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Widersprüchliche Informationen
Um Trumps Zustand herrscht Verwirrung

Hat sich Donald Trump am 26. September im Rosengarten des Weissen Hauses angesteckt? Dort stellte der Präsident die mögliche neue Bundesrichterin  Amy Coney Barrett vor.
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Zwei Tage nachdem der an Covid-19 erkrankte US-Präsident Donald Trump in ein Spital eingeliefert worden war, herrscht in Washington noch immer Unklarheit über die Schwere seiner Erkrankung. Der Grund dafür sind teils widersprüchliche Aussagen von Ärzten und Beratern des Präsidenten sowie von Trump selbst. Mark Meadows, der Stabschef des Weissen Hauses, sagte am Wochenende in einem TV-Interview, er sei optimistisch, was Trumps Gesundheit angehe. Der Präsident sei aber «noch nicht über den Berg». Meadows bestätigte, dass bei Trump tags zuvor rasch abfallende Sauerstoffwerte festgestellt wurden. Die kommenden 48 Stunden seien entscheidend.

Einige Stunden zuvor hatte Meadows gegenüber Journalisten zu Protokoll gegeben, Trump sei in einem «sehr besorgniserregenden Zustand» gewesen. Laut verschiedenen US-Medienberichten litt der 74-Jährige an Atemnot. Bevor er in das Walter-Reed-Militärkrankenhaus ausserhalb von Washington geflogen wurde, soll Trump im Weissen Haus mit Sauerstoff versorgt worden sein. Trumps Leibarzt Sean Conley liess all dies bei einem Auftritt vor dem Krankenhaus am Samstagmorgen unerwähnt und sagte lediglich, dass es dem Präsidenten «sehr viel besser» gehe.

Trump selbst meldete sich am Samstagabend in einem Video zu Wort, in dem er erklärte, sich besser zu fühlen als in den Tagen zuvor. «Ich schätze, der wahre Test kommt in den kommenden Tagen», sagte er. «Wir werden sehen, was dann passiert.» Er rechne jedoch damit, dass er schon bald ins Weisse Haus zurückkehren und auch den ausgesetzten Wahlkampf wieder aufnehmen könne. Das Video zeigte Trump in Anzug und offenem Hemd an einem Tisch sitzend, mit bleicherer Gesichtsfarbe als sonst. Das Weisse Haus veröffentlichte später Fotos, auf denen Trump in einem holzgetäfelten Konferenzraum Papiere unterzeichnet. Laut seinen Ärzten bewegt er sich problemfrei in seiner Krankenhaussuite.

Unklar ist, wann und wo sich der Präsident mit dem Coronavirus angesteckt hat – und wann er über die Infektion Bescheid wusste. Sein Leibarzt Conley sprach am Samstag zunächst davon, dass seit dem ersten positiven Test 72 Stunden vergangen seien. Das würde bedeuten, Trump kannte die Diagnose bereits am Mittwoch – und reiste danach trotzdem zu einer Spendenveranstaltung sowie einer grossen Kundgebung nach Minnesota und am Donnerstag zu einer Wahlkampfveranstaltung in New Jersey. Conley nahm diese Aussage später jedoch wieder zurück und sagte, Trump sei erstmals am Donnerstag positiv getestet worden.

Dicht an dicht und ohne Maske. Auch First Lady Melania Trump ist positiv auf das Coronavirus getestet worden sowie die ehemalige Beraterin Kellyanne Conway und weitere Politiker und Journalisten, die an dem Anlass im Rosengarten teilnahmen.  

Als möglicher Ort der Ansteckung gilt die Zeremonie für die von Trump vorgesehene Verfassungsrichterin Amy Coney Barrett am Samstag vor einer Woche in Washington. Obwohl in der Hauptstadt ein Versammlungsverbot für Gruppen mit mehr als 50 Personen gilt, hatte das von den lokalen Vorschriften ausgenommene Weisse Haus mehr als 150 Gäste in den dortigen Rosengarten eingeladen. Auf Masken und die Einhaltung von Abstandsregeln wurde grösstenteils verzichtet. Inzwischen wurden mehrere Gäste positiv getestet, darunter Trumps Ehefrau Melania sowie zwei republikanische Senatoren und mehrere enge Mitarbeiter Trumps, zum Beispiel seine ehemaliger Beraterin Kellyanne Conway.

Jo Biden wünschte seinem Widersacher eine rasche und vollständige Genesung.

Hat sich Trump tatsächlich bei dieser Veranstaltung infiziert, dann wäre er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit beim TV-Duell mit dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden am vergangenen Dienstag ansteckend gewesen. Biden gehört, wie auch Trump, mit seinen 77 Jahren zur Risikogruppe. Bidens Tests fielen bisher negativ aus. Der frühere Vizepräsident will seinen Wahlkampf fortsetzen, hat aber angekündigt, bis auf weiteres keine Spots mit negativem Inhalt gegenüber Trump mehr auszustrahlen, solange sein Gegner im Krankenhaus ist. Er wünschte dem Präsidenten eine rasche und vollständige Genesung.

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Vizepräsident Mike Pence, der bei einer schweren Erkrankung Trumps die Amtsgeschäfte übernehmen würde, wurde bisher negativ auf das Coronavirus getestet. Bei den zwei infizierten republikanischen Senatoren handelt es sich um Mike Lee und Thom Tillis, die dem Justizausschuss des Senats angehören. Dieser steht derzeit im politischen Fokus, weil dort am 12. Oktober die erste Anhörung der Verfassungsgerichtskandidatin Amy Coney Barrett angesetzt ist. Trump und die Republikaner wollen die konservative Juristin noch vor dem Wahltag am 3. November vom Senat bestätigen lassen, um den Sitz zu besetzen, der nach dem Tod von Ruth Bader Ginsburg frei geworden ist.

Weiterhin stattfinden soll offenbar auch die für kommenden Mittwoch geplante TV-Debatte zwischen Vizepräsident Mike Pence und Kamala Harris, der demokratischen Kandidatin für die Vizepräsidentschaft.

Podium: Donald Trump ist der umstrittenste Politiker der Gegenwart. Im November stellt er sich der Wiederwahl. Wie sind seine Chancen? Wie ist seine Bilanz? Wird ihn Joe Biden schlagen? Und vor allem: Was bedeutet es für die USA und die Welt, wenn Trump vier weitere Jahre regiert? Darüber debattieren: Elisabeth Bronfen, Anglistikprofessorin an der Universität Zürich, Christof Münger, Ressortleiter International beim Tages-Anzeiger, Markus Somm, Publizist. Sonntag, 18. Oktober 2020, Kaufleuten, Pelikanplatz, Zürich. Türöffnung 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr. Ermässigter Eintritt mit Carte blanche.

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