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Verrückte Welt - Snowboarderin gewinnt Gold im Super-G

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Was für eine Geschichte! Natürlich sind Überraschungen bei Olympischen Spielen keine Seltenheit. Und doch: Nicht einmal die kühnsten Optimisten dürften die 22-jährige Ester Ledecka vor dem Super-G auf der Rechnung gehabt haben. Die Tschechin ist ein Phänomen; sie fährt zweigleisig, ist auch im Snowboard-Weltcup unterwegs. Und dort sogar weitaus erfolgreicher als auf den Ski - zumindest bisher: 2015 wurde Ledecka Weltmeisterin im Parallelslalom, vor Jahresfrist triumphierte sie an den Titelkämpfen im Parallel-Riesenslalom.

Im Ski-Weltcup dagegen hat Ledecka erst 19 Rennen absolviert, und es dabei einmal in die Top 10 geschafft - im Dezember 2017 bei der Abfahrt von Lake Louise. Doch was sie nun auf zeigte, mit Startnummer 26, war phänomenal. Vorab im oberen Streckenteil fuhr Ledecka extrem stark – und im Gegensatz zu vielen Fahrerinnen vermochte sie diese Performance bis ins Ziel durchzuziehen. «Doch als ich dann die Rangliste sah, dachte ich, dass es sich um einen Fehler handeln muss», sagte sie. Weil Ledecka so etwas im Ski alpin noch nie erlebt hat, musste ihr gar die Leaderbox gezeigt werden. Sie sei sich nicht sicher, wie sie diese Leistung geschafft habe, «ich bin sehr überrascht, kann es kaum glauben.» Sie hat jetzt ein paar Tage Zeit, sich daran zu gewöhnen, Olympiasiegerin im Super-G zu sein. Nächste Woche will sie es dann auch noch auf dem Snowboard werden.

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Top Ten: Michelle Gisin zeigt eine gute Fahrt und freut sich über Rang 9.  February 17, 2018 in Pyeongchang-gun, South Korea.  (Photo by Clive Mason/Getty Images)
Die Snowboarderin Ester Ledecka holt überraschend Gold im Super-G. (17. Februar 2017)
Sie kann es selbst kaum fassen.

Um einen Hundertstel verdrängte Ledecka Anna Veith von der Spitze. Die Österreicherin, die 2014 in Sotschi im Super-G triumphiert hatte, dann aber wegen einer schweren Knieverletzung zurückgebunden wurde, weinte gleichwohl Tränen des Glücks. Für die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin war auch Rang 2 eine unerwartete Rückkehr auf die grosse Bühne. «Ich bin extrem dankbar, darf ich einen solchen Moment nochmals erleben. Damit hätte ich nach den letzten zwei Jahren nicht gerechnet, es ist definitiv ein wunderschöner Tag für mich», hielt Veith fest.

Das Podest komplettierte Tina Weirather. Für die ins Schweizer Team integrierte Liechtensteinerin handelt es sich ebenfalls um eine ganz besondere Geschichte: In Sotschi hatte sie zum Favoritenkreis gehört, erlitt dann aber im Abfahrtstraining eine Verletzung und musste Russland ohne Renneinsatz verlassen. «Ich habe vier Jahre dafür gearbeitet, diese Medaille bedeutet mir extrem viel», sagte sie.

16 Hunderstel lag zwischen Platz 1 und Platz 5. Und ganz anders als bei Ledecka, Veith und Weirather war die Gemütslage von Lara Gut. Die Tessinerin verpasste das Podest als Vierte um einen Hundertstel, sie hatte eine Medaille mit einem Fehler beim Zielsprung vergeben. Die grösste Schweizer Hoffnung verbarg ihre Enttäuschung nicht, musste im Ziel von ihrem Team getröstet werden und verzichtete auf Interviews. Beinahe hätte auch Michelle Gisin für eine Überraschung gesorgt; sie war bis zur zweitletzten Zwischenzeit auf Medaillenkurs gewesen, ehe ihr ein entscheidender Fehler unterlief. «Das ist schade, aber alles in allem ist es gleichwohl ein super Resultat für mich», sagte die Neuntplatzierte und damit zweitbeste Schweizerin.