Signal-SkandalBericht: So kam der Journalist in den Chat der Trump-Regierung
Mike Waltz fügte Jeffrey Goldberg irrtümlich zu einer Gruppenunterhaltung auf Signal hinzu. Der Sicherheitsberater dachte wohl, der Journalist sei der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates.

- Ein fehlerhaft gespeicherter Kontakt führte zur versehentlichen Aufnahme des Journalisten Goldberg in den Signal-Chat.
- Das Weisse Haus schiebt die Schuld auf eine automatische iPhone-Funktion.
- Die Verwechslung entstand offenbar durch eine weitergeleitete E-Mail mit Goldbergs Kontaktdaten.
- Goldberg widerspricht Waltz’ Behauptung, sie hätten nie kommuniziert.
Beim sogenannten Signal-Gate – Donald Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz hatte einen Journalisten in einen Chat eingeladen, in dem Angriffe auf die Huthi im Jemen diskutiert wurden – ergeben sich viele Fragen. Die meisten beziehen sich auf die nationale Sicherheit der USA, andere auf die Kompetenz oder Inkompetenz der aktuellen Regierung.
Doch auch ein Rätsel drängt sich seit Bekanntwerden des Falls auf: Wie kam Jeffrey Goldberg, Chefredaktor des Magazins «The Atlantic», überhaupt in den Chat? Der «Guardian» glaubt, die Antwort gefunden zu haben. Zusammengefasst lautet sie: menschliches Versagen seitens Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz.
Mike Waltz dachte wohl, Goldberg sei Brian Hughes
Mike Waltz erhielt die Nummer von Jeffrey Goldberg über einige Umwege. Der Journalist hatte Trumps Wahlkampfteam im Oktober letzten Jahres wegen eines geplanten Artikels kontaktiert. Damals war Trump noch nicht an der Macht, die Signal-Gruppe existierte noch nicht.
Beim von Goldberg geplanten Artikel ging es um eine Kritik an Trumps Haltung gegenüber verwundeten Soldaten. Die Anfrage von Goldberg wurde an den damaligen Trump-Sprecher Brian Hughes weitergeleitet. Der kopierte die gesamte Mail des Journalisten – inklusive Signatur und Telefonnummer von Goldberg – und schickte sie an Mike Waltz. Der sollte so auf die bevorstehende Berichterstattung vorbereitet werden.

Waltz speicherte nach dieser Mail wohl versehentlich Goldbergs Handynummer unter dem Namen Brian Hughes. Dieser Fehler führte schlussendlich zum Hinzufügen des Journalisten in den Signal-Chat.
Brian Hughes ist derzeit Sprecher des nationalen Sicherheitsrates – und hätte deswegen wohl in die Unterhaltung über die Angriffe im Jemen aufgenommen werden sollen. Stattdessen wurde aber Goldberg hinzugefügt. Das erklärt auch, wieso Jeffrey Goldbergs Name Waltz nicht unter den Gruppenmitgliedern auffiel. Immerhin war der in seinem Handy unter dem Namen Brian Hughes gespeichert.
Laut dem Weissen Haus ist das iPhone schuld
Goldbergs Enthüllungsartikel über den Signal-Chat führte zu einer «forensischen Überprüfung» durch die IT-Abteilung des Weissen Hauses. Die Untersuchung ergab, dass menschliches Versagen und unachtsamer Umgang mit Kontaktdaten der Grund für den Vorfall waren.
Laut dem Weissen Haus war jedoch nicht Waltz selbst schuld, sondern sein iPhone. Die Nummer sei demnach versehentlich auf Waltz’ Handy gespeichert worden, weil das Telefon eine Funktion habe, die automatisch Nummern aktualisiere, behauptet die Trump-Regierung. Das iPhone habe angenommen, dass die Nummer zu einem bereits vorhandenen Kontakt gehört – in dem Fall jenem von Brian Hughes – und habe sie diesem automatisch hinzugefügt.
Nachdem Goldberg seinen Artikel über den Signal-Chat veröffentlichte, sagte Waltz öffentlich, er habe Goldberg nie getroffen oder mit ihm kommuniziert. Auf Fox News deutete er an, dass Goldbergs Nummer in sein Telefon «gesaugt» worden sei. Damit meint er offenbar die iPhone-Funktion des Nummernhinzufügens.
Dass Waltz nie mit Goldberg kommuniziert habe, ist laut dem Journalisten jedoch falsch. Der sagt zum «Guardian» zum Fall: «Ich werde mich nicht weiter zu meiner Beziehung zu Mike Waltz äussern, ausser dass ich ihn kenne und mit ihm gesprochen habe.»
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