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Geldberater zur Finanzverwaltung
Was ein Vermögensverwalter bringt, zeigt nur die Nettorendite

Eine Bankangestellte begruesst einen Kunde, in der Zuger Kantonalbank an der Bahnhofstrasse, aufgenommen am 17. August 2017 in Zug. (KEYSTONE/Dominik Baur)
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In Kürze:
  • Zwei Institute bieten einem Ehepaar unterschiedliche Vermögensverwaltungsmethoden mit variierenden Gebühren an.
  • Eine Diversifikation der Anlageklassen ist zu empfehlen.
  • Die Nettorendite nach Gebühren sollte als entscheidendes Kriterium betrachtet werden. Sie ist wichtiger als die Gebührenhöhe.

Meine Frau und ich werden von zwei Instituten umworben. Eines ist das Vermögenszentrum (VZ), es bietet ein Vermögensverwaltungsmandat mit Pauschalkosten von 1,34 Prozent. Auch die Valiant-Bank will uns als Kunden gewinnen, dies mit dem Angebot «Hélvetique Dynamic» und Kosten von 1,2 Prozent. Das VZ bietet uns nun eine pauschale Gebühr von 1 Prozent an, wenn wir bleiben. Darin sind Beratung, Budgetplanung und Kontoführung sowie die Depotführung enthalten. Meine Risikobereitschaft ist eher bescheiden. Ich habe den Buchverlust beim Börsenabsturz 2022 nicht gut weggesteckt. R. S.

Die Ihnen von der Valiant angebotene Vermögensverwaltung «Helvétique Dynamisch» legt das Geld zu einem grossen Teil in der Schweiz an. Sie sichert die Positionen in Fremdwährungen gegen Währungsverluste ab. Beim Mandat «Helvétique Dynamic» wird mit einer Aktienzielquote von 65 Prozent gearbeitet und ein langfristiger Vermögenszuwachs angestrebt. Der Rest fliesst in Obligationen, Wandelanleihen, Immobilien und Gold.

Obschon auch international diversifiziert wird, werden zwei Drittel des Aktienanteils in Schweizer Titel investiert. Die starke Gewichtung der Schweizer Aktien hat den Vorteil, dass Sie bei diesen keinen direkten Fremdwährungsrisiken ausgesetzt sind. Auch können die Unternehmen und deren Qualität gut eingeschätzt werden.

Allerdings wären Sie in diesem und im letzten Jahr mit einer starken Gewichtung der Schweiz schlechter gefahren, da die Wertpapiere von Roche und Nestlé den Schweizer Leitindex SMI bremsten. An den internationalen Börsen stiegen hingegen die Kurse.

Ein hoher Aktienanteil von 65 Prozent bietet gute Wachstumschancen. Allerdings widerspricht dies Ihrem Wunsch nach weniger Kursschwankungen, nachdem Sie die Buchverluste aus dem Jahr 2022 nicht verdaut haben, wie Sie schreiben.

Darum würde ich in Ihrem Fall eher eine Variante mit einem geringeren Aktienanteil, etwa ein ausgewogenes Mandat mit Aktienquote 45 Prozent, vorziehen. Auch beim VZ, wo Sie ein Mandat haben, sollten Sie die Gewichtung Ihrer Anlageklassen überprüfen.

Mehrere Mandate können sich auszahlen

Dass ein Wechsel zur Diskussion steht, dürfte mit den erwähnten Buchverlusten zu tun haben, welche Sie im schlechten Anlagejahr 2022 verbuchen mussten. Bevor Sie sich für die Vergabe eines Mandates entscheiden, würde ich mir nochmals genau überlegen, wie viel Risiken Sie eingehen möchten. Die Börsen werden sicher nicht ruhiger – starke Schwankungen und Marktkonsolidierungen sind immer möglich. Da dürfen Sie sich auch von einem Vermögensverwaltungsmandat keine Wunder erhoffen, denn die Anlagerisiken tragen immer nur Sie allein.

Da es bei Ihnen um höhere Beträge geht, würde ich diversifizieren. Neben dem bestehenden Mandat würde ich einem anderen Anbieter – wie die zur Diskussion stehende Valiant – ein zweites Mandat erteilen. Das hat den Vorteil, dass Sie deren Leistungen und Qualität gut vergleichen können. Dies bei einem hoffentlich gleichen Risikoprofil.

Auch institutionelle Investoren vergeben oft mehrere Verwaltungsmandate und vergleichen die erreichte Performance – auch bei den Gebühren. Auf keinen Fall blenden lassen sollten Sie sich von einer Gebührenreduktion, damit Sie mit Ihrem Mandat bleiben. Denn entscheidend ist für Sie immer nur die Nettorendite – also die Rendite nach Gebühren.

Gebühren sind wichtig, die Rendite ist wichtiger

Da kann man von professionellen Investoren lernen: Gebühren sind wichtig, aber nicht das alleinige Entscheidungskriterium. Das zeigt die neuste Swisscanto-Pensionskassenstudie 2024 der Zürcher Kantonalbank. Dort weisen die Top-Performer bei den Schweizer Pensionskassen im Fünfjahresvergleich etwas höhere Vermögensverwaltungskosten aus als die schlechten Kassen.

Tiefere Kosten sind zwar wichtig, aber wenn leicht höhere Kosten dazu führen, dass die Rendite dank einem besseren Anlagemix und allenfalls kostenintensiveren Anlageklassen deutlich höher ist, zahlt sich dies mehr als nur aus. Ihnen nützt es nichts, wenn Sie tiefere Vermögensverwaltungskosten haben, aber langfristig schwächere Renditen oder sogar Verluste verbuchen.

Darum sollte man neben dem Gebührenvergleich für die Beurteilung von Vermögensverwaltungsmandaten für Private unbedingt die über mehrere Jahre erzielte Nettorendite gegenüber Konkurrenten und den genutzten Anlageklassen vergleichen und sich so ein Bild über die Qualität der erbrachten Leistung verschaffen.