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Mode an Olympia 2021
USA setzen auf Kardashian-Unterwäsche, Italien kontert mit Armani

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Die Schweden schwenken auf Japanisch um

Überraschender als die Kollektion selbst ist der Ausrüster: Schweden setzt auf Uniqlo. 

Ein kleiner Coup ist es schon für Uniqlo, den japanischen Billigmode-Riesen, ins schwedische Königreich von H&M einzubrechen. Das schwedische Olympiateam, das an früheren Spielen noch von Hennes & Mauritz ausgerüstet worden ist, vertraut nun Uniqlo, das auch Roger Federer unter Vertrag hat. Wahnsinnig innovativ kommt das Outfit nicht daher, am auffälligsten ist, dass das Blau der Nordländer nicht mit einem Schweden-, sondern einem Zitronengelb kontrastiert. Und dass die Linie nicht eine Sport-, sondern eine Livewear+-Linie sein soll. Also eine, die uns im Alltag ein Plus verspricht.

Das Drunter und Drüber der US-Amerikaner

Mit eingebautem Cooling-System: Die Amerikaner werden an der Eröffnungsfeier kaum ins Schwitzen kommen. 

Drüber ist der ultraklassische Look von Ralph Lauren, sparsam, traditionell, nichts lässt erahnen, dass da in den Jacketts der Fahnenträger das neue Cooling-System der Marke eingearbeitet ist. Sie werden es bei diesen hohen Temperaturen danken! Die Überraschung aber liegt im Drunter: Denn da hat sich die US-Unternehmerin Kim Kardashian, die jüngst von «Forbes» in die Milliardärsliste aufgenommen wurde, verwirklicht.

Ihr Label Skims designte für die US-Athletinnen und -Athleten die Unterwäsche – natürlich formvollendend. Und wer nun glaubt, man habe Kardashian Olympia erst einmal näherbringen müssen, täuscht sich gewaltig. Ihr Stiefvater ist Caitlyn Jenner, die 1976 noch als Bruce Jenner Olympiagold im Zehnkampf gewann. So sagt Kardashian, sie habe mit ihr alle Städte besucht, in denen Jenner an Olympischen Spielen teilgenommen habe.

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Die Japaner wie einst und trotzdem ganz neu

Eine Hommage an die Tokio-Spiele 1964: Die Japaner werden in Weiss und Rot einmarschieren. 

Uuhh, wenn sie nur nicht zu warm bekommen, die Einheimischen. Wie bei ihren ersten Spielen 1964 marschieren sie in Weiss und Rot ein mit elegantem Blazer. Nur: Damals fanden die Sommerspiele im Herbst statt, und ein Blazer wärmte die abkühlenden Schultern. Ein hübsches Detail liess sich Asics einfallen, der einheimische Laufschuh- und Bekleidungsausrüster. Zur Veredelung des Wettkampf-Outfits gründete er erst das Reborn Wear Project und forderte die Japaner auf, Kleidung mit sporthistorischer Vergangenheit einzuschicken. Daraus entnommene Fasern wurden in die aktuelle Kollektion verwoben.

Russland übertölpelt alle

Wer tritt wohl in diesen Farben auf? Genau, Russland. 

Die Auflagen für die Russen waren wegen des Staatsdopingskandals bei den Winterspielen 2014 und nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs klar: kein Landesname, keine Landesflagge, keine Landeshymne. Die Antwort Russlands ist ebenso klar: Das Team startet unter ROC, was übersetzt so viel wie Russisches Olympisches Komitee heisst. Das Team tritt in Weiss-Rot-Blau auf, was ist das anderes als die Flagge? Und die Sieger dürfen sich zu den Klängen von Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 über den Erfolg freuen. Was gibt es Schöneres? Neutral war gefordert, alles andere wurde gestattet.

Liberias Uniform bereits geadelt

Begeistert die Fachpresse: Die Olympia-Kollektion Liberias, entworfen von Telfar Clemens (l.). 

Das liberianische Team ist fünf Athleten klein – und alle sind Leichtathleten. Der Name des Outfit-Designers aber ist längst ein grosser: Telfar Clemens, in New York aufgewachsener Sohn liberianischer Eltern, ist mit seinem genderneutralen und veganfreundlichen Brand omnipräsent und schreibt nun auch Olympiageschichte. Findet auf jeden Fall «Forbes». Clemens hat seine Unisex-Designs nicht neu erfunden, sondern seine streetstylishe Athleisure-Linie fortgeführt. Und «Vogue» krönte sie noch vor der ersten Aufführung zur «coolsten».

