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Umsatz geht zum Teil an Kriegsopfer
Ukrainische Billigairline fliegt jetzt Schweizer Touristen in die Badeferien

Neuer Gast auf Schweizer Flughäfen: Eine Boeing 737 von Sky Up, hier fotografiert in Tel Aviv.
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Ab den Flughäfen Zürich, Basel und Friedrichshafen auf der deutschen Seite des Bodensees fliegt in diesen Wochen eine Airline unter tragischen Umständen: Die ukrainische Billigfluggesellschaft Sky Up hat wegen des russischen Angriffskriegs ihren Heimmarkt verloren und versucht nun anderswo, zumindest einen Bruchteil der verlorenen Umsätze wieder einzufliegen.

Dabei streicht sie ihre Herkunft und Motivation heraus: Neben einer Ukraine-Fahne sind auf der Website Camouflage-Kleidung und Munition abgebildet. Unter dem Hashtag #SupportUkrainianArmy führt ein Link auf eine Spendenwebsite für die ukrainischen Streitkräfte. Sky Up, die gerade Tausende Schweizer Touristinnen und Touristen an den Sandstrand fliegt, sieht sich selbst im Krieg.

Ukraine-Flagge, Camouflage-Textil und Munition: Eine Airline sieht sich im Krieg.

Täglich landen aktuell Sky-Up-Maschinen von einer der griechischen Inseln Kreta, Rhodos oder Kos her kommend in Zürich, Basel oder Friedrichshafen, um kurz darauf wieder in Richtung Ägäis abzuheben. Drei Flugzeuge vom Typ Boeing 737-800 hat die türkische Ferienfluggesellschaft Corendon Airlines von Sky Up im sogenannten Wet Lease gemietet. Das heisst, dass Sky Up nicht nur das Fluggerät stellt, sondern auch das Personal. Offiziell handelt es sich dabei jeweils um einen Corendon-Flug, angemerkt ist dann jedoch jeweils: «operated by Sky Up».

Flüge von Corendon können Reisende unter anderem bei Schweizer Reisebüros wie Hotelplan oder TUI buchen. Für die grössten Airlines der Schweiz, Swiss und Easyjet, ist eine Zusammenarbeit mit Sky Up kein Thema, wie sie auf Anfrage erklären.

Dabei sind die Flughäfen in der Schweiz (Zürich) beziehungsweise nahe der Schweizer Grenze (Basel und Friedrichshafen) nur ein kleiner Teil des Geschäfts, das Sky Up aktuell für Corendon abwickelt: Deutlich mehr Ferienreisende befördern die drei ukrainischen Maschinen ab deutschen Regionalflughäfen wie Hannover oder Nürnberg in die Ägäis.

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«Vom ersten Tag der russischen Grossinvasion in die Ukraine an kämpfen Ukrainer und Ukrainerinnen an der Front: einige an der echten Frontlinie des Krieges, andere im Hintergrund», heisst es auf der Internetpräsenz von Sky Up. «Alle gemeinsam, für die Freiheit der Ukraine und für eine selbstbestimmte Zukunft. Für die Zukunft der zivilisierten Welt.»

Wer nicht kämpfe, könne am besten mit harter Arbeit das Land unterstützen. Das Unternehmen will zudem 10 Prozent seines Umsatzes Kriegsopfern spenden, heisst es auf der Internetseite weiter. «Darum rufen wir die weltweite Luftfahrt-Familie dazu auf, uns und die Ukraine in diesem Kampf zu unterstützen.»

Angestellte arbeiten von ganz Europa aus

Das funktioniert nicht schlecht: Neben den drei Maschinen, die für Corendon im Einsatz sind, fliegt je eine für die türkische Tailwind Airlines und die Air Moldova. Hinzu kamen seit Kriegsausbruch Flüchtlingsflüge: Allein im März flog Sky Up mit 21 Flügen 3000 Flüchtlinge vom moldauischen Chisinau ins israelische Tel Aviv. 

Total umfasst die Flotte von Sky Up 15 Boeing 737, wovon aktuell 10 an verschiedenen Standorten in Osteuropa parkiert sind. Die Gesellschaft beschäftigt 1300 Angestellte. Den Hauptsitz hat sie offiziell noch immer in Kiew, die Büroangestellten aber arbeiten von ganz Europa aus, die Crews selbstredend auch.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 war Sky Up zur zweitgrössten Airline der Ukraine angewachsen. Noch letzten Sommer machte sie ganz andere Schlagzeilen: Wie damals auch die «SonntagsZeitung» schrieb, erlaubte sie ihren Flight-Attendants eine lockerere, weniger auf weibliche Reize fokussierende Uniform. Heute haben die Beschäftigten ganz andere Sorgen.