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Sanktionen gegen Russland
FBI setzt eine Million Dollar Belohnung auf Schweizer Bürger aus

Wladislaw Osipow soll laut dem FBI dem Oligarchen Viktor Vekselberg geholfen haben, die Sanktionen der USA zu umgehen.

Eine Million Dollar. So viel setzen die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden als Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung von Wladislaw Osipow führen. Dem Schweizer Bürger, der keinen russischen Pass mehr hat, werden Betrug und Geldwäsche vorgeworfen.* Er soll dem russischen Oligarchen Viktor Vekselberg bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben.

Wo sich Osipow befindet, ist unklar. Wie das FBI auf seinem Fahndungsplakat schreibt, hat der 52-Jährige Verbindungen zur spanischen Insel Mallorca, nach Moskau oder nach Herrliberg. In dieser Zürichseegemeinde liess sich Osipow mit seiner Familie 2019 einbürgern.

Nun hat das amerikanische Justizdepartement am Donnerstag erneut Anklage gegen ihn erhoben. Die erste Anklage datiert vom November 2022. Nun wird ihm in insgesamt 17 Punkten Betrug vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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Konkret soll er gemeinsam mit anderen Vekselberg, der seit 2018 auf einer Sanktionsliste der Vereinigten Staaten steht, über ein kompliziertes Firmengeflecht geholfen haben, den Besitz der Superjacht Tango zu verschleiern. Die Jacht wurde im April 2022 auf Geheiss der USA in Spanien beschlagnahmt. Osipow hat gemeinsam mit einem Mitangeklagten viel Energie in die Tarnung gesteckt, wie diese Redaktion berichtete. Auf Rechnungen durften Angestellte den Namen Tango nicht erwähnen, sondern mussten die Jacht «Fanta» nennen, wie das Süssgetränk.

Vor dem zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar verschärfen die USA ihre Gangart gegen Russland. Die Taskforce Kleptocapture habe in den vergangenen zwei Jahren knapp 700 Millionen Dollar an Vermögenswerten beschlagnahmt, sagt die stellvertretende Generalstaatsanwältin Lisa Monaco. Mehr als 70 Personen seien wegen Verletzung der Sanktionen und Exportkontrollen gegen Russland angeklagt worden.

Bis zu 30 Jahre Haft

Am Freitag hat Präsident Joe Biden zusätzliche Sanktionen gegen 500 Ziele aus Russland angekündigt als Reaktion auf den Tod des Oppositionspolitikers Alexei Nawalny und den Krieg gegen die Ukraine. Neben Personen, welche direkt mit der Haft von Nawalny verbunden sind, richten sich die Strafmassnahmen laut Biden auch gegen den russischen Finanz- und Verteidigungssektor.

Wird Osipow tatsächlich vor Gericht gestellt, drohen ihm langjährige Haftstrafen. Betrug wird mit bis zu 30 Jahren bestraft, eine Verletzung der amerikanischen Sanktionsbestimmungen mit bis zu 20 Jahren. Neben dem FBI sind das spanische Justizministerium sowie die Guardia Civil an der Ermittlung beteiligt.

Ob die amerikanischen Behörden in der Schweiz ebenfalls um internationale Rechtshilfe angesucht haben, ist unklar. Ersuchen um Auslieferung oder Fahndung aus dem Ausland sind vertraulich und unterliegen dem Amtsgeheimnis. Das Bundesamt für Justiz schreibt auf Anfrage, dass in der Sache kein Ersuchen auf Rechtshilfe aus den USA eingetroffen sei.

*Der Abschnitt wurde nach erscheinen angepasst. Ursprünglich hiess es im Text, dass Herr Osipov «schweizerisch-russischer» Doppelbürger sei. Das stimmt nicht mehr, er ist Schweizer Bürger. Zudem wurde der Artikel am 14. Juni 2024 mit einer ausführlichen Stellungnahme von Osipovs Anwalt ergänzt und die bisherige Stellungnahme damit ersetzt.