Kanadier harsch kritisiert

Schön ist wohl anders: Die Jeansjacke der Kanadier kommt nicht gut an. 

Natürlich lässt sich über Mode endlos streiten. Seltene Einigkeit herrschte aber bei der Präsentation des kanadischen Outfits (wohl nur für die Abschlussfeier): missraten. Jeans-Jacke mit aufgenähten Patches, aufgesprayten Schriften, halt ein wenig handgestrickt und scheinbar schon verbraucht. Die von der kanadischen Kaufhauskette Hudson’s Bay entworfene Linie rauschte mit Getöse durch die sozialen Medien, offenbar soll es eine Hommage sein an die Kunst- und Streetstyleszene Japans. Dann haben wir das ganz einfach nicht verstanden.

Wer sonst für Italien als er?

Mit Liebe fürs Detail: Die Outfits von Giorgio Armani (M.) sollen auch den italienischen Olympioniken Glück bringen. 

Nicht nur die Amerikaner fahren gross auf mit ihren Namen Kardashian und Lauren – natürlich tut es auch Italien, dies aber bereits traditionell. Denn wieder hat Giorgio Armani eingegriffen, mittlerweile 87-jährig, aber aus den Schränken der Südländer nicht wegzudenken. Seit 2012 lässt er für das italienische Team eine «collezione» kreieren – die «tre colori» diesmal prominent auf dem Trainingsdress. Und detailverliebt: Die Innenseite des Jackettkragens zieren die Hymnenworte «Fratelli d’Italia». Wie weit die tragen können, haben wir an der Euro gesehen.

Die Schweiz wieder einheimisch

Dezente Rottöne: Das ist die Schweizer Olympia-Kollektion. 

Es ist nicht das erste Mal, dass die Schweizer Delegation von einem einheimischen Brand ausgerüstet wird. On, das erst elf Jahre alte Label mit Sitz in Zürich, steht in guter Tradition. 1968 in Mexiko-Stadt hatte Nabholz seinen grossen Auftritt: Beachtliche elf Nationen, unter ihnen die USA und Jamaika, liessen sich von Nabholz einkleiden. Jahrzehnte später folgte Switcher, und jetzt setzt On mit «Shades of Red» den Trend, Rottöne, die allerdings eher Rosttöne und damit dezenter sind.

Und was ist mit Tonga?

Hauptsache, der Oberkörper glänzt: Pita Taufatofua vor drei Jahren an der Eröffnungsfeier in Pyeongchang. 

Dann bleibt nur noch die Frage nach Pita Taufatofua. Trägt er zum dritten Mal die Fahne Tongas ins Stadion? Der mittlerweile 37-Jährige war zweifellos der Star der Eröffnungsfeiern von Rio 2016 und Pyeongchang 2018, als er mit Kokosnussöl-glänzendem, nacktem Oberkörper in Hitze und Kälte die ganze Welt zum Staunen brachte. 45 Millionen Twitter-Meldungen setzte es in Rio ab.

Lange hat Taufatofua versucht, sich als Kanute für Tokio zu qualifizieren, er wäre der erste Sportler in drei Sportarten gewesen. Nun hofft er noch auf einen freien Startplatz. Sicher dabei ist er im Taekwondo, wie damals in Rio. Und er wird auch an der Eröffnungsfeier einlaufen. Zur offiziellen Fahnenträgerin hat Tonga zwar die Taekwondo-Kämpferin Malia Paseka ernannt, doch neuerdings dürfen ja eine Frau und ein Mann die Fahnen tragen. Gut möglich also, dass Taufatofua erneut zum Zug kommt. Einen Outfit-Designer bräuchte er jedenfalls nicht. Er selbst ist die Show.

Belinda Bencics langer Weg nach Tokio – unsere exklusive Olympia-Doku
Wir haben die beste Schweizer Tennisspielerin vor den Olympischen Spielen 2021 zwei Jahre lang eng mit der Kamera begleitet.
Hier geht es zu Bencics Geschichte.