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Newsticker zum Krieg in Nahost
Sie vermissen hier Neuigkeiten? Wir haben einen neuen Ticker gestartet
Die Lage am Sonntagmorgen
Nach Tötung von Haniya: Sinwar wird neuer Hamas-Anführer

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Hintergrund: Diese zehn Karten erklären den Nahostkonflikt

Alle Artikel zu Nahost: News und Hintergründe in der Übersicht

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Ereignisse nach dem 3. September finden Sie in unserem neuen Ticker zum Krieg in Nahost.

Rettungsmission für von Huthis beschossenen Öltanker hat nach US-Angaben begonnen

Zwei Wochen nach dem Angriff der pro-iranischen Huthi-Miliz auf einen Öltanker hat nach Angaben der US-Armee ein Einsatz zur Rettung des seit Tagen brennenden, vor der Küste des Jemen vor Anker liegenden Schiffs begonnen. Im Süden des Roten Meers seien «Bergungsarbeiten» für das havarierte Schiff im Gange, das «noch immer brennt und somit die Gefahr einer grossen Umweltkatastrophe mit sich bringt», erklärte das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom am Montag.

Zuvor hatte bereits die EU-Mission Aspides – die nach dem Angriff die 25-köpfige Besatzung des Schiffs in Sicherheit gebracht hatte – erklärt, sie werde die Schlepper, die das Schiff bergen sollen, schützen und deren «Bemühungen unterstützen, eine Umweltkatastrophe zu verhindern». Aspides zufolge waren bislang keine «sichtbaren Anzeichen für eine Ölpest» erkennbar.

Am Montag waren nahe der von der Huthis kontrollierten Stadt Hodeida erneut zwei Handelsschiffe attackiert worden, zu einem der Angriffe bekannten sich die Huthis. Dem US-Zentralkommando Centcom zufolge handelte es sich um zwei Öltanker – darunter ein unter saudiarabischer Flagge fahrendes Schiff, das mit rund zwei Millionen Barrel Rohöl beladen sein soll. (AFP)

Swiss fliegt wieder nach Tel Aviv

Die Fluggesellschaft Swiss wird am Donnerstag ihre Flüge nach Tel Aviv in Israel wieder aufnehmen. Nach eingehender Analyse der Lage im Nahen Osten sei sie zum Schluss gekommen, dass ein sicherer Flugbetrieb nach Tel Aviv gewährleistet sei, teilte Swiss am Montag mit. Swiss wird zudem wieder den Luftraum über Irak sowie einen nordöstlichen Korridor im iranischen Luftraum für Überflüge nutzen. Die Flüge nach und von Beirut bleiben hingegen wie geplant bis Ende Oktober ausgesetzt. (SDA)

Netanyahu bittet um Vergebung

Nach dem Fund von sechs getöteten Geiseln der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu um «Vergebung» gebeten. «Ich bitte Sie um Vergebung, sie nicht lebend zurückgebracht zu haben», sagte Netanjahu am Montag bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. «Wir waren nah dran, aber es ist uns nicht gelungen.» Der israelische Ministerpräsident drohte zugleich mit Vergeltung. «Die Hamas wird einen hohen Preis dafür zahlen», sagte er.

Bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe mit der Hamas will Netanyahu nicht nachgeben. Er lehnt einen Rückzug aus dem Grenzgebiet zwischen dem Gazastreifen und Ägypten ab. Israel müsse im sogenannten Philadelphi-Korridor präsent bleiben, sagte Netanyahu. Falls sein Land im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens mit der militant-islamistischen Hamas einem Rückzug von dort zustimme und sei es nur vorübergehend, werde die internationale Gemeinschaft ihm niemals eine Rückkehr erlauben.

Benjamin Netanyahu bat um Vergebung, er will aber nicht von seinem Kurs abweichen.

Der Philadelphi-Korridor verläuft im Süden des Gazastreifens entlang der Grenze zu Ägypten. Unter ihm verliefen zahlreiche Tunnel, durch die die Hamas nach Angaben Israels mit Waffen und anderem Nachschub versorgt wurde, bevor Israel die Gegend im Mai besetzte. «Er entscheidet unsere ganze Zukunft», sagte Netanjahu über den Philadelphi-Korridor. «Er ist der Sauerstoff der Hamas.»

