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Corona-Medienkonferenz am Dienstag
«Bleiben Sie zu Hause, wann immer es möglich ist»

Das Wichtigste in Kürze:

  • In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem BAG innert 24 Stunden 5949 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden.

  • Zudem registrierte das BAG 167 Spitaleinweisungen und 16 neue Todesfälle.

  • Laut dem Sanitätsdienst reicht die Zahl der Akutbetten noch für 15 Tage, bei den Intensivbetten noch für 10 Tage.

  • Das Seco versichert: An der Härtefallregel für besonders hart von der Corona-Pandemie betroffene Betriebe werde mit Hochdruck gearbeitet.

Schlimmer als im März

Martin Ackermann, Praesident National COVID-19 Science Task Force spricht waehrend einer Medienkonferenz des Bundesrates zur aktuellen Lage im Zusammenhang mit dem Coronavirus, am Freitag, 16. Oktober 2020. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes, weist wiederholt auf die ernste epidemiologische Lage hin. Viele Kantone hätten zwar wirksame Massnahmen gefällt, die Gesellschaft verhalte sich aber nicht angemessen. «Bleiben Sie zu Hause, wann immer es möglich ist.»

Die Menschen handelten nicht wie Mitte März, als sie ihre Mobilität eingeschränkt hätten, sagt Ackermann. Das Mobilitätsniveau sei viel höher als auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle.

Ackermann appelliert an die Bevölkerung: «Wir haben keine Zeit zu verlieren.» Es gebe keine Alternativen zu einschneidenden Massnahmen. Die Spitäler seien bereits am Anschlag. Gehe die Entwicklung weiter, könnten nicht mehr alle Menschen, die medizinische Hilfe brauchten, versorgt werden.

Die wissenschaftliche Taskforce gehe deshalb davon aus, dass der Bundesrat am Mittwoch weitere Massnahmen beschliessen werde. Das sei richtig so. «Wir müssen die Entwicklung stoppen und die Hälfte aller Neuinfektionen verhindern», sagt Ackermann. Auch ein Lockdown müsse eine Option sein.

An Härtefallregel wird mit Hochdruck gearbeitet

An der Härtefallregel für besonders hart von der Corona-Pandemie betroffene Betriebe wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Das sagt Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).

Es gehe unter anderem um die Eventbranche, die Reisebranche und touristische Betriebe. Seit der Rückkehr zur besonderen Lage müsse der Bundesrat die Kantone und Sozialpartner konsultieren. «An der konkreten Umsetzung wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet», versichert Zürcher.

Die Sache sei sehr komplex und brauche etwas Zeit. Die konkrete Ausgestaltung der Härtefallregel solle in der Zuständigkeit der Kantone liegen. «Es ist ein Joint Venture unter Federführung der Eidgenössischen Finanzverwaltung.»

Allgemein sei aufgrund der aktuellen und absehbaren Situation weiterhin mit einer gedämpften, verlangsamten Wirtschaftsaktivität zu rechnen. Das Ziel des Bundesrates, Erwerbskraft und Arbeitsplätze zu sichern, bleibe bestehen. Der Corona-Erwerbsersatz und die Kurzarbeit, das Unterstützungsniveau blieben erhalten. «Die Leistungen werden weitergeführt.»

Das Seco schliesse sich betreffend Schutzkonzepte dem Appell der Arbeitgeber an. Die Schutzmassnahmen in Betrieben hätten sich als sehr wirksam erwiesen.

Virus-Erwerbsersatz

Stéphane Rossini, Direktor des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV), hält vor den Medien fest, dass verschiedene Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft weiterhin gelten. Beispielsweise die Corona-Erwerbsersetzregelung bleibe bis Ende Juni 2021 in Kraft.

Andere Massnahmen hätten rückwirkende Auswirkungen, sagt Rossini. Gewisse Entscheide auf kantonaler Ebene würden sich ebenso auf Bundesgelder auswirken. Dies betreffe beispielsweise Angestellte, die eine arbeitgeberähnliche Stellung haben. Auch diese könnten sich rückblickend auf den Erwerbsersatz oder Lohnausfall beziehen – rückwirkend per 17. September 2020. So regle es das Covid-19-Gesetz

Bis Ende Dezember würden auch Selbstdeklarationen akzeptiert, sagt Rossini weiter. Man wolle so flexibel auf die Quarantänesituation reagieren können.

Überlastung in den Spitälern denkbar

Andreas Stettbacher vom Sanitätsdienst spricht nun: «Ich habe keine guten Nachrichten. Wir haben 22'183 Betten in den Spitälern, davon sind 16'328 belegt. Die Reserve beträgt 5853 Betten.» Auf den Intensivstationen stünden total 1071 Betten zur Verfügung, wovon 725 belegt seien. Es seien nur noch 346 Intensiv-Betten frei. «Ohne weitere Massnahmen reicht das bei den Akutbetten für 15 Tage, bei den Intensivstationen (bei einem Ausbau auf 1400 Betten), für 11 Tage», führt Stettbacher weiter aus.

Es gebe Massnahmen, um in den Spitälern Platz zu schafffen. Man müsse aber jetzt die Zahlen unbedingt senken.

Die Medienkonferenz beginnt

Virginie Masserey vom BAG beginnt. «Wir haben fast 6000 Neuansteckungen pro Tag. Die Lage ist also ernst.» Sie weist auf die höheren Zahlen der Hospitalisierungen, aber auch auf die Anzahl Toten hin, die 15 pro Tag betragen. Man habe vor allem Sorgen mit den vielen Patienten in den Spitälern. Man sei jetzt ungefähr am gleichen Ort wie Mitte März, als der Lockdown beschlossen wurde. Die Lage sei ernst, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Europa. Die Spitäler seien stark unter Druck.

Sieben Personen informieren

Eine «Bundes-Experten-Armada» von sieben Personen informiert die Medien und Öffentlichkeit heute.

Es sind dies:

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, BAG

  • Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD)

  • Stéphane Rossini, Direktor, Bundesamt für Sozialversicherungen BSV

  • Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit, SECO

  • Thomas Steffen, Kantonsarzt Basel-Stadt, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

  • Martin Ackermann, Präsident National COVID-19 Science Task Force

  • Jan-Egbert Sturm, Leiter Expertengruppe Wirtschaft, National COVID-19 Science Task Force

Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle vom BAG, wird heute ebenfalls zu Wort kommen.

Experten informieren

Wie geht es weiter mit der Pandemie? Expertinnen und Experten geben heute in Bern nochmals Auskunft, bevor die Landesregierung morgen die Öffentlichkeit über neue Beschlüsse informiert.

Hier geht es zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.

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5949 neue Coronavirus-Ansteckungen innert 24 Stunden gemeldet

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innert 24 Stunden 5949 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Zudem registrierte das BAG gemäss Mitteilung vom Dienstag 167 Spitaleinweisungen und 16 neue Todesfälle.

Am vergangenen Dienstag waren dem BAG 3008 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden. Damit haben sich die täglich gemeldeten laborbestätigten Fälle im Vergleich zur Vorwoche praktisch verdoppelt.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'829'173 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19. Über die vergangenen zwei Wochen gesehen fiel das Resultat bei 20,7 Prozent der Tests positiv aus. Pro 100'000 Einwohner wurden im gleichen Zeitraum 693,4 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.

Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 127'042 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt 6264 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1930.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich am Dienstag nach Angaben des BAG 18'497 Personen in Isolation und 19'867 Kontakte standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 15'799 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

red