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Vorwahlen in den USA
Alte Gegner, neues Duell: Biden und Trump stehen als Präsidentschafts­kandidaten fest

This combination of photos taken in Columbia, S.C. shows former President Donald Trump, left, on Feb. 24, 2024, and President Joe Biden on Jan. 27, 2024. Biden and Trump each won the White House by razor-thin margins in key states. Now, with a rematch of their bitter 2020 campaign all but officially set after Super Tuesday, the two campaigns are unveiling their strategies for an unprecedented matchup between a president and his immediate predecessor. (AP Photo)
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Seit Dienstagabend ist Joe Biden auch rechnerisch der Kandidat für eine zweite Amtszeit im Weissen Haus, jetzt müssen ihn die Demokraten bei ihrem Nominierungskongress ab 19. August in Chicago nur noch bestätigen. Die nötigen 1968 Delegierten hatte er nach der Vorwahl in Georgia beisammen, bald waren es mehr als 2000. Der US-Präsident gewann den Bundesstaat mit ungefähr 95 Prozent der Stimmen, später folgte der Sieg in Washington State.

Biden tat sich diesmal deutlich leichter als vor vier Jahren, weil er in seiner Partei anders als damals keinen richtigen Rivalen hat. Robert F. Kennedy tritt als unabhängiger Bewerber an, Dean Phillips und Marianne Williamson waren nur Randfiguren und haben inzwischen aufgegeben. Biden war sogar ein paar Stunden früher am Ziel als Donald Trump, mit dem er es am 5. November voraussichtlich zu tun bekommt.

Auch Trump ohne interne Konkurrenz

Trump kam dann kurz danach ebenfalls auf seine Mindestzahl von Delegierten, bei ihm 1215, er wird am 15. Juli in Milwaukee zum Bewerber der Republikaner ernannt. Auch er musste sich in diesen Monaten nie sorgen, dass ihm in seiner Partei jemand in die Quere kommen könnte, Trump kontrolliert die Grand Old Party ja unterdessen in nahezu jeder Hinsicht. Aber zumindest hatte er am Anfang ein paar Widersacher, die einem Teil der republikanischen Wählerschaft lieber wären.

Zuletzt beendete nach dem Super Tuesday vor einer Woche Nikki Haley ihren Wahlkampf, auch zählt sie zumindest bisher noch nicht zum Heer seiner Unterstützer. Bei der republikanischen Primary in Georgia entschieden sich um die 13 Prozent der Teilnehmer für sie, die sich mittlerweile verabschiedet hat. Selbst der längst ausgeschiedene DeSantis bekam ein paar Stimmen. Trump erhielt gut 84 Prozent, weniger als bei den Demokraten Biden, aber was sagt das schon?

Trump richtet gerade den gesamten Parteiapparat auf sich aus und sieht ansonsten zu, dass die vier Prozesse gegen ihn weiter verzögert oder entwertet werden. In den einen Umfragen führt er knapp gegen Biden, in anderen ist er fast 60 Prozent der Befragten unangenehm. Allzu ernst sind all die Erhebungen fast acht Monate vor dem Showdown im Herbst nicht zu nehmen. Es dürfte am Ende auf wenige Wahlkreise ankommen – und auf eine dünne Schicht von Unentschiedenen und Wechselwählern, die meisten von ihnen entscheiden sich vermutlich im letzten Moment.

Baustellen bei beiden Kandidaten

Wahrscheinlich vertrauen die Demokraten eher auf eine Mehrheit gegen Trumps Skandale und Verrücktheiten, als auf eine Mehrheit für Biden. Aber der Amtsinhaber hat Auftrieb bekommen seit seiner Rede zur Lage der Nation, der State of the Union am vergangenen Donnerstag im Kongress. Er will den Moment nutzen und reist gerade viel durch Amerika, vor allem in die umkämpften Swing States. Biden fliegt am Mittwoch und Donnerstag nach Wisconsin und nach Michigan, wo ihn kürzlich Sympathisanten mit arabischen Wurzeln mit Enthaltung bestraft hatten.

Der Krieg in Nahost hinterlässt auch in der amerikanischen Bevölkerung Spuren, Kritiker empfangen den obersten Amerikaner auf nahezu jeder Etappe. Sie sind in der Regel wütend wegen seiner Nähe zu Israel und machen Biden für Tod und Zerstörung in Gaza mitverantwortlich, obwohl er zum israelischen Premier Benjamin Netanjahu immer mehr auf Distanz geht und sich für Hilfslieferungen in die palästinensischen Gebiete einsetzt.

Am Wochenende war Biden auch in Georgia, wo er 2020 mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen hatte. Trump versuchte seinerzeit, sich von Funktionären noch rasch Stimmen beschaffen zu lassen, was ihm später eine Anklage einbrachte, der Prozess stockt. Vor allem bei jungen Menschen, Afro-Amerikanern und Latinos liess derweil die Begeisterung für den Präsidenten nach. Nur um die 300’000 Interessenten machten bei der Vorwahl mit, beim letzten Mal waren es mehr als dreimal so viele.

Aber das Ergebnis sieht zumindest prozentual gut für den Sieger aus. Er fühle sich geehrt, liess Biden mitteilen. Eine breite Koalition von Wählern habe ihm erneut ihr Vertrauen geschenkt, «um unsere Partei und unser Land in einer Zeit zu führen, in der die Bedrohung durch Trump grösser denn je ist.» Er glaube, «dass sich das amerikanische Volk dafür entscheiden wird, uns in die Zukunft zu führen.» Diese Zukunft soll trotz seiner 81 Jahre natürlich er sein, denn Joe Biden hofft, dass seine Landsleute den 77-jährigen Donald Trump als Vergangenheit begreifen.