Israels Rückzug aus dem Philadelphi-Korridor gehört zu den zentralen Streitpunkten bei den Verhandlungen, die nicht nur eine Waffenruhe in dem Palästinensergebiet, sondern auch die Freilassung aller verbliebenen aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln zum Ziel haben. Die USA dringen gemeinsam mit den anderen beiden Vermittlern Ägypten und Katar seit Monaten auf ein solches Abkommen. (AFP)

Hunderte protestieren in der Nähe von Netanyahus Haus

Auf Demonstrationen in mehreren Teilen Israels haben Tausende Menschen ein Abkommen über die Freilassung der noch immer von der islamistischen Hamas im Gazastreifen gefangengehaltenen israelischen Geiseln gefordert. Auch in der Nähe des Wohnhauses des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu kam es wenige Stunden nach der Beerdigung einer getöteten Geisel zu Protesten mit mehreren Hundert Teilnehmern. «Eure Entscheidungen führen zu ihrem Tod», zitiertem Medien aus der Rede eines Mannes, dessen Bruder noch immer im Gazastreifen festgehalten wird. (DPA)

London stoppt Dutzende Lizenzen für Waffenverkäufe an Israel

Grossbritannien schränkt wegen des Gaza-Kriegs den Verkauf von Waffen an Israel ein. Die Regierung in London setzte 30 der aktuell rund 350 Lizenzen für den Rüstungsexport aus, wie Aussenminister David Lammy im Parlament in London sagte. Es gebe ein grosses Risiko, dass die Waffen dazu genutzt werden könnten, «einen schweren Verstoss internationalen Menschenrechts zu erleichtern». Medienberichten zufolge sind auch Kampfjet- und Drohnenteile betroffen.

Angesichts des Ausmasses des Konflikts sei es die Pflicht der Regierung, Grossbritanniens Exportlizenzen zu überprüfen, sagte Lammy. «Dies ist kein pauschales Verbot. Dies ist kein Waffenembargo.»

Grossbritannien verkauft nicht Waffen an Israel, sondern gewährt Exportlizenzen für Rüstungsunternehmen. Die sozialdemokratische Regierung des neuen Premierministers Keir Starmer steht seit Längerem unter Druck, die Lizenzen aufzukündigen. In Starmers Labour-Partei gibt es traditionell eine starke Solidarität mit den Palästinensern. (DPA)

Gericht ordnet Streik-Ende in Israel an

Ein israelisches Arbeitsgericht hat die Gewerkschaften angewiesen, einen landesweiten Proteststreik zugunsten eines Geiseldeals um 14.30 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr MESZ) zu beenden. Die Richterin Hadas Jahalom habe eine entsprechende einstweilige Verfügung verhängt, berichteten israelische Medien übereinstimmend. Als Begründung habe sie erklärt, es handele sich um einen «politischen Streik».

Dem Gerichtsbeschluss war ein Antrag von Finanzminister Smotrich vorausgegangen. Er hatte den Generalstaatsanwalt aufgefordert, das Gericht mit dem Argument anzurufen, dass der Streik politisch motiviert sei und nichts mit einem Tarifkonflikt zu tun habe. Demonstranten blockierten in Tel Aviv auch nach dem juristisch erzwungenen Streikende weiter wichtige Strassen, nachdem es bereits am Sonntag zu Massenprotesten gekommen war. (DPA)

Schweiz verurteilt die Tötung von sechs israelischen Geiseln

Die Schweiz verurteile die Tötung der sechs tot aus dem Gazastreifen geborgenen israelischen Geiseln zutiefst, heisst es in einer Nachricht des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag im Kurznachrichtendienst X. Die Schweiz fordere eine Vereinbarung zwischen allen Parteien über einen unverzüglichen Waffenstillstand. Für die Schweiz habe die bedingungslose Freilassung der Geiseln oberste Priorität. (SDA)

Israels Aussenminister: Hamas wird Preis zahlen für Mord an Geiseln

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Aussenminister Israel Katz eine harte Reaktion gegen die Hamas angekündigt. «Die Terrororganisation Hamas hat sechs Geiseln brutal hingerichtet, um Angst zu säen und zu versuchen, die israelische Gesellschaft zu spalten», schrieb Katz auf X. «Israel wird mit voller Wucht auf dieses schändliche Verbrechen reagieren. Die Hamas ist verantwortlich und wird den vollen Preis zahlen.»

