Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Veganuary-Aktionen
Nur ein Detailhändler verzichtete kurz auf Fleischwerbung

Riesiges Poster an einem Gebäude in Zürich: Die Migros wirbt im grossen Stil für vegane Produkte. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Der Veganuary – der Januar ohne Fleisch- und Milchprodukte – wird von Lebensmittelhändlern derzeit gross gefeiert. Bei der Migros gibt es bis Mitte Monat 20 Prozent Rabatt auf die vegane Eigenmarke «V-Love». Beworben wird dieser Umstand im grossen Stil: mit Postern an Gebäudefassaden, Plakaten und digitalen Werbeanzeigen.

Lidl wirbt mit dem Slogan «Viva Vegan» und gewährt den ganzen Januar über Preisnachlässe auf Produkte der veganen Linie «Vemondo». Und Aldi bietet nicht tierische Produkte zurzeit zu «Probierpreisen» an. Den Veganuary hat Coop mit einem gleichnamigen Magazin als Beilage zur Januar-Coopzeitung eingeläutet.

Die Detailhändler fordern ihre Kundschaft also unübersehbar dazu auf, nach den üppigen Weihnachtstagen auf Tierisches zu verzichten. Wer aber die Aktionsbeilagen der Detailhändler durchblättert, stösst trotzdem auf Cervelats, Gruyère-Käse und Joghurt im Sonderangebot. Einzig: Aldi Suisse verzichtete zumindest in der ersten Woche auf Fleischwerbung und entsprechende Aktionen.

Dass Detailhändler den Veganuary anpreisen und gleichzeitig grosszügige Rabatte auf Fleischprodukte gewähren, findet Christina Tobler, Konsumpsychologin an der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, legitim.

Nicht nur Veganer im Visier

«Die Detailhändler bewerben den Veganuary nicht nur aus Idealismus, sondern sie wollen ihre Produkte verkaufen. Bei grossen Detaillisten ist es üblich, dass sie all ihre Kunden abholen wollen – auch jene, die nicht am Veganuary teilnehmen», sagt sie. 

Diese Aktionen zielen nicht nur auf Veganer. Gerade 5 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 14 Jahren ernähren sich vegetarisch – essen also gar kein Fleisch. Vegan – unter Verzicht sämtlicher Produkte tierischer Herkunft – leben sogar nur gerade 0,6 Prozent der Bevölkerung. 

Für die Konsumentin vereinfache es den Einkauf, dass Migros, Coop & Co. ganze vegane Sortimentslinien anböten – das Gleiche gelte für die damit verbundenen Rabattaktionen. Zudem könne der Rabatt dazu führen, dass Kunden zu veganen Lebensmitteln griffen, obwohl sie diese sonst als zu teuer einschätzten. «So testen möglicherweise auch Konsumentinnen vegane Produkte, die sie sonst normalerweise nicht kaufen würden», sagt Tobler.

Die Detailhändler wollen mit diesen Aktionen auf ihr wachsendes Sortiment an veganen Produkten aufmerksam machen, das sie das ganze Jahr hindurch anbieten. Inzwischen gibt es in den Coop-Filialen vegane Burger, Nuggets und Speckwürfel zu kaufen. Die Migros hat pflanzliche Alternativen zu Butter, Geschnetzeltem und Gipfeli in den Regalen – und auch Cervelats ohne Fleisch, veganes Fondue und Cremeschnitten ohne Eier.

Nicht nur bei Fleisch: Verzichtsaktionen sind im Trend und haben generell im Januar Hochkonjunktur. Wer beim «Dry January» mitmacht, trinkt keinen Alkohol. Im Februar geht es weiter mit dem «Sugar Free February» und einen Monat später mit dem «Meat Free March».