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Spitäler am Limit
Antibiotikaresistente Bakterien breiten sich in der Ukraine aus

Eine militärische Krankenschwester namens Viktorya behandelt einen verletzten ukrainischen Soldaten an Bord eines militärischen Evakuierungszugs, Oktober 2024.
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Oleksander Bezverkhny erreichte das Feofaniya-Spital südlich von Kiew schwer verletzt. Durch Granatsplitter hatte er sich lebensgefährliche Verletzungen im Bauchbereich zugezogen. Zudem half das verwendete Antibiotikum bei der Behandlung seiner Infektionen nicht weiter. Grund dafür war, dass die Erreger eine antimikrobielle Resistenz (AMR) entwickelt hatten.

Bakteriellen AMR treten auf, wenn sich Mikroorganismen so verändern, dass sie eine Resistenz gegen antimikrobielle Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika, erlangen. Dadurch sind Infektionen schwieriger zu behandeln und Krankheiten breiten sich schneller aus. Im Jahr 2023 schätzte die Weltgesundheitsorganisation, dass bakterielle AMR zum Tod von fünf Millionen Menschen pro Jahr führen und spricht von einer Gefahr für die globale Gesundheit.

Kriegsumstände begünstigen Verbreitung der Bakterien

Das Phänomen bereitet in der Ukraine derzeit Anlass zu grosser Besorgnis gibt. Die Kliniken registrieren einen starken Anstieg der Infektionen, die durch antibiotikaresistente Mikroben verursacht werden. Der stellvertretende Chefarzt Andriy Strokan des Kiewer Feofaniya-Spitals sagte der BBC, dass mehr als 80 Prozent seiner Patienten von AMR-Infektionen betroffen seien.

Die schnelle Verbreitung der Erreger ist auf den Krieg zurückzuführen. Durch die verletzten Soldaten sind die Spitäler überlastet, was es schwieriger macht, die hygienischen Standards einzuhalten. Ausserdem durchlaufen die Kriegsverletzten nach der Evakuierung häufig mehrere medizinische Einrichtungen. So auch Bezverkhny: Bevor er das Feofaniya erreichte, wurde er in drei verschiedenen Einrichtungen behandelt. Dies begünstigt die Verbreitung der Bakterien.

Krankheitserreger werden stetig resistenter

Für die Betroffenen ist die Situation oft sehr gefährlich. Wenn sie nicht auf die Medikamente reagieren, können ihre Infektionen tödlich verlaufen. Bezverkhny konnte glücklicherweise mit teuren Antibiotika aus dem Ausland geheilt werden. Doch die Erreger entwickeln sich schnell weiter und werden so immer widerstandsfähiger.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Kriegsregion mit dem Problem dieser «Superbakterien» zu kämpfen hat. Die ersten Fälle von antibiotikaresistenten Mikroorganismen bei Menschen mit Kriegsverletzungen wurden bereits vor sechzehn Jahren im Irak und in Afghanistan beobachtet.