Die israelische Armee hatte am Sonntagmorgen bekanntgegeben, dass kurz zuvor sechs Geisel-Leichen in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens entdeckt worden waren. Das israelische Gesundheitsministerium teilte nach Medienberichten mit, die Geiseln seien etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie der Leichen aus nächster Nähe erschossen worden. Ein Sprecher der Hamas sagte dagegen, die Geiseln seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen. (DPA)

Störungen durch Generalstreik in Israel wegen Schicksal von Geiseln

Ein Generalstreik wegen des Schicksals von Geiseln im Gazastreifen hat in Israel Schliessungen und Störungen verursacht, unter anderem am internationalen Ben-Gurion-Flughafen. Fluggesellschaften stoppten am Montag Abflüge in der Zeit von 8.00 bis 10.00 Uhr. Betroffene Flüge starteten entweder früh oder hatten etwas Verspätung. Laut der israelischen Flughafenbehörde war der Betrieb für ankommende Flüge normal. Auch Banken, grosse Einkaufszentren und Regierungsbüros waren wegen des Ausstands geschlossen. Der öffentliche Nahverkehr war eingeschränkt.

Montagmorgen am Tel Aviver Flughafen Ben Gurion.

In einigen Gegenden des Landes wurde der Aufruf zum Streik ignoriert, was die tiefen politischen Spaltungen in Israel verdeutlicht. Die grösste israelische Gewerkschaft, Histadrut, hatte zum Generalstreik aufgerufen – dem ersten seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober. Gemeinden im Zentrum von Israel beteiligten sich am Streik, darunter Tel Aviv. Der Schulunterricht wurde dadurch verkürzt und Kindertagesstätten und Kindergärten wurden geschlossen. Viele Gemeinden machten aber nicht mit, darunter Jerusalem. Medienberichten zufolge beantragte der Staat bei einem Arbeitsgericht, den Ausstand abzusagen, mit der Begründung, dieser sei politisch motiviert.

Am Sonntagabend waren zehntausende Menschen in Israel auf die Strasse gegangen, um ihrer Trauer und ihrem Ärger darüber Luft zu machen, dass sechs Geiseln im Gazastreifen tot aufgefunden worden waren. Die Angehörigen der Opfer und ein Grossteil der israelischen Öffentlichkeit machten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dafür verantwortlich. Sie klagten, die Geiseln hätten lebend zurückgeholt werden können, wenn es ein Abkommen mit der militant-islamistischen Hamas im Gaza-Krieg gegeben hätte. Die Demonstrationen waren offenbar die grössten seit Kriegsbeginn. Organisatoren schätzten die Teilnehmerzahl landesweit auf bis zu 500’000.

Ein Polizist auf einem Pferd zieht in Tel Aviv an Demonstranten vorbei.

Andere im Land unterstützen die Strategie Netanjahus, die Hamas weiterhin unablässig militärisch unter Druck zu setzen. Sie argumentieren, die Extremisten würden dadurch letztendlich dazu gezwungen, den israelischen Forderungen nachzugeben, was womöglich zu erfolgreichen Rettungsaktionen und einem Ende der Hamas führen könnte. Die Hamas hatte den Krieg mit ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober ausgelöst.

Noch etwa 100 Geiseln sollen sich im Gazastreifen aufhalten, von denen vermutlich ein Drittel tot ist. Netanjahu machte die Hamas für das Scheitern von Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln verantwortlich, die sich hingezogen haben.

Geiseln offenbar kurz vor Eintreffen der Soldaten getötet

Nach israelischen Angaben hatte die Hamas die sechs zuletzt tot aufgefundenen Geiseln kurz vor der Ankunft israelischer Soldaten in einem Tunnel getötet. Laut israelischem Gesundheitsministerium ergaben Autopsien, dass die Opfer aus nächster Nähe erschossen worden waren und am Donnerstag oder Freitag starben.

Netanjahu beschuldigte die Hamas und sagte, «wer Geiseln ermordet, will kein Abkommen». Die Hamas gab Israel und den USA die Schuld. Diese hätten die Verhandlungen aufgehalten, indem sie neue Forderungen gestellt hätten.

