Konsumentenärger: HygieneUngeimpft, nicht getestet und ohne Maske im Altersturnen
Eine Rentnerin wundert sich darüber, dass eine Instruktorin in einem Kurs von Pro Senectute die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht schützt. Was die Organisation dazu sagt.
Eine Leserin berichtet: Neulich fragte die Instruktorin im Altersturnen von Pro Senectute in einem Kurs im Kanton Bern, ob sie auf die Maske verzichten dürfe. Sie verwies darauf, dass die Maske beim Atmen und Sprechen störe. In den anderen Kursen seien die Seniorinnen und Senioren damit auch einverstanden, obwohl die Instruktorin weder geimpft noch getestet ist, wie sie selber einräumt. Ist das wirklich erlaubt?
Pro Senectute Schweiz reagierte zunächst überrascht auf diese Frage. Denn die Organisation empfiehlt den Instruktorinnen und Instruktoren unmissverständlich, sich entweder impfen oder regelmässig testen zu lassen und zusätzlich im Unterricht eine Maske zu tragen. Und wenn Tests kostenpflichtig werden, sollen diese den Mitarbeitenden von Pro Senectute gratis zur Verfügung gestellt werden.
Doch nach einer internen Rückfrage stellt sich heraus, dass sich die kantonalen Sektionen nicht an diese Empfehlungen halten müssen.
Pro Senectute Bern verzichtet auf strengere Vorgaben
Pro Senectute Kanton Bern macht beispielsweise deutlich weniger strenge Vorgaben. Und diese erlauben tatsächlich, dass eine ungeimpfte und nicht getestete Instruktorin einen Kurs für Altersturnen ohne Maske leitet.
Das Bundesamt für Gesundheit lässt dies grundsätzlich zu, wenn sich weniger als dreissig Personen regelmässig in einem Raum treffen. Es müssen immer die gleichen Personen sein, und der Raum darf höchstens zu zwei Dritteln ausgelastet werden.
Solche Gruppen dürfen von der strengeren Zertifikatspflicht ausgenommen werden, wie sie zum Beispiel Restaurants, Clubs oder Fitnesscenter derzeit umsetzen müssen. Die Arbeitgeberin – in diesem Fall Pro Senectute Bern – könnte für das Altersturnen auch restriktivere Vorgaben machen, sie verzichtet aber darauf.
Pro Senectute Schweiz will einschreiten
Der Ärger und die Sorge der Rentnerin sind insofern berechtigt, als bei sportlichen Aktivitäten in geschlossenen Räumen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko mit Covid-19 besteht. Das bestätigt auch das Bundesamt für Gesundheit. Zudem erleiden ältere Menschen häufiger einen schweren Krankheitsverlauf. Und schliesslich kommt es auch immer wieder vor, dass sich bereits geimpfte Personen infizieren.
Pro Senectute Schweiz tut sich aus diesen Gründen schwer mit dem lockeren Umgang der Hygienevorschriften im Altersturnen und will mit den zuständigen Personen im Kanton Bern das Gespräch suchen.
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