Studie aus der VerhaltensbiologieIst meine Katze noch normal?
Sie schnurren friedlich, und wenig später fauchen und kratzen sie: Katzen benehmen sich zuweilen widersprüchlich. Ab wann ist ihr Verhalten bedenklich? Dafür gibt es nun einen Test.
Fast alle Hauskatzen sind neugierig auf Neues. Fast keine markiert ständig Möbel oder Hosenbeine. Das zumindest ergibt die Auswertung Hunderter von spanischen Katzenbesitzern ausgefüllter Fragebögen. Die meisten der Tiere (81 Prozent) schnurren demnach meistens oder immer, wenn sie gestreichelt werden, wie es im Fachjournal «Journal of Veterinary Behavior» heisst. Und, Katzenhalter mag es kaum verwundern: Nur knapp 70 Prozent der Tiere reagieren fast immer oder immer, wenn sie gerufen werden.
Ziel der Studie war, herauszufinden, welche Faktoren das Verhalten einer Katze beeinflussen. Neben der Rasse sowie Herkunft und Alter bei der Anschaffung sind das demnach unter anderem die von der Katze allein verbrachte Zeit und das Vorhandensein anderer Haustiere.
Das Team um David Menor-Campos von der Universität Córdoba (Spanien) nutzte als Erhebungsinstrument «Fe-BARQ», einen Fragebogen mit 100 Punkten zur Beurteilung von Katzenverhalten. Für die Studie wurden Angaben von 816 Katzenbesitzern ausgewertet.
Siamkatzen sind gesellig
Für 88 Prozent der Katzen gaben die Besitzer an, dass sie nie oder selten ausserhalb der Katzentoilette Urin etwa an Möbel oder Hosenbeine spritzen. Beruhigend dürften angehende Katzenbesitzer auch finden, dass rund 90 Prozent der Tiere den Angaben ihrer Halter zufolge nie oder fast nie Füsse oder Beine auf eine Weise attackieren, die nichts mehr mit Spielen zu tun hat.
Weibchen wurde häufiger Aggressivität bescheinigt, sowohl gegenüber Fremden als auch gegenüber dem Besitzer, Katern mehr Kontaktfreudigkeit, leichtere Erziehbarkeit – und mehr Lärm. Kastrierte Tiere waren im Mittel verspielter. Katzen, die regelmässig mehr als vier Stunden allein daheim verbrachten, zeigten eher zwanghafte Verhaltensweisen.
Auf dem Bett und nicht im eigenen Körbchen schlummernde Katzen wiederum waren im Mittel verspielter, buhlten aber auch stärker um Aufmerksamkeit und hatten eine höhere Rate an trennungsbedingten Verhaltensproblemen.
Grossen Einfluss hatte das Zusammenleben mit einem Hund: Katzen in Hundehaushalten schnurren und spielen nach Angaben der Besitzer im Mittel häufiger und zeigen weniger Verhaltensauffälligkeiten. Beim kleinen Teil der Rassekatzen ergaben die Antworten den Forschern zufolge, dass Siamkatzen geselliger sind als Perserkatzen und mehr Angst vor Neuem sowie vor Trennung haben als Europäische Kurzhaarkatzen.
Allerdings ist zu beachten, dass die Ergebnisse nicht als statistisch gesichert anzusehen sind. Zu den Einschränkungen der Studie zählt auch, dass es bei der Beantwortung des Fragebogens durch die Besitzer zu subjektiven Verzerrungen gekommen sein kann.
red
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