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Probefahrt Renault Espace
Vom Wegbereiter zum Mitläufer

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Überzeugend ist die Preisgestaltung: Ab 44’300 Franken ist der Espace zu haben, die dritte Sitzreihe ist gratis.
In seiner sechsten Modellgeneration hat der Renault Espace alles Van-artige abgelegt. 
Stattdessen ist er ein konventioneller SUV mit einem guten, aber nicht überragenden Platzangebot.
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Nein, wie ein Espace sieht er nicht aus. Das gewisse «Je-ne-sais-quoi», den ganz eigenen Charme, der dieses Modell seit 1984 aus der Masse hervorhebt, sucht man in der neuen Modellgeneration vergebens. Renault betont zwar, auch die sechste Generation trage die DNA des legendären Vans in sich, die Herleitung dazu wirkt allerdings konstruiert. Der neue Espace ist schlicht ein modischer SUV, deutlich mehr noch als sein direkter Vorgänger von 2015, der gestalterisch bereits diesen Weg zum Mainstream-Modell einschlug. Nun ist der Van von einst auf den ersten Blick kaum mehr von einem Renault Astral zu unterscheiden.

Seis drum – der neue SUV ist gefällig gestaltet, mit harmonischen Proportionen und einem ausdrucksstarken «Gesicht» und wird damit bestimmt auf Gegenliebe stossen. Mit 4,72 Metern Länge ist er 14 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger, ausserdem ist er auch 3,2 Zentimeter flacher. Das beeinträchtige aber die Geräumigkeit im Innern nicht, betont Renault. «Er behält die DNA der fünf vorangegangenen Generationen bei, und zwar durch sein erstklassiges Design, seinen grossen Komfort, seine Geräumigkeit und das lichtdurchflutete Ambiente im Innenraum», ist Markenchef Fabrice Cambolive überzeugt. Schöne Worte, doch vom Lounge-Feeling seiner berühmten Vorgänger, bei denen noch ein Gang zwischen den Einzelsitzen auf die dritte Sitzreihe führte und wo man vom Fahrersitz aus eine beispiellose Rundumsicht genoss, ist das neue Modell weit entfernt.

Viel Auto fürs Geld

Renault hat sein Aushängeschild natürlich nicht grundlos so verändert. SUV boomen nach wie vor. Im D-Segment, in dem sich der Espace einreiht, machen sie hierzulande 55 Prozent aus, während klassische Vans, sogenannte MPV (Multi Purpose Vehicle), kaum mehr gefragt sind. Gleichzeitig muss Renault die verfügbare Technik aus der Konzernallianz sowie möglichst viele Gleichteile nutzen, was die Entwicklungs- und Herstellungskosten drastisch senkt. Das schlägt sich in einem erfreulich günstigen Preis nieder: Ab 44’300 Franken ist die Einstiegsversion erhältlich, die beinahe komplett ausgestattete Topvariante kostet ab 49’100 Franken. Da bekommt man erstaunlich viel Auto für sein Geld.

Denn ein gutes Auto ist der neue Espace zweifellos. Er kann als Fünf- oder Siebensitzer bestellt werden, und zwar ohne Aufpreis, der Innenraum ist einladend gestaltet und schön ausstaffiert, das Cockpit mit zwei Bildschirmen ist auf der Höhe der Zeit. Die Platzverhältnisse in den ersten beiden Reihen sind grosszügig, in der dritten Reihe will man aber nicht sitzen, zumal auch die Kletterpartie dahin recht umständlich ist – die Sitze der zweiten Reihe können zwar ab-, aber nicht umgeklappt werden. Das konnten die Vorgänger teilweise besser, und auch das Ladevolumen war schon grösser: Die neue Generation bietet je nach Sitzkonfiguration zwischen 159 und 1818 Litern, allerdings ist die Ladekante hoch und die Kofferraumöffnung nicht sehr gross. In den direkten Vorgänger passten fast 300 Liter mehr.

Deutlich abgespeckt

Darüber hinaus verfügt der neue Espace über eine moderne Plattform mit 32 Assistenzsystemen, ist dank mitlenkenden Hinterrädern agil und handlich, rollt sehr komfortabel ab und glänzt dank seines Hybridantriebs auch beim Verbrauch. Die Kombination aus 1,2-Liter-3-Zylinder-Benziner und einem 50 kW starken Elektromotor ermöglicht einen WLTP-Schnitt ab 4,6 Liter – damit sind mit einer Tankfüllung bis 1100 Kilometer möglich, zumindest in der Theorie. Hilfreich ist da auch das im Vergleich zum (allerdings deutlich längeren) Vorgänger um 215 Kilogramm reduzierte Gewicht, was sich auch vorteilhaft auf das Fahrverhalten in Kurven auswirkt. Der Antriebsstrang mit einer Systemleistung von 146 kW / 199 PS arbeitet unaufgeregt und dezent im Hintergrund, beschleunigt den SUV in 8,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und ist auch auf Zwischensprints ausreichend kraftvoll. Hinzu kommt ein Startergenerator mit 25 kW Leistung, der allerdings keinen Einfluss auf den Antrieb hat, sondern zum Starten des Benziners und für die Wechsel der Gangstufen eingesetzt wird.

Insgesamt ist der neue Renault Espace ein komfortables und gut aussehendes Fahrzeug, wenn er auch nur noch ein SUV unter vielen ist, der in keiner Weise hervorragt. Für viele Familien wird er aber genau deshalb ins Schema passen: nicht zu gross, dennoch geräumig, gut ausgestattet, angenehm zu fahren, sparsam und preiswert. Das immerhin sind dann doch ursprüngliche Espace-Attribute.