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Ukraine-Blog
Putin hat offenbar den Chef der Schwarzmeerflotte abgesetzt

Die Schwarzmeerflotte steckt in einer Krise: In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche Schiffe von Sewastopol abgezogen und zum russischen Marinestützpunkt in Noworossijsk verlegt.
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An Land musste die Ukraine unlängst die Stadt Awdijiwka aufgeben. Eine Niederlage für Kiew. Deutlich besser läuft es dafür auf dem Schwarzen Meer. Am vergangenen Mittwoch versenkten die ukrainischen Streitkräfte das Kriegsschiff Cäsar Kunikow. Nur zwei Wochen zuvor hatte die Ukraine schon die Korvette Iwanowez zum Sinken gebracht.

Damit hat die russische Schwarzmeerflotte innerhalb eines Monats zwei Schiffe verloren. Zwei zu viel. Präsident Wladimir Putin scheint derart verärgert zu sein, dass er laut Gerüchten ein Machtwort gesprochen hat. Laut dem britischen Geheimdienst soll Admiral Wiktor Sokolow abgesetzt worden sein. Auch zahlreiche russische Militärblogger haben berichtet, dass Sokolow nicht mehr länger Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte sei.

«Dies ist höchstwahrscheinlich auf den Erfolg der Ukraine bei der Versenkung verschiedener Schiffe unter seinem Kommando zurückzuführen», schreibt der britische Geheimdienst. Auch Sokolows Führungsstil könnte bei der Entlassung eine Rolle gespielt haben.

Sokolow habe «technologisch fortschrittliche Ausrüstung» zum Aufspüren von Drohnen auf den Schiffen verboten, schreibt das amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW). Der russische Militärblogger Roman Saponkow behauptet, die Schwarzmeerflotte habe unter Sokolows Kommando etwa 20 Prozent ihrer Stärke verloren.

Lebt Sokolow überhaupt noch?

Im vergangenen September wurde Sokolow von ukrainischer Seite für tot erklärt. Er soll nach Angaben der ukrainischen Behörden bei einem Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der besetzten Krim getötet worden sein. Mindestens 34 Offiziere sind damals gemäss Informationen von Kiew gestorben.

Russland liess die ukrainischen Behauptungen – wie üblich in solchen Fällen – unkommentiert. Wenige Tage später tauchte jedoch ein Video auf, das Admiral Sokolow bei einer Videokonferenz zeigen soll. Aus der Öffentlichkeit ist Sokolow seither verschwunden. Ob der Kommandant überhaupt lebt, ist bis heute nicht geklärt. Auf der Website des russischen Verteidigungsministeriums wird Sokolow noch immer als Admiral der Schwarzmeerflotte genannt.

Aber offenbar soll die Nachfolge Sokolows bereits geklärt sein. Gemäss dem britischen Geheimdienst habe wohl der Vizeadmiral Sergei Pintschuk (52) die Spitzenposition übernommen. Pintschuk war von 2016 bis 2021 Kommandant der Kaspischen Teilflotte. Auch verschiedene russische Militärblogger nannten ihn als Nachfolger. Eine offizielle Bestätigung aus Russland steht bislang aber aus.

Kritische Lage für Schwarzmeerflotte

Der jüngste Angriff auf das Landungsschiff Cäsar Kunikow stellt für die Ukraine einen Coup dar. Von einst über zehn Landungsschiffen seien im Schwarzen Meer nur noch fünf «in Betrieb», sagte der Sprecher der ukrainischen Marine. Dadurch seien die «amphibischen Operationen Russlands klar eingeschränkt», urteilt das Institut für Kriegsstudien. Selbst wenn Putin nun also den Admiral ausgetauscht haben soll, bleibt die Schwarzmeerflotte in einer kritischen Lage.