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Russlands Krieg gegen die Ukraine
Kyjiw kritisiert Putins dreitägige Feuerpause

Russlands Präsident Wladimir Putin hält eine Rede im Taurischen Palast in St. Petersburg, Russland, am 28. April 2025.
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In Kürze:
  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine dreitägige Feuerpause im Krieg gegen die Ukraine angekündigt.
  • Sie soll vom 8. bis 10. Mai gelten, während der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges über Nazideutschland.
  • US-Präsident Donald Trump hat nach Treffen mit Wolodymyr Selenskyj Zweifel an Putins Friedenswillen geäussert.

In einer sich offenbar an US-Präsident Donald Trump richtenden Geste hat Russlands Machthaber Wladimir Putin eine dreitägige Feuerpause im Angriffskrieg gegen die Ukraine verkündet. Sie soll vom 8. bis 10. Mai gelten. Die Waffenruhe erfolge «aus humanitären Erwägungen in den Tagen des 80. Jahrestages» des sowjetischen Sieges über Hitlerdeutschland, so Putin in einer Erklärung. Der Kremlchef betonte, Russland erkläre «abermals seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen … und konstruktive Zusammenarbeit mit internationalen Partnern».

Trump hatte sich in den vergangenen Tagen nach einem verheerenden russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw und einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande der Beerdigung von Papst Franziskus mehrmals skeptisch über Putin und den russischen Friedenswillen geäussert. So schrieb Trump nach dem Raketenangriff auf Kyjiw am frühen Morgen des 24. April auf seiner sozialen Medienplattform Truth Social: «Unnötig, und sehr schlechtes Timing, Vladimir, STOP!»

Trump deutet eine Ausweitung der Sanktionen an

Nach seinem fünfzehn Minuten dauernden Vieraugengespräch im Vatikan mit Selenskyj äusserte sich der US-Präsident noch kritischer. Putin versuche womöglich nur, ihn an der Nase herumzuführen, und «will den Krieg vielleicht nicht stoppen. Dann muss man anders mit ihm umgehen». Trump deutete damit eine Ausweitung von Sanktionen gegen Russland an. «Ich will, dass er aufhört zu schiessen, sich hinsetzt und einen Deal unterschreibt», ergänzte Trump nach seiner Rückkehr nach Washington.

Dagegen lobte Trump das Gespräch mit Selenskyj als «gut» und «schön» und erwähnte, dass der ukrainische Präsident um weitere US-Waffenlieferungen gebeten habe. «Wir werden sehen, was passiert. Ich will sehen, was in Bezug auf Russland passiert», so der US-Präsident. Die Ankündigung eines dreitägigen Waffenstillstandes durch Putin erfolgte einen Tag später.

Der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha kommentierte, wenn Moskau tatsächlich Frieden wolle, solle es das Feuer sofort einstellen und «nicht nur für eine Parade». Zwar «sprechen die Russen viel über ihre angebliche Bereitschaft, amerikanische Vorschläge zu akzeptieren, aber bislang gibt es keine Anzeichen, dass sich die russische Armee auf eine echte Ruhe vorbereitet – im Gegenteil», erklärte Selenskyj.

«Seit Ostern hat der Feind seine übliche Angriffsaktivität wiederaufgenommen – unter Kosten bedeutender Verluste versuchen die Russen vorzurücken.» Einem Sprecher des Aussenministeriums zufolge übergab Kyjiw seinen internationalen Partnern eine Liste von angeblich mehr als 30 russischen Angriffen auf Energieobjekte; hierfür war eigentlich eine 30-Tage-Feuerpause vereinbart worden.

«Russland verhandelt nicht über sein Territorium», sagt Lawrow

Tatsächlich scheint Moskau keineswegs zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen bereit zu sein; vielmehr will es offenbar gegenüber Washington auf Zeit spielen. Putins Sprecher Dmitri Peskow und Aussenminister Sergei Lawrow bekräftigten in den vergangenen Tagen mehrmals – auch am Montag –, dass Moskau auf seinen Maximalforderungen bestehe: einer Anerkennung der völkerrechtswidrig besetzten Krim und der wie die Krim rechtswidrig zu russischem Territorium erklärten ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

«Russland verhandelt nicht über sein Territorium», erklärte etwa Lawrow im US-Fernsehsender CBS in einem am 27. April ausgestrahlten Interview. Am Montag ergänzte er in einem Interview mit der brasilianischen Zeitung «O Globo», Moskau verlange vor Friedensgesprächen auch den endgültigen Verzicht Kyjiws auf eine Nato-Aufnahme, eine Demilitarisierung des Landes und Gesetzesänderungen zugunsten russischer Sprache und Kultur.

Lawrows Sprecherin Maria Sacharowa bekräftigte zudem, russische Truppen würden das «gesamte Territorium Russlands» erobern, wobei sie auch den von ukrainischen Einheiten gehaltenen Teil der Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson einschloss.

Auch Putin selber gab sich am Montag in einer anderen Erklärung alles andere als kompromiss- oder verhandlungsbereit. So nannte er die ukrainischen Soldaten, die zuletzt die russische Region Kursk teilweise besetzt hatten, wieder «neonazistische Formationen des Kyjiwer Regimes».

Stattdessen feierte Putin die militärische Zusammenarbeit mit Nordkorea, das seit dem Herbst 2024 schätzungsweise 14’000 Soldaten nach Russland geschickt hat, um die von Ukrainern gehaltenen Teile der Region Kursk zusammen mit russischen Soldaten zurückzuerobern. «Die koreanischen Freunde» hätten auf der Basis der im Beistandspakt vom 19. Juli 2024 festgelegten Grundlagen gehandelt. «Das russische Volk wird nie die Heldentaten der koreanischen Spezialeinheitskämpfer vergessen», lobte Putin in einer «Mitteilung des Präsidenten der Russischen Föderation».