Die Grünliberalen können den Sitz nicht halten – er geht an die SVP.

Offen war das Rennen im Kanton Thurgau. Die GLP hatte von 2011 bis 2015 schon mal einen Sitz inne. 2019 lag sie aber klar hinter den Grünen, welche ihr Restmandat verlieren. Auch der GLP gelang es nicht, einen Sitz zu erobern.

Gleich zwei Restmandate verlieren die Grünliberalen in der Romandie: In der Waadt muss die Partei einen der beiden Sitze abtreten, in Genf den einzigen Sitz.

In Bern drohte den Grünliberalen ebenfalls der Verlust eines Restmandats. Wie am späten Sonntagabend aber bekannt wurde, konnte die GLP ihre drei Sitze halten.

Parteichef Grossen will Wahlsystem ändern

Die Chancen der GLP hängen häufig direkt mit dem Abschneiden der Grünen in den jeweiligen Listenverbindungen zusammen. Mit anderen Worten: Die Listenverbindungen haben nicht gefruchtet.

«Vor vier Jahren haben wir profitiert, nun sind wir gemäss den Hochrechnungen sogar drei Sitze unter dem, was uns gemäss unserem Wähleranteil zustehen würde. Das ist wahnsinnig bitter», sagt GLP-Chef Jürg Grossen.

Er sieht das Problem aber nicht in fehlgeschlagenen Listenverbindungen – sondern im aus seiner Sicht «unfairen Wahlsystem». Wie in jeder Legislatur hat die GLP auch in der vergangenen eine Motion eingereicht, um die Methode des sogenannten «doppelten Pukelsheim» einzuführen. Damit jede Stimme gleich viel zählt, unabhängig von der Grösse der Partei und des Kantons. «Ich werde mich weiterhin dafür starkmachen», sagt Grossen.