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Umbau bei den Republikanern
Trumps Clan übernimmt die Partei

COLUMBIA, SOUTH CAROLINA - FEBRUARY 24: Lara Trump on stage as Republican presidential candidate and former President Donald Trump speaks during an election night watch party at the State Fairgrounds on February 24, 2024 in Columbia, South Carolina. South Carolina held its Republican primary today.   Win McNamee/Getty Images/AFP (Photo by WIN MCNAMEE / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)
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Ihre Tradition führen Amerikas Republikaner eigentlich schon im Namen, sie nennen sich auch Grand Old Party. Diese Grosse Alte Partei war die Partei von Abraham Lincoln, Theodore Roosevelt, Dwight D. Eisenhower, Ronald Reagan, George H. W. Bush. Jetzt ist diese Grand Old Party, die GOP, die Partei von Donald J. Trump.

Vergangene Woche wurde die Übernahme offiziell, da gab die bisherige Vorsitzende Ronna McDaniel auf. Man könnte sagen, sie wurde gefeuert. McDaniel hatte den Parteiapparat Republican National Committee, kurz RNC, seit der ersten Präsidentschaft von Trump 2017 geleitet, mit grosser Hingabe. Allerdings bestand ihr Vergehen schliesslich unter anderem darin, den Weg zur zweiten Präsidentschaft nicht ausreichend geebnet zu haben und Debatten mit Trumps Rivalen zu veranstalten, auch wenn Trump da nicht mitmachen wollte.

Alles unter seiner eigenen Fuchtel

Ausserdem ist sie halt eine Nichte von Mitt Romney, dem konservativen Senator aus Utah, der am Ende seiner Karriere zu den wenigen offenen Gegnern Trumps unter den republikanischen Mandatsträgern zählt. Trump hat die Partei lieber komplett unter eigener Fuchtel – am besten in der Familie. Ronna McDaniel wurde nicht nur durch seinen Vertrauten Michael Whatley ersetzt, den vormaligen Chairman des RNC in North Carolina. Trump wählte ausserdem eine neue Vize aus, und zwar seine Schwiegertochter Lara.

Lara Trump (lesen Sie hier ein Porträt von Trumps Schwiegertochter) ist 41 Jahre alt und mit Eric Trump verheiratet, Trumps drittem Kind. Sie hatte bis März 2020 drei Jahre lang Trumps Netzoffensive «Real News Update» geleitet und war eine der Rednerinnen bei der Demo ihres Schwiegervaters am 6. Januar 2021. Danach stürmten Fanatiker das Capitol in Washington, in dem der Wahlsieg von Joe Biden offiziell gemacht werden sollte. «Mein Vater hat eine Bewegung ins Leben gerufen, und diese Bewegung wird nie und nimmer sterben», sagte damals Eric Trump. Sie werde «über uns alle hinausgehen».

Bei jenem Aufstand war schon absehbar, dass sich die ehrwürdigen Republikaner gerade in eine Maschinerie zugunsten eines Clans und ihres Patrons verwandeln würden. Zuletzt gab es vereinzelten Widerstand, doch Kritiker wie der genannte Mitt Romney oder Liz Cheney hören auf oder wurden kaltgestellt. Von jenen Gegenkandidaten in den Vorwahlen, die von der inzwischen geschassten McDaniel auf die Bühne gebeten wurden, gaben nacheinander alle auf, darunter Mike Pence und Ron DeSantis.

Nikki Haley hielt die Rebellion am längsten durch

Nikki Haley hielt am längsten durch, ehe nach dem Super Tuesday in der vergangenen Woche auch sie ihre Rebellion einstellte. Immerhin unterstützt sie Trump vorläufig noch nicht, anders als vormalige Kurzzeitherausforderer wie Tim Scott oder der Senator Mitch McConnell, der bis zuletzt als Gegengewicht zu Trump gegolten hatte.

Trumps Stimme als Speaker im Repräsentantenhaus ist bereits seit Oktober 2023 der fromme, unterwürfige Mike Johnson. Er folgt dem Boss aufs Wort, der wirklich nur ganz sanft renitente Kevin McCarthy war von Trumps Radikalen gestürzt worden. Nun bekommen offenbar um die 60 Angestellte des Republican National Committee ihre Entlassungspapiere. «Blutbad beim RNC», meldete am Montag zunächst das Magazin «Politico».

Die neue Führung sei dabei, «die Organisation und das Personal zu evaluieren, um sicherzustellen, dass das Gebäude mit ihrer Vision übereinstimmt», erläuterte demnach Sean Cairncross, der neue Chief Operating Officer des RNC. «Während dieses Prozesses», wie er das nennt, würden «einige Mitarbeiter gebeten, zu kündigen und sich erneut für eine Stelle im Team zu bewerben».

Cairncross gilt als weiterer Vertrauter aus Trumps Kaderschmiede. Sein Stabschef beim RNC ist Wahlkampfberater Chris LaCivita, ein ehemaliger US Marine. Das Ziel sei, so sagte der Stratege LaCivita dem Portal «Axios», die Ressourcen der Partei zu maximieren, um Wähler zu gewinnen und «die besten Wahlverfahren» zu entwickeln, «einschliesslich der Sicherheit der Stimmzettel und der Integrität der Wähler». Lara Trump soll in ihrer Bewerbung versprochen haben, alle Verträge durchzugehen, «um herauszufinden, was nützlich ist und was nicht».

Donald Trump braucht Geld

Es geht um linientreues Personal – und es geht ums Geld. Der Wahlkämpfer und Angeklagte Trump braucht viel davon für seinen Wahlkampf und seine Prozesse, beides ist teuer. Seine Verwandten bringt er bevorzugt in Stellung, wobei sich seine Präferenzen ständig ändern. Einer seiner engsten Berater im Weissen Haus war sein Schwiegersohn Jared Kushner und dessen Frau Ivanka seine Beraterin. Kushner ist mittlerweile nicht mehr an seiner Seite zu sehen. Dafür stieg also Lara Trump auf, und auch Donald Trump Jr. steigt häufig für seinen Vater in den Ring.

Die Menschen müssten verstehen, dass America First und Maga (Make America Great Again) die neue Republikanische Partei seien, berichtete Trump Junior gerade einem rechten Sender. «Das ist der Konservatismus von heute», die Mitt Romneys und Liz Cheneys seien «eine seltene und aussterbende Rasse». Wer die Website des RNC anklickt, der kann dort sofort eine Glückwunschkarte für den «voraussichtlichen Kandidaten» unterschreiben, «President Donald J. Trump».