USA-Podcast «Alles klar, Amerika?»Jetzt haben auch die Demokraten ihren verurteilten Straftäter
Präsidentensohn Hunter Biden droht eine Haftstrafe. Anders als Donald Trump kommt Joe Biden nicht auf die Idee, das Gericht als korrupt zu bezeichnen. Im Gegenteil.
«Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr», hat Wilhelm Busch gedichtet. Joe Biden dürfte zustimmen: Mitten im amerikanischen Wahlkampf hat das Sorgenkind des Präsidenten wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. Ein Geschworenengericht hat Hunter Biden wegen illegalen Schusswaffenbesitzes verurteilt, dem 54-Jährigen droht eine Gefängnisstrafe von bis zu 25 Jahren.
Trotzdem lässt Vater Joe Biden keinen Zweifel aufkommen, dass er seinen Sohn weiterhin unterstützen wird, sein einziges überlebendes Kind aus erster Ehe. Joe Biden und seine Ehefrau Jill würden für Hunter immer «mit unserer Liebe und Unterstützung» da sein, betonte der Präsident kurz nach dem Schuldspruch. Begnadigen will der Präsident seinen Sohn allerdings nicht, das hat er bereits vor dem Urteil festgehalten.
Hunter Biden beschert seinem Vater seit Jahren immer wieder politische Probleme. Umstrittene Geschäftsaktivitäten des Sohnes, dessen frühere Crack- und Alkoholsucht sowie seine Probleme mit der Justiz boten Material für Angriffe von Donald Trump und seinen Republikanern auf den Präsidenten.
Wobei die Angriffsfläche nicht kleiner wird: Dem Präsidentensohn steht ein weiterer Prozess während des Präsidentschaftswahlkampfs bevor – ab September geht es vor einem Gericht in Kalifornien um Steuerhinterziehung, wie die Agenturen schreiben.
Die schwierigen Brüder von Carter und Clinton
Allerdings ist Joe Biden nicht der erste US-Präsident mit Familienmitgliedern, die ihm Ungemach bescheren. Jimmy Carter und Bill Clinton hatten trinkfreudige Brüder, Ronald Reagan eine aufsässige Tochter.
Ausserdem steht nicht fest, ob das Urteil gegen Hunter Biden dem Präsidenten tatsächlich schaden wird. Viele amerikanische Familien sind von Alkohol- und Drogensucht betroffen, viele Väter und Mütter sorgen sich um ihre Söhne und Töchter. Sie könnten sich nun besser verstanden fühlen.
Wie aber wirkt sich der Schuldspruch gegen Hunter Biden auf den Wahlkampf aus? Wie unterscheidet sich sein Schuldspruch von jenem gegen Donald Trump, wenn überhaupt? Und wie gingen frühere US-Präsidenten mit schwierigen Verwandten um? Darüber unterhält sich Christof Münger, Leiter des Ressorts International, mit dem langjährigen USA-Korrespondenten Martin Kilian in einer neuen Folge des Podcasts «Alles klar, Amerika?».
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