Die Hamas hat sich dazu bereit erklärt, die Geiseln im Gegenzug für ein Ende des Kriegs, den vollständigen Rückzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen und die Freilassung einer grossen Anzahl palästinensischer Häftlinge auf freien Fuss zu setzen. (DPA)

Die aktuellen Ereignisse im Überblick

Massenproteste in Israel nach Bergung toter Gaza-Geiseln

Bei den grössten Massenprotesten seit Beginn des Gaza-Kriegs haben in Israel Medienberichten zufolge Hunderttausende ein sofortiges Abkommen mit der islamistischen Hamas gefordert. Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen will Israels Gewerkschafts-Dachverband heute mit einem beispiellosen Generalstreik einen Tag lang das Land zum Stillstand bringen – und so den Druck auf Regierungschef Benjamin Netanyahu erhöhen, damit er einem Deal zur Freilassung der verbliebenen Geisel zustimmt.

Bei Protesten in Tel Aviv und anderen Städten kam es teils zu Zusammenstössen mit der Polizei. Laut örtlichen Medien gab es Dutzende von Festnahmen. Allein in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich nach Schätzung der Organisatoren rund 300’000 Menschen, wie die «Times of Israel» am Abend berichtete. Offizielle Zahlen gab es nicht.

Grösster Protest seit Kriegsbeginn. Allein in Tel Aviv versammelten sich Hundertausende.

«Wir können nicht weiter zuschauen. Dass Juden in den Tunneln von Gaza ermordet werden, ist inakzeptabel», wurde Gewerkschaftschef Arnon Bar David von der Nachrichtenseite «ynet» zitiert. «Wir müssen einen Deal (mit der Hamas) abschliessen, ein Deal ist wichtiger als alles andere.» Der Proteststreik soll um 06.00 Uhr Ortszeit beginnen, wie israelische Medien berichteten. Auch der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv solle bestreikt und der Flugbetrieb lahmgelegt werden.

Demonstranten fordern Freilassung der restlichen Geiseln

Israels rechtsradikaler Finanzminister Bezalel Smotrich forderte der «Times of Israel» zufolge den Generalstaatsanwalt auf, den Generalstreik per einstweiliger Verfügung zu verhindern. Smotrich lehnt ebenso wie der rechtsradikale Polizeiminister Itamar Ben Gvir Zugeständnisse an die Hamas ab und drohte Ministerpräsident Netanjahu mehrfach mit dem Platzen der Regierung.

Die israelische Armee hatte am Sonntagmorgen bekanntgegeben, dass kurz zuvor sechs Geisel-Leichen in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens entdeckt worden waren. Das Nachrichtenportal «Axios» zitierte das Nationale Forensische Institut, wonach die Geiseln etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie der Leichen aus nächster Nähe erschossen worden seien. Demnach wurden sie zwischen Donnerstag und Freitagmorgen ermordet. Ein Sprecher der Terrororganisation Hamas sagte dagegen, die Geiseln seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen.

Protesters lift flags and placards during an anti-government rally calling for the release of Israelis held hostage by Palestinian militants in Gaza since October, in Tel Aviv on September 1, 2024. Families of Israeli hostages have called for a nationwide general strike starting September 1 night to force the government to reach a deal to secure the release of captives still held in Gaza. (Photo by Jack GUEZ / AFP)

«Wir werden sie nicht im Stich lassen», skandierten Demonstranten in Tel Aviv mit Blick auf das Schicksal der nun noch verbliebenen 101 Geiseln in der Gewalt der Islamisten. Sie marschierten mit blau-weissen Nationalflaggen auf zentralen Strassen der Stadt. Auf einer Bühne waren symbolisch die Särge der sechs getöteten Geiseln aufgebahrt.

Teilnehmer der Protestkundgebung blockierten am Abend eine zentrale Schnellstrasse. Medienberichten zufolge warfen sie Steine, Zäune, Nägel und Metallgegenstände auf die Fahrbahn, entzündeten ein Feuer und schossen Feuerwerkskörper in die Luft. Die Polizei habe die Strasse schliesslich geräumt und dabei Blendgranaten eingesetzt.

Auch in anderen Städten Israels kam es zu Protesten. Die Demonstranten forderten von der Regierung einen raschen Deal, der eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie die Freilassung der Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ermöglichen soll. Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen neben den USA auch Katar und Ägypten als Vermittler fungieren, kommen seit Monaten nicht von der Stelle.

