Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Ukrainische Offensive in Kursk
Russland evakuiert nächste Grenzregion – drei Punkte zum aktuellen Stand

Ukrainian servicemen drive Soviet-made T-64 tanks in the Sumy region, near the border with Russia, on August 11, 2024, amid the Russian invasion of Ukraine. Russia on August 11 acknowledged Ukrainian troops had pierced deep into the Kursk border region in an offensive that a top official in Ukraine said aimed to "destabilise" Russia and "stretch" its forces. (Photo by Roman PILIPEY / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Aus Angst vor einem weiteren ukrainischen Vorstoss haben die Behörden im russischen Gebiet Belgorod die Evakuierung eines Landkreises direkt an der Grenze angeordnet. «Wir haben einen unruhigen Morgen, der Feind ist an der Grenze des Kreises Krasnaja Jaruga aktiv», sagte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow. Zur Sicherheit sollten die Bewohner an andere Orte gebracht werden. Fahrzeuge seien unterwegs. «Ich bin überzeugt, dass alles organisiert verläuft. Hauptsache, ruhig, ohne Panik», sagte Gladkow in einem Kurzvideo, das über soziale Netzwerke verbreitet wurde. Er sei sich sicher, dass die russische Armee alles tue, um mit der Bedrohung fertig zu werden.

Er machte keine Angaben, was die Ukrainer angeblich an diesem Grenzabschnitt unternehmen. Der russische Militärblog Rybar berichtete von einem Angriff auf den Grenzübergang Kolotilowka und dem Eindringen ukrainischer Sabotagetrupps durch ein Waldgebiet bei Terebreno. Bestätigungen dafür gab es nicht.

Der Landkreis Krasnaja Jaruga liegt im Nordwesten des Gebiets Belgorod und schliesst an das russische Gebiet Kursk an, in das ukrainische Truppen am vergangenen Dienstag vorgedrungen sind. Dort hatte es heftige Kritik der Anwohner gegeben, dass die Behörden nicht vorbereitet gewesen seien. Zehntausende Bewohner aus den Orten an der Grenze flüchteten ungeordnet vor den Kämpfen.

Wie weit drangen die Ukrainer vor?

Die ukrainische Armee setzt ihren Vorstoss in die russische Oblast Kursk auch eine Woche nach dem Start fort – wenn auch langsamer. Das eroberte Gebiet umfasst nun etwa 500 km2, wie etwa der US-amerikanische Thinktank Institute for the Study of War (ISW) in seinem jüngsten Update schreibt. Westliche Militärblogger gehen aufgrund geolokalisierter Videos sogar von einer Fläche von bis zu 850 km2 aus.

Die blau gestrichelte Fläche entspricht den ukrainischen Vorstössen und nicht unbedingt vollständiger Kontrolle.

Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass es in der Nähe der Dörfer Tolpino und Obschtschi Kolodez zu Kämpfen mit den ukrainischen Streitkräften gekommen sei. Die Orte befinden sich etwa 25 und 30 km von der Staatsgrenze entfernt. Allerdings bleibt die Lage vor Ort unübersichtlich.

Was sind die Gründe für den Einfall?

Die genauen Ziele des ukrainischen Einsatzes in Kursk sind nach wie vor unklar, das Militär gab bisher keine Erklärung ab. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski äusserte sich am Samstagabend erstmals zu dem Einsatz in Kursk. Er bestätigte in seiner abendlichen Ansprache indirekt die laufenden Militäraktionen und erklärte, sie sollten den Krieg auf das Gebiet des Aggressors ausweiten. Die Ziele des ukrainischen Einfalls liess er allerdings offen.

Gemäss «Guardian» sagte ein ukrainischer Sicherheitsbeamter, dass man mit dem Angriff Russland destabilisieren wolle: «Wir sind in der Offensive. Das Ziel ist es, die Stellungen des Feindes auszudehnen, ihm maximale Verluste zuzufügen und Russland zu destabilisieren, da es nicht in der Lage ist, seine eigene Grenze zu schützen.»

Wie reagiert der Kreml?

Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, sagte am Sonntag, die Ukraine verstehe sehr gut, dass die jüngsten Angriffe aus militärischer Sicht keinen Sinn machten. «Das Kiewer Regime setzt seine terroristischen Aktivitäten mit dem einzigen Ziel fort, die friedliche Bevölkerung Russlands einzuschüchtern.»

Präsident Wladimir Putin vermied es wohl aus politischen Gründen, den Kriegszustand auszurufen. Stattdessen sprach er am Freitag von einem «Antiterroreinsatz». In den Oblasten Kursk, Belgorod und Brjansk wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, der eine Stufe unter dem Kriegsrecht liegt. Das ISW geht davon aus, dass der Inlandgeheimdienst FSB mit dem Abwehren des ukrainischen Überfalls betraut ist.

DPA/AFP/jaw