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Vorbereitung der Freilassungen
«Du bist in Sicherheit»: So will Israel die Geiseln empfangen

epa10992101 A large billboard showing minor Israeli hostages being held by Hamas in Gaza, on display in Tel Aviv, Israel, 24 November 2023. Israel and Hamas agreed to a 4-day ceasefire agreement, mediated by Qatar, the US, and Egypt, that came into effect at 05:00 AM GMT on 24 November, with 50 Israeli hostages, women and children, to be released by Hamas. 150 Palestinian women and children that were detained in Israeli prisons are to be released in exchange. More than 14.000 Palestinians and at least 1,200 Israelis have been killed, according to the Gaza Government media office and the Israel Defense Forces (IDF), since Hamas militants launched an attack against Israel from the Gaza Strip on 07 October, and the Israeli operations in Gaza and the West Bank which followed it.  EPA/ABIR SULTAN
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Das israelische Militär ist laut eigenen Aussagen bereit, die ersten 13 Geiseln zu empfangen, die während der Feuerpause aus der Gefangenschaft entlassen werden. Der Deal zwischen der Hamas und Israel wurde von Katar zusammen mit den USA und Ägypten ausgehandelt, und sieht vor, dass während des viertägigen Waffenstillstands insgesamt 50 Geiseln – Kinder und Frauen – im Austausch gegen palästinensische Gefangene freigelassen werden. (Lesen Sie hier mehr dazu, wie der Geiseldeal zwischen Israel und der Hamas ablaufen soll)

Gemäss «The Times of Israel» hat sich das Gesundheitsministerium schon seit den Entführungen am 7. Oktober akribisch auf diese Situation vorbereitet. Das sind Teile des strikten Protokolls zum Umgang mit den Geiseln, die am Freitag um 16 Uhr Ortszeit (15 Uhr MEZ) freigelassen werden sollen:

Der erste Kontakt und spezieller Umgang mit Kindern

«Ich bin ein Soldat der israelischen Armee und bin hier, um dich nach Hause zu bringen. Du bist in Sicherheit» – das sind die genauen Worte, die die Soldaten zu den von der Hamas verschleppten Kindern sagen sollen.

Psychologen gehen davon aus, dass die Entführung und Gefangenschaft die Kinder traumatisiert haben. Eine achtsame Begleitung bei der Freilassung ist demnach wichtig für die Bewältigung des Traumas. Die israelischen Behörden beauftragten deshalb Experten für Kindesmissbrauch des Haruv-Instituts in Jerusalem, einen Leitfaden für den Umgang der Soldaten mit den jungen Geiseln zu verfassen.

«Wenn die Soldaten das Kind treffen, sollten sie sich höflich vorstellen und beruhigend sagen: ‹Ich bin hier, um mich um dich zu kümmern›», heisst es in dem Leitfaden. Offenbar stellt das Militär jedem Kind oder jeder Familie einen Soldaten zur Seite. Die Soldaten wurden instruiert, die Kinder und auch die Erwachsenen nicht unaufgefordert anzufassen, da sie sensibel darauf reagieren könnten.

Viele der verschleppten Kinder haben Angehörige verloren. Aber es ist nicht die Aufgabe der Soldaten, ihnen zu erzählen, was mit ihren Eltern und Geschwistern am 7. Oktober geschah, als Hamas-Kämpfer auf grausamste Art Israel überfielen. Auch wenn die Soldaten die Wahrheit kennen, sollen sie sich dem Leitfaden zufolge auf das Wesentliche beschränken: «Meine Aufgabe ist es, dich nach Israel zu bringen, an einen sicheren Ort, wo Menschen, die du kennst, alle deine Fragen beantworten werden.» 

Neben der ersten medizinischen Versorgung sollten sie dem Kind sein Lieblingsessen mitbringen, von der Pizza bis zum Pouletschnitzel. Auf jeden Fall sollen sie Brot, Käse und Obst dabei haben.

Der Leitfaden basiert auf Erfahrungen bei anderen Entführungen, zum Beispiel in Nigeria, wo die islamistische Miliz Boko Haram Hunderte Schülerinnen entführte. «Wir müssen alles tun, um kein zusätzliches Trauma zu verursachen», sagt Ajelet Noam-Rosenthal, eine der Autorinnen.

Psychologischer und physischer Check-up

Nach ihrer Freilassung aus dem Gazastreifen über Ägypten werden die Geiseln von Einsatzkräften der IDF zum Luftwaffenstützpunkt Hatzerim im Süden Israels gebracht, wo sie einer kurzen physischen und psychologischen Untersuchung unterzogen werden. Diejenigen, die sofortige medizinische Hilfe benötigen, werden umgehend von der Grenze in ein Spital geflogen.

Das israelische Militär hat Psychologen und Experten für psychische Gesundheit organisiert, die die Geiseln in Empfang nehmen werden. Die Experten werden ihnen erklären, was am 7. Oktober in ihrer Gemeinde geschehen ist, wenn es ihrer Einschätzung nach der richtige Zeitpunkt dafür ist.

Den freigelassenen Geiseln werden Telefone zur Verfügung gestellt, mit denen sie ihre Angehörige sofort nach ihrer Ankunft in Hatzerim kontaktieren können. Ausserdem veröffentliche das Militär Bilder von Spielzeug, das die Kinder auf dem Luftwaffenstützpunkt erwartet. Zudem bekommen die Geiseln kleine Koffer mit Kleidung und persönlichen Gegenständen.

Für die Kinder hat das israelische Militär Spielzeug besorgt.

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Nach einem Aufenthalt von etwa zwei Stunden werden die Geiseln mit einem Helikopter in sechs verschiedene Spitäler geflogen, wo sie in separaten Bereichen untergebracht werden.

Keine Interviews mit Geiseln

Bei der Unterbringung werden die Geiseln streng von den Medien abgeschirmt. «Wir bitten alle darum, die Privatsphäre der freigelassenen Geiseln und ihrer Familien zu respektieren», hiess es vom Militär vorab. Die Familien der Geiseln warten derweil in Spitälern oder Hotelzimmern, die ihnen zur Verfügung gestellt werden.

Wie Moshe Bar Siman-Tov, der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, an einer Pressekonferenz sagte, werden die Geiseln vorerst nicht mit den Medien in Kontakt kommen. So könnten die Familien selbst bestimmen, ob sie später Interviews geben wollten – wobei er denke, dass es besser für die Betroffenen wäre, wenn sie sich ausserhalb des Rampenlichts erholen würden.

AFP/lif