Bei den Protesten in Tel Aviv und anderen Städten kam es teils zu Zusammenstössen mit der Polizei.

Lesen Sie dazu auch: Familien der Geiseln wollen das Land «beben» lassen

Bericht: Vermittler planen letzten Verhandlungsvorstoss

Nach Informationen der «Washington Post» wollen die Vermittler den Konfliktparteien in den kommenden Wochen ein letztes Mal einen Vorschlag für ein Abkommen vorlegen. Sollten beide Seiten auch diesen wieder nicht akzeptieren, könnte es das Ende der Verhandlungen bedeuten, wurde ein ranghoher Beamter der Regierung von US-Präsident Joe Biden zitiert. Der Fund von sechs toten Geiseln in Gaza habe die Dringlichkeit eines Abkommens gezeigt.

Jüngste Umfragen des in Jerusalem ansässigen Forschungszentrums Israel Democracy Institute (IDI) hätten ergeben, dass 82 Prozent der Israelis eine Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen in irgendeiner Form befürworten, berichtete das «Wall Street Journal». Über die Bedingungen für ein Abkommen seien die Befürworter jedoch weiterhin tief gespalten. «Es gibt Leute, die sagen, wir müssen die Geiseln zurückbekommen; andere sagen, wir müssen den Krieg fortsetzen, um den Süden zu sichern», zitierte die US-Zeitung Michael Oren, einen ehemaligen israelischen Botschafter in den USA. «Es ist seit dem ersten Tag des Krieges das Gleiche, nichts hat sich geändert», sagte er der Zeitung.

Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen ist derzeit die Frage, wie lange israelische Truppen am Philadelphi-Korridor im Süden Gazas an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett entschied kürzlich, an der Kontrolle des Korridors festzuhalten. In einer Erklärung der Angehörigen der Entführten hiess es, Netanyahu und seine Koalitionspartner hätten beschlossen, das Abkommen über eine Waffenruhe für den Korridor «zu torpedieren, und verurteilen die Geiseln damit wissentlich zum Tod».

Verteidigungsminister: Wir müssen die Geiseln nach Hause bringen

Verteidigungsminister Joav Galant forderte, die Entscheidung des Sicherheitskabinetts rückgängig zu machen. «Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät», schrieb Galant auf der Plattform X. «Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.» Galant hatte sich in der Kabinettssitzung nach übereinstimmenden Medienberichten ein heftiges Wortgefecht mit Netanyahu geliefert.

Unterdessen ist im Zentrum des abgeriegelten Palästinensergebiets eine Impfkampagne gegen das Poliovirus angerollt. Nachdem es kürzlich den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren in dem umkämpften Küstenstreifen gegeben hatte, sollen nach Angaben der WHO rund 640’000 Kinder gegen das hochansteckende Virus immunisiert werden. Üblicherweise werden zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen verabreicht.

Polio-Impfungen in Gaza angelaufen

Während der am Sonntag begonnenen Impfkampagne, die gut eine Woche dauert und auf andere Teile Gazas ausgeweitet werden soll, wollte Israels Armee nach eigenem Bekunden zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen einhalten. Netanyahu betonte nach Angaben seines Büros, dass es sich bei den Kampfunterbrechungen nicht um eine Waffenruhe im klassischen Sinne handele. (DPA)

Gewerkschaft in Israel ruft zu Proteststreik am Montag auf

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Gewerkschafts-Dachverband Histadrut für Montag zu einem eintägigen Proteststreik aufgerufen. Ab 8 Uhr Ortszeit solle etwa der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv bestreikt werden. Landungen und Abflüge sollten dann gestoppt werden.

Der Gewerkschaftsvorsitzende Alon Bar David sagte nach Angaben der Nachrichtenseite ynet: «Wir können nicht weiter zuschauen. Dass Juden in den Tunneln von Gaza ermordet werden, ist inakzeptabel. Wir müssen einen Deal (mit der Hamas) abschliessen, ein Deal ist wichtiger als alles andere.» (DPA)

Netanjahu entschuldigt sich bei Familie von toter Geisel

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich bei der Familie der getöteten Geisel Alexander Lobanov dafür entschuldigt, dass dieser nicht lebend gerettet wurde. Der Regierungschef wolle im Verlauf des Tages mit weiteren Familien sprechen, teilte sein Büro mit.

