Kolumne «Miniatur des Alltags»Von Kompost bis Karton
Haushalten ist keine einfache Sache. Manchmal sind es die kleinen Dinge, an denen man scheitert.
Was den Haushalt betrifft, bin ich – grösstenteils – ein gewissenhafter Mensch. Ich mache Wocheneinkäufe, entferne den Karton des Joghurtbechers, bevor ich ihn in den Abfall werfe, und staubsauge auch unter den Möbeln. Ich mache mein Bett jeden Morgen, fülle die leere WC-Rolle nach (und entsorge sie), und wenn ich eine Pfanne vor dem Abwaschen zuerst einweichen muss, warte ich nur höchstens 24 Stunden, bis ich sie abwasche. Auf meinem Nachttisch stehen nie mehr als zwei Gläser, und Staub findet man bei mir nur auf den sehr hoch liegenden Regalen. Ausserdem wechsle ich regelmässig mein Duschtuch entgegen der kontroversen Meinung meines Mitbewohners, der dies unnötig findet, «da man es ja eh nur verwendet, wenn man schon sauber ist».
Neben all dem gibt es vor allem zwei Dinge, die ich vermutlich nie ganz in den Griff kriegen werde und die allen anderen aus irgendeinem unerklärlichen Grund logisch erscheinen. Erstens, wann die Kartonsammlung stattfindet. Ich weiss nicht, wie oft ich schon am Morgen aus dem Haus gegangen bin, die schön gebundenen Pakete am Strassenrand entdeckt habe, panisch wieder umgekehrt, mit beiden Armen voll (weniger schön gebundenem) Karton wieder hinausgerannt bin und danach meinen Bus verpasst habe.
Das zweite Mysterium ist der Kompost oder genauer: was hineingehört. Mal gehören Fleischreste hinein, mal auf keinen Fall. «Teebeutel können in den normalen Abfall», sagen die einen, anderswo soll der Beutel aufgeschnitten und nur der Inhalt in den Kompost geleert werden. Und wo nun Kaffeesatz richtig entsorgt werden muss, bleibt mir für immer ein Rätsel. In jedem Haushalt gelten andere Regeln, und egal wo ich hingehe, ich mache es falsch.
Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem ich mit der Kartonsammlung und dem Kompost klarkomme. Dann wird mich nichts mehr aufhalten.
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