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Wädenswil
Mit Trost durch Brahms’ Requiem reisen

Felix Schudel dirigiert den Chor in Brahms’ Deutschem Requiem.
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Felix Schudel und sein Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil führten Johannes Brahms’ Deutsches Requiem auf. Dabei richtet sich das Werk an die Lebenden und will Trost spenden.

«Selig sind die, die da Leid tragen, sie sollen getröstet werden», heisst der erste Satz für den Chor. Und Trost steht im Zentrum von Johannes Brahms’ Deutschem Requiem: «Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten». Der junge Brahms wählte für sein Requiem trostspendende und versöhnlich Texte und verständliche Passagen aus.

Der zweite von sieben Teilen beginnt dramatisch, mit schwerem Tritt, mündend in wiegende Takte. Fest, unerschütterlich, von Pauken unterlegt und mit Emphase. Doch schon in der ersten Wiederholung geht die Musik über zu einer Art versöhnlichem Hirtenlied. Die Kunst Brahms’ zeigt sich hier sowohl in der Textauswahl wie in deren Interpretation. Er nimmt das Schwere des Todes an. Die Musik zeigt in ihrer Tiefe auch das Schmerzvolle. Aber nie unterlässt Brahms den Hinweis darauf, dass nach dem Schweren auch wieder das Frohe seinen Platz haben wird.

Der dritte Teil wird geprägt vom Gesang des Baritons Tobias Wicky. Ein Textausschnitt aus Psalm 39, doch auch hier: Nach der Bitte, die eigene Vergänglichkeit annehmen zu können endet auch dieser Teil wiederum in der Hoffnung. Das neue Glarner Musikkollegium spielt unter seinem Dirigenten Felix Schudel zu Ende, als wäre es schon ein Finale, doch Brahms hat noch vieles auf Lager. Es war nur ein Innehalten, um einmal eine Pause einzulegen.

Lebensfreude und Vergänglichkeit

Der vierte Teil ist in der Folge nach Psalm 84 ganz der Lebensfreude gewidmet. Teil fünf pendelt zwischen dem Johannes Evangelium und Jesaja. Die Sopranistin Lia Andres gestaltet die Spannweite zwischen Traurigkeit und Trost einfühlsam und ergreifend. Teil sechs von der Vergänglichkeit, wobei der Kontrabass den Chorgesang im Pizzicato unterlegt und die beiden Solisten zuletzt mit dem Chor unisono singen: «Hölle, wo ist dein Sieg?».

Und auch der Wermutstropfen aus dem letzten Teil, dass alle vergänglich und auch die Werke des Menschen nicht von ewigem Bestand sind, bringt Brahms in versöhnlichem F-Dur, sodass man die Kirche beglückt und getröstet verlassen kann.