«Der Ministerpräsident hat tiefes Bedauern ausgedrückt und sich bei seiner Familie dafür entschuldigt, dass es dem Staat Israel nicht gelungen ist, Alexander und die fünf weiteren Geiseln lebend zurückzubringen», hiess es weiter in der Stellungnahme.

Netanjahus Militärberater sei am Morgen von einem Besuch in Moskau zurückgekommen, dessen Ziel es gewesen sei, die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg voranzubringen. Dabei seien auch Alexander Lobanov und andere Geiseln Thema gewesen. Der zweifache Vater Lobanov hatte neben der israelischen auch die russische Staatsbürgerschaft. (DPA)

Israels Oppositionschef fordert Proteste gegen «Kabinett des Todes»

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Oppositionsführer Jair Lapid zu Protesten gegen Benjamin Netanjahus Regierung und zu einem Generalstreik aufgerufen. «Netanjahu und das Kabinett des Todes haben beschlossen, die Geiseln nicht zu retten», schrieb Lapid auf der Plattform X. Sie seien für den Tod der Geiseln verantwortlich.

Lapid rief «jeden Bürger, dessen Herz heute Morgen gebrochen ist», zur Teilnahme an einer Demonstration in Tel Aviv um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) auf. «Ich rufe (den Gewerkschafts-Dachverband) Histadrut, die Arbeitgeber und die örtlichen Behörden dazu auf, einen Streik auszurufen», sagte Lapid. «So kann es nicht weitergehen.» Die israelische Armee hatte in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens die Leichen von sechs Geiseln gefunden. Diese waren nach Militärangaben nur kurz zuvor von Hamas-Terroristen getötet worden. Ein Hamas-Sprecher sagte dagegen, sie seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen. (DPA)

Impfkampagne im Gazastreifen hat begonnen

Die Massenimpfung gegen das Poliovirus im Gazastreifen hat offiziell begonnen. Das bestätigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. «Die Impfkampagne ist gestartet», sagte eine Sprecherin. Sie werde von den lokalen Gesundheitsbehörden, dem UN-Kinderhilfswerk Unicef und dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durchgeführt. Auch das Gesundheitsministerium in Gaza bestätigte den Beginn der Impfkampagne.

Die israelische Armee hatte nach Angaben der WHO zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen versprochen, um die Sicherheit des Personals und der Familien, die mit ihren Kindern zu den Impfstationen kommen, zu gewährleisten. Nach WHO-Angaben sind auch mobile Impfteams unterwegs, um Familien zu erreichen, die nicht zu den Impfzentren gehen können.

Es sollen 640.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Die Kampagne soll verhindern, dass sich das Poliovirus ausbreitet, nachdem kürzlich den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren in dem umkämpften Palästinensergebiet festgestellt worden war. (DPA)

Israels Verteidigungsminister fordert raschen Geisel-Deal

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Verteidigungsminister Joav Galant eine sofortige Sitzung des Sicherheitskabinetts gefordert. Das Kabinett müsse die Entscheidung, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten, rückgängig machen, schrieb Galant bei X. Der Beschluss gilt als Hindernis für eine Einigung mit der islamistischen Terrororganisation Hamas auf die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge.

«Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät», schrieb Galant. «Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.» Er betonte, Israel werde «mit allen Anführern und Mördern der Hamas die Rechnung begleichen, bis zum letzten von ihnen».

Das Sicherheitskabinett hatte in der Nacht zum Freitag entschieden, israelische Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Gazastreifens zu belassen. Die Forderung Israels nach einer dauerhaften Kontrolle des etwa 14 Kilometer langen Streifens ist einer der Hauptstreitpunkte bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe mit der Hamas. (DPA)

Drei Tote bei Anschlag im Westjordanland

Bei einem mutmasslich palästinensischen Anschlag im Westjordanland sind drei Israelis getötet worden. Der israelische Rettungsdienst Zaka teilte mit, bei dem Vorfall nahe Tarkumija bei Hebron seien zwei etwa 30-jährige Menschen – ein Mann und eine Frau – ums Leben gekommen. Ein dritter Verletzter wurde nach Medienberichten später im Krankenhaus für tot erklärt. Nach Angaben der israelischen Armee hatten Attentäter an einer Militärsperre das Feuer auf ein Fahrzeug eröffnet, in dem die drei unterwegs waren. Die Sicherheitskräfte suchten im Süden des Westjordanlands nach den Angreifern.

