Die wichtigsten PunkteSo soll der Geiseldeal zwischen Israel und der Hamas ablaufen
Der Deal zwischen den Kriegsparteien umfasst vier wesentliche Abmachungen. Ein Überblick.
Nach langwierigen Verhandlungen haben sich Israel und die radikalislamische Hamas auf eine Vereinbarung geeinigt. Sie sieht die Freilassung von in den Gazastreifen verschleppten Geiseln vor, im Gegenzug zur Freilassung von palästinensischen Gefangenen, dazu eine mehrtägige Feuerpause.
Dies sind die wichtigsten Punkte der unter der Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA getroffenen Absprachen. (Alle News zum Gaza-Krieg im Ticker)
Beginn und Dauer der Feuerpause
Die Feuerpause im Gazastreifen soll nach Angaben der islamistischen Hamas am Donnerstag um 10 Uhr Ortszeit (9 Uhr Uhr MEZ) beginnen. Diese Uhrzeit nannte Hamas-Führer Mussa Abu Marsuk am Mittwoch in einem Interview mit dem Nachrichtensender al-Jazeera.
Für den gesamten Austausch von palästinensischen Häftlingen gegen lebende Geiseln aus Israel sind maximal zehn Tage vorgesehen, hiess es aus Israel. Spätestens danach soll der Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas und andere islamistische Extremisten im Gazastreifen weitergehen. (Lesen Sie unsere Analsye dazu: Die Hamas kann mit Geiseldeal punkten)
Freilassung von Geiseln
In einem ersten Schritt geht es demnach innerhalb von vier Tagen um den Austausch von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Häftlingen. Dabei soll es sich vor allem um Frauen und Kinder handeln, sowohl mit israelischer als auch mit anderer Staatsangehörigkeit.
Die Geiseln und Häftlinge sollen in jeweils vier Gruppen freigelassen werden. Für die Übergabe von mindestens zehn israelischen Geiseln an israelische Sicherheitskräfte würden Häftlinge freigelassen, hiess es in einem am Mittwoch veröffentlichten Kabinettsbeschluss aus Israel. Eine Zahl wird in dem Dokument nicht genannt. Zudem gebe es eine 24-stündige Feuerpause.
Teil des Deals soll sein, dass entführte Mütter und Kinder nicht voneinander getrennt werden.
In einem zweiten Schritt sollen in Gruppen wie im ersten Schritt bis zu 50 weitere israelische Geiseln für bis zu 150 weitere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden.
Die israelische Nachrichtenseite Ynet meldete zudem, Israel dürfe der Vereinbarung zufolge die Namen der 100 Geiseln, die freikommen sollen, an die Hamas übermitteln. Teil des Deals soll demnach auch sein, dass entführte Mütter und Kinder bei der Freilassung nicht voneinander getrennt werden.
Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP befinden sich unter den mehr als 240 Geiseln, welche die Hamas am 7. Oktober bei ihrem brutalen Überfall verschleppt hat, mindestens 35 Kinder, mehr als die Hälfte von ihnen unter zehn Jahren, sowie mehr als 50 Frauen.
Freilassung von palästinensischen Gefangenen
Im Gegenzug zu den freigelassenen Geiseln soll Israel palästinensische Frauen und Gefangene unter 19 Jahren aus israelischen Gefängnissen freilassen. Israel hat eine Liste mit 300 palästinensischen Gefangenen veröffentlicht. Auf der Liste stehen auch 49 Mitglieder der Hamas.
Laut dem Verein für palästinensische Gefangene befinden sich rund 7000 Palästinenserinnen und Palästinenser in israelischen Gefängnissen.
Nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers könnten unter anderem Angehörige von Terroropfern innerhalb von 24 Stunden beim obersten Gericht Einspruch gegen die Freilassung bestimmter palästinensischer Häftlinge einlegen. Eine Gruppe von Terroropfern will dies laut israelischen Medien tun. Es wird dennoch nicht erwartet, dass das Gericht gegen die Entscheidung der Regierung vorgehen wird.
Einfahrt von Hilfskonvois in den Gazastreifen
Laut Katar macht die Feuerpause auch die Einfahrt von einer «grossen Anzahl von Hilfskonvois» in den abgeriegelten Gazastreifen möglich, darunter sollen auch Treibstofflieferungen sein.
AFP/SDA/fal
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