Geldblog: Leserfrage zur Logitech-AktieVon Gaming und Homeoffice befeuert
Aussitzen lohnt sich: Warum die Aktien des Computerzubehörherstellers trotz Kurseinbruch spannend bleiben.
Ich habe Aktienpakete, die mir viel Freude bereiten. Über ein anderes Paket mache ich mir im Moment etwas mehr Gedanken. Logitech ist eher im negativen Bereich oder seitwärts tendierend. Wie soll ich mich positionieren, Paket mit Gewinn verkaufen oder die Entwicklung abwarten? Eigentlich gefällt mir der Titel und ich bin zuversichtlich, aber trotzdem etwas unsicher. Leserfrage von F.H.
Der Computerzubehörhersteller zählt zu den Unternehmen, welche sehr stark vom Homeoffice-Trend und dem Homeschooling während der Coronakrise profitiert hatten. Während der Lockdowns mussten sich viele Leute mit Computerkameras, Kopfhörern und weiterem Computerzubehör ausrüsten – entsprechend boomte für das Westschweizer Unternehmen das Geschäft. Obwohl viele Leute heute wieder vermehrt ins Büro gehen und auch der Unterricht an den Schulen in den meisten Ländern wieder physisch durchgeführt wird, läuft das Geschäft bei Logitech nach wie vor erfreulich und das Unternehmen bleibt gemäss neuesten Zahlen auf Wachstumskurs.
Im neuen Geschäftsjahr 2021/22 hat der Umsatz von April bis Juni im Vergleich mit den schon beachtlichen Vorjahreswerten nochmals um 66 Prozent auf 1,31 Milliarden US-Dollar zugenommen. Blendet man die Währungseinflüsse aus, kommt man immer noch auf ein Wachstum von 58 Prozent. Praktisch in allen Bereichen legt das Unternehmen zweistellig zu – so etwa bei den Webcams mit währungsbereinigten 73 Prozent, Pointing Devices mit 52 Prozent, Audio & Wearables mit 57 Prozent und im Bereich Video Collaboration mit 72 Prozent. Das sind Traumzahlen.
Auch bei Tastaturen, Gaming-Utensilien, Tablets und sonstigem Zubehör weist Logitech starke Zahlen aus. Insbesondere der Gaming-Markt dürfte Logitech auch künftig hohe Verkaufszuwächse bringen. Auch auf der Gewinnebene ist Logitech erfreulich ins neue Geschäftsjahr gestartet. Der unbereinigte Reingewinn ging um stolze 160 Prozent auf 187 Millionen Dollar in die Höhe. Und die Bruttogewinnmarge bewegt sich mit 43,8 Prozent am oberen Ende des Zielbereichs von 39 bis 44 Prozent.
Dennoch macht die Logitech-Aktien derzeit nicht gleich Freude wie die Zahlen. Aus meiner Sicht gibt es dafür zwei Gründe. Erstens haben viele Anleger nach dem schönen Lauf der Aktie in der Vergangenheit ihre Gewinne ins Trockene gebracht, weshalb die Aktie nach den guten Zahlen unter Verkaufsdruck kam. Nach einem Rekord noch im Sommer auf fast 125 Franken sind die Kurse deutlich zurückgekommen.
Dennoch bin ich überzeugt, dass Logitech eine interessante Wachstumsaktie bleibt.
Der zweite Grund liegt meines Erachtens im vorsichtigen Ausblick. Logitech rechnet im Gesamtjahr weiterhin mit einer stabilen Umsatzentwicklung. Das ist für eine Wachstumsfirma wie Logitech nicht gerade berauschend. Das Problem ist, dass die Firma die eigene Latte bereits sehr hoch gesetzt hat. Irgendwann wird es schwierig, die sehr hohen Ziele überhaupt noch zu erreichen. Ich denke, genau an diesem Punkt ist Logitech. Das könnte die Aktie in nächster Zeit noch etwas belasten.
Dennoch bin ich überzeugt, dass Logitech eine interessante Wachstumsaktie bleibt. Der Trend zum Homeoffice ist nicht einfach weg. Vielmehr dürften viele Leute sowohl einen Arbeitsplatz in der Firma haben und einen zu Hause, wo sie von Zeit zu Zeit weiterhin Homeoffice machen. Auch der Gaming-Bereich dürfte weiter florieren. Vor diesem Hintergrund erwarte ich auch künftig ein hohes Wachstum bei Logitech, was der Aktie nach einer Schwächephase wieder Auftrieb geben könnte.
Aus meiner Sicht waren die Erwartungen an Logitech zu hoch. Diese müssen etwas nach unten geschraubt werden. Selbst dann bleibt Logitech wohl noch einige Zeit eine spannende Wachstumsstory. Daher würde ich die Aktien mit einem längeren Anlagehorizont im Portfolio behalten.
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