Sechs Geiseln tot in Gaza gefunden, darunter US-Staatsbürger Goldberg-Polin

Israels Militär hat nach US-Angaben die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Darunter befinde sich der amerikanisch-israelische Staatsbürger Hersh Goldberg-Polin, gab US-Präsident Joe Biden am frühen Morgen in einer Mitteilung bekannt: «Heute Morgen haben die israelischen Streitkräfte in einem Tunnel unter der Stadt Rafah sechs Leichen von Geiseln geborgen, die von der Hamas festgehalten wurden». Das israelische Aussenministerium hatte kurz zuvor eine Erklärung der Angehörigen veröffentlicht, in der sie den Tod «ihres geliebten Sohnes und Bruders» bekannt gaben. Israels Armee hatte zuvor bekanntgegeben, dass sie während eines Einsatzes im Gazastreifen mehrere Leichen gefunden habe.

«Zu diesem Zeitpunkt sind die Truppen noch in dem Gebiet im Einsatz und führen ein Verfahren zur Bergung und Identifizierung der Leichen durch, das mehrere Stunden dauern wird», hatte das Militär am Vorabend in sozialen Medien mitgeteilt. Es war zunächst unklar, ob es sich um die Leichen von israelischen Geiseln handelt. Die Nachricht sorgte in Israel für Proteste. Nähere Details nannte die Armee auch am frühen Morgen zunächst nicht. (DPA/AFP)

Die aktuellen Ereignisse im Überblick

Israels Armee findet in Gaza vor Impfbeginn mehrere Leichen

Wenige Stunden vor Beginn der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen sorgt die Nachricht vom Fund mehrerer Leichen im Kriegsgebiet für einen Aufschrei in Israel. Zunächst war unklar, ob es sich um die Leichen von israelischen Geiseln handelte, doch Teilnehmer von Protestkundgebungen verschärften ihre Kritik an Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu. «Netanyahu hat die Geiseln im Stich gelassen. Ab morgen wird das Land beben, die Öffentlichkeit ist aufgerufen, sich vorzubereiten», zitierten israelische Medien Vertreter der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Unterdessen sollte am frühen Morgen im Gazastreifen mit der Impfung Hunderttausender Kinder gegen das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus begonnen werden. Dazu soll es in dem abgeriegelten Küstengebiet zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen geben.

Scharfe Kritik an Netanyahu

Israels Armee rief die Öffentlichkeit mit Blick auf die gefundenen Leichen auf, keine Gerüchte zu verbreiten. «Zu diesem Zeitpunkt sind die Truppen noch in dem Gebiet im Einsatz und führen ein Verfahren zur Bergung und Identifizierung der Leichen durch, das mehrere Stunden dauern wird», teilte das Militär am Samstagabend in sozialen Medien mit.

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid warf Netanyahu daraufhin laut der «Times of Israel» vor, sich auf unbedeutende Themen zu konzentrieren, während «unsere Söhne und Töchter im Stich gelassen werden und in Gefangenschaft sterben». Tausende Menschen demonstrierten am Abend in Tel Aviv und anderen Orten in Israel für ein Abkommen zur Freilassung der Entführten aus der Gewalt der islamistischen Hamas.

WHO drängt auf sicheren Ablauf der Polio-Impfungen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll die Polio-Impfkampagne nach drei oder möglicherweise auch mehr Tagen im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens fortgesetzt werden, ehe es in den Norden Gazas gehen soll. Kliniken, Arztpraxen und mobile Teams sollen den Angaben nach innerhalb weniger Tage Hunderttausende Kinder gegen das Virus immunisieren. Ziel ist es, mehr als 90 Prozent der Kinder unter zehn Jahren zu erreichen.

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Bereits am Samstag waren bei einer Pressekonferenz der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen die ersten Impfdosen verabreicht worden. Die WHO rief dazu auf, einen sicheren Verlauf der ab heute geplanten massenweisen Impfung zu gewährleisten. Alle Konfliktparteien müssten dies ermöglichen, forderte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X. Die WHO hatte zuvor mitgeteilt, alle Seiten hätten «vorläufige Verpflichtungen zu sogenannten gebietsspezifischen humanitären Pausen» abgegeben – gemeint sind damit begrenzte Feuerpausen.

