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Probefahrt Toyota Prius
Vom Auto für Idealisten zum Bestseller

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Ein optionales Solardach sorgt im Idealfall für bis zu 70 Kilometer mehr Reichweite pro Woche. 
Erste Probefahrt im noch leicht getarnten Vorserienmodell: Der fünfte Prius ist deutlich kräftiger, leiser und sparsamer. 
Die Heckleuchten sind wesentlich dezenter gestaltet als beim direkten Vorgängermodell.
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Wie schnell doch die Zeit vergeht. Der Toyota Prius, das weltweit erste Hybridauto, das in Grossserie hergestellt wurde, feierte kürzlich seinen 25. Geburtstag. Die erste Modellgeneration von 1997 ist also bald ein Oldtimer – dabei erschien seine Technik doch einst so futuristisch. Dass sich dieses Modell vom experimentellen Fahrzeug für Idealisten zum Liebling der Taxifahrer und zum weltweiten Kassenschlager entwickeln würde, vom belächelten Technologieträger zur Vorlage für die Konkurrenz – das hätten die Entwickler in Japan damals nicht mal zu träumen gewagt. Der Rest ist Geschichte: Inzwischen wurden über fünf Millionen Prius weltweit verkauft. Hybridfahrzeuge hat Toyota seither sogar 21 Millionen abgesetzt.

Nun also steht die fünfte Generation des Hybridpioniers vor ihrer Markteinführung, und wie alle seine Vorgänger bringt auch das neueste Modell eine Neuheit mit sich: In Europa wird es das Modell nämlich ausschliesslich als Plug-in-Hybrid (PHEV) geben. Von der Vorgängergeneration gab es noch zwei unterschiedlich aussehende Varianten, als Vollhybrid (HEV) oder als PHEV. Und apropos Aussehen: Der neue Prius ist mit einer sehr modernen Interpretation seiner ursprünglichen Keilform sicher auch der erste in der Ahnenreihe, der nur schon wegen des Designs gekauft werden dürfte.

Cleane Flächen und ein adrettes Heck

Eine scharfe Front mit dynamisch geformten LED-Bögen, cleane Flächen rundum und ein adrettes Heck: Das dürfte auch Kunden ansprechen, die bisher einen weiten Bogen um den Prius gemacht haben. Auch die Proportionen wurden deutlich verändert: Der Neue ist fünf Zentimeter flacher und fast fünf Zentimeter kürzer, hat aber einen um fünf Zentimeter gestreckten Radstand. Gemäss Chefentwickler Satoki Oya wurde dadurch aus der charismatischen, aber nicht sehr ästhetischen Keilform der Vorgängermodelle eine dynamische Silhouette mit futuristischem Look. «Wir haben den höchsten Punkt des Dachs nach hinten verlegt, um diese Form zu erhalten», sagt der Japaner lächelnd. «Da das die Aerodynamik aber verschlechtern würde, haben wir die gesamte Fahrzeughöhe um fünf Zentimeter verringert.»

Obwohl die Ingenieure auch die Sitzflächen um drei Zentimeter abgesenkt haben, ist das flachere Dach im Innenraum deutlich spürbar: Grossgewachsene müssen beim Einsteigen den Kopf einziehen, wer grösser ist als 1,85 Meter, wird sich im Fond kaum wohlfühlen. Dafür kann sich der Fahrer über einen schönen Arbeitsplatz freuen: Die einst graue Plastiklandschaft hat sich zum stylishen, topmodernen Cockpit entwickelt. Das Layout mit tief angeordnetem Lenkrad, hoch platzierten Digitalinstrumenten und einem frei stehenden Touchscreen über der Mittelkonsole haben die Japaner bereits in ihrem ersten Elektroauto bZ4X gezeigt. Ein sogenanntes Yoke, also ein Volant im «Knight Rider»-Stil, wie es Toyota in anderen Modellen verbauen wird, ist für den Prius nicht vorgesehen.

Kraftvoll, leise und natürlich sparsam

Als erster Toyota hat Prius Nr. 5 die neuste Weiterentwicklung des millionenfach bewährten Hybridsystems an Bord. Es kombiniert einen 2-Liter-Benziner mit einem Transaxle-Elektromotor und erzeugt eine Systemleistung von 164 kW / 223 PS – das sind rund 100 PS mehr als der direkte Vorgänger. Dieser markante Kraftzuwachs ist deutlich spürbar: Der Japaner zieht zügig und ohne Unterlass davon und spurtet in 6,8 Sekunden auf 100 km/h. Dabei bleibt es im Innenraum leise, selbst wenn der Verbrenner unter Volllast arbeitet. Das charakteristische Aufheulen des Motors der Vorgängergenerationen scheint passé.

Kombiniert wurde der Antrieb mit einer neuen Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 13,6 kWh, die gemäss Hersteller für eine rein elektrische Reichweite von knapp 70 Kilometern reichen soll – der Vorgänger kam mit einer Akkuladung nur 45 Kilometer weit. Ein optionales Solardach kann die EV-Reichweite im Idealfall um mehr als 8 Kilometer pro Tag erhöhen oder die Batterie auch komplett laden, wenn das Auto mehrere Tage in der Sonne steht. Der Normverbrauch soll damit auf 0,8 Liter und der CO₂-Ausstoss auf 19 Gramm pro Kilometer sinken, noch sind diese Werte allerdings nicht homologiert. Dank neuer Zellchemie ist der Akku zudem kompakter als bisher, passt deshalb neu unter die Rückbank und beeinträchtigt damit das Kofferraumvolumen nicht mehr – dadurch konnte der Laderaum zwar um 33 Liter vergrössert werden, die nun 284 Liter sind aber immer noch bescheiden.

Der Prius wird seine beachtliche Erfolgsgeschichte zweifellos auch in der fünften Generation weiterführen. Allerdings hat sich sein Marktumfeld inzwischen stark verändert. Mit welchem Alleinstellungsmerkmal soll der neue Prius denn die Kunden von sich überzeugen? «Um ehrlich zu sein, wir mussten uns das selbst fragen», gibt Chefentwickler Satoki Oya lächelnd zu. «Wir wollten das neue Modell auf jeden Fall so gestalten, dass es für möglichst viele zugänglich ist, technologisch und auch wirtschaftlich.» Was Letzteres konkret bedeutet, lässt sich noch nicht sagen, denn noch hat Toyota keine Preise kommuniziert. Doch optisch dürfte der Prius bestimmt viel mehr Leute ansprechen als bisher.