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Meinung

Kommentar zum Gaza-Krieg
Strafaktion gegen Hilfswerk UNRWA trifft die Falschen

Displaced Palestinians receive food aid at the United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees (UNRWA) center in Rafah in the southern Gaza Strip on January 28, 2024, amid ongoing battles between Israel and the Palestinian militant group Hamas. Israel has alleged several UNRWA staff were involved in Hamas's October 7 attack, leading some key donor countries to suspend funding and the agency to fire several staff over the claims, in a row between Israel and UNRWA a day after the UN's International Court of Justice ruling on January 26 that Israel must prevent possible acts of genocide in the conflict and allow more aid into Gaza. (Photo by AFP)
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Zwölf Mitarbeiter des Palästinenserhilfswerks UNRWA sollen sich am Terror der Hamas beteiligt und am 7. Oktober geholfen haben, 1200 Menschen umzubringen und 240 zu entführen. Sie haben die humanitären Ziele ihres Arbeitgebers und ihre eigenen Landsleute in Gaza verraten. Für Letztere ist die Lage brutal und unmenschlich, fast alle 2,2 Millionen Palästinenser wurden von Israel aus ihren Häusern gebombt, sie schlafen auf den Strassen, inmitten von Fäkalien und Kälte.

Am Freitag forderte der Internationale Gerichtshof in Den Haag Israel auf, viel mehr dafür zu sorgen, dass Zivilisten nicht ums Leben kommen und die Flüchtlinge in Gaza die Hilfe bekommen, die sie brauchen. Seitdem ist eher das Gegenteil passiert: Acht Staaten haben angekündigt, ihre Hilfe an die UNRWA vorerst einzustellen, die einzig verbliebene grosse Hilfsorganisation im Gazastreifen.

Bei allem Entsetzen über die Beteiligung der UNRWA-Mitarbeiter, bei aller notwendigen Aufklärung: Die Einstellung der Hilfe durch viele Länder ist in erster Linie eine erneute Kollektivbestrafung aller Palästinenserinnen und Palästinenser. Die vom Schweizer Diplomaten Philippe Lazzarini geführte UNRWA muss sich viele Fragen gefallen lassen, aber rechtfertigt die in Details bislang nicht geklärte Beteiligung von 0,1 Prozent ihrer Mitarbeiter einen solch dramatischen Schritt?

Es darf nicht sein, dass mit internationalen Geldern UNO-Mitarbeiter finanziert werden, die dann möglicherweise zu Terroristen werden. Es kann aber auch nicht sein, dass viele Länder genau jetzt zu solch drastischen Mitteln greifen, die ja nicht die Schuldigen treffen, sondern 2,2 Millionen Menschen, von denen sehr viele ums Überleben kämpfen. Die UNRWA hat im Gaza-Krieg 151 Mitarbeiter verloren, von denen die allermeisten starben, während sie anderen halfen. Auch ihnen sollte man gerecht werden. Und die Hilfen schnell wieder aufnehmen – und den Krieg stoppen. Dann muss auch die Rolle der UNRWA gründlich aufgearbeitet werden.