Netanyahus Büro: Feuerpausen sind keine allgemeine Waffenruhe

Das Büro von Ministerpräsident Netanyahu betonte am Abend, dass Berichte über eine allgemeine Waffenruhe zur Durchführung der Impfungen falsch seien. «Israel wird nur einen humanitären Korridor zulassen, durch den das Impfpersonal passieren kann; ausserdem werden ausgewiesene Sicherheitsbereiche eingerichtet, in denen die Impfstoffe während bestimmter Stunden verabreicht werden», hiess es in einer Mitteilung.

Kürzlich hatte es im Gazastreifen den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren gegeben. Seit Beginn des Kriegs nach dem Terrorangriff der Hamas auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres konnten viele Babys und Kinder im Gazastreifen nicht geimpft werden. Die schlimmen hygienischen Zustände in dem schwer verwüsteten Küstenstreifen, wo Hunderttausende Binnenflüchtlinge teils auf engstem Raum ausharren müssen und sauberes Wasser knapp ist, könnten laut der WHO zu einer raschen Ausbreitung der Infektionskrankheit beitragen.

Das Forum der Angehörigen der israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas forderte in einem Brief an die WHO, dass auch die entführten Kinder im Gazastreifen geimpft werden sollen.

Bemühungen um Gaza-Abkommen stecken fest

Fast 2200 Helfer sind trainiert, um die Polio-Schutzimpfungen im Kriegsgebiet durchzuführen. In den vergangenen Wochen waren 1,26 Millionen Polio-Impfdosen dorthin gebracht worden, 400’000 weitere sollen in Kürze ankommen. Es sollen rund 640’000 Kinder unter 10 Jahren geimpft werden, mit jeweils zwei Dosen im Abstand von vier Wochen.

Derweil stecken die Bemühungen um eine dauerhafte Waffenruhe für das gesamte Palästinensergebiet fest. Die Hoffnung auf einen Durchbruch der Vermittlungsgespräche der USA, Ägyptens und Katars in Kairo zwischen Israel und der Hamas blieb bisher unerfüllt.

Hauptstreitpunkt ist die Frage, wie lange israelische Truppen im Gazastreifen insbesondere im Philadelphi-Korridor an der südlichen Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett beschloss kürzlich, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten. Kritiker – unter ihnen Verteidigungsminister Joav Galant – fürchten, das Festhalten könne die Befreiung der Geiseln verhindern, da die Hamas der israelischen Kontrolle des Philadelphi-Korridors nicht zustimmen wird.

«Netanyahu und seine Partner im Kabinett haben beschlossen, das Abkommen über die Waffenruhe für den Philadelphi-Korridor zu torpedieren, und verurteilen die Geiseln damit wissentlich zum Tod», hiess es in einer am Abend von den Angehörigen der Entführten verlesenen Erklärung. Die Mutter einer der Geiseln bezeichnete Netanyahus Festhalten an der Kontrolle des Korridors als ein «Verbrechen gegen das Volk, gegen den Staat Israel und gegen den Zionismus». «Netanyahu ist nicht Mister Sicherheit, sondern Mister Tod», sagte sie.

Seit Beginn des Kriegs vor knapp elf Monaten ist die Zahl der getöteten Palästinenser in dem Küstenstreifen auf mehr als 40’600 gestiegen, wie die Behörden in Gaza melden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen. (DPA)

Beamter: Polio-Impfungen im Gazastreifen begonnen

Im Gazastreifen hat nach Angaben der Hamas-Regierung eine Impfkampagne gegen Kinderlähmung begonnen. Vertreter des Hamas-Gesundheitsministeriums, des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA und von Hilfsorganisationen hätten am Samstag die Polio-Impfkampagne gestartet, sagte Mussa Abed vom Gesundheitsministerium der islamistischen Hamas der Nachrichtenagentur AFP.

Israel hatte vor wenigen Tagen «humanitären Pausen» im Gaza-Krieg für Polio-Impfungen zugestimmt. Diese sollten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag beginnen. Zuvor war erstmals seit einem Vierteljahrhundert ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden. (AFP)

SDA/AFP/DPA/red