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Unternehmer freuen sich über Zinssenkung
Für einmal gibt es auch Lob von Nick Hayek

Nick Hayek, CEO Swatch Group, President of the Swatch Group Executive Management Board speaks during a press conference of the year 2018 final results of Swiss watch company Swatch Group, in Biel, Switzerland, this Thursday, March 14, 2019. (KEYSTONE/Anthony Anex)
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«Es ist eine positive Überraschung. Hoffentlich wird es den Franken etwas weniger stark machen»: So reagierte Nick Hayek, der Chef des Schweizer Uhrenkonzerns Swatch Group, am Donnerstag auf den aktuellen Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Am Morgen hatte die Notenbank unerwartet bekannt gegeben, dass sie den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent senkt.

Es sei an der Zeit gewesen, den Leitzins zu senken, sagte Hayek in Biel/Bienne an der jährlich stattfindenden Bilanzmedienkonferenz weiter. Allein in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres habe der starke Franken das Ergebnis der Gruppe um 100 Millionen Franken belastet. Im vergangenen Jahr kosteten Währungseinbussen die Swatch Group 554 Millionen Franken.

Starker Franken schwächt Exporte

Niedrigere Zinsen in der Schweiz schwächen den Franken. Dies ist für Firmen wie Swatch, die in der Schweiz produzieren und ihre Waren dann exportieren, ein Problem. Denn Uhren und andere Produkte werden durch den Währungseffekt für Käuferinnen und Käufer in anderen Ländern nun günstiger.

«Nur damit ich richtig verstanden werde: Ich will keinen schwachen Franken. Aber ich will keinen überbewerteten Franken», sagte Swatch-Chef Hayek.

Nichtsdestotrotz gab Hayek ein grundsätzliches Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Schweiz ab: «Wir koppeln unsere Strategie nicht an den starken Franken. Wir ändern diese nicht, sollte die Schweizer Währung überbewertet bleiben.» Was er damit meint: Es gibt keine Pläne, die Produktion ins Ausland zu verlagern.

Swatch und SNB: ein kompliziertes Verhältnis

Die Aussagen von Hayek zur Nationalbank lassen aufhorchen: Sie sind versöhnlicher als auch schon. Das Verhältnis zwischen dem Chef der Swatch Group und der Notenbank gilt als kompliziert. In der Vergangenheit griff Hayek SNB-Präsident Thomas Jordan persönlich an.

So geschehen im Jahr 2015, als die SNB den Mindestkurs zum Euro aufhob. Hayek damals: «Jordan ist ja nicht nur der Name des SNB-Präsidenten, sondern auch ein Fluss. Was die SNB da veranstaltet, ist ein Tsunami. Sowohl für die Exportindustrie wie auch für den Tourismus und schlussendlich für die ganze Schweiz.»

Bereits Hayeks Vater, der inzwischen verstorbene Firmengründer Nicolas G. Hayek, kritisierte die SNB in den 1980er- und 1990er-Jahren für ihre Währungspolitik öffentlich -- damals eine Ungeheuerlichkeit.

Besonders gerne legte sich Nicolas Hayek in seiner Funktion als Präsident und Konzernchef der Swatch-Vorgängerfirma SMH mit Markus Lusser an, dem SNB-Präsidenten von 1988 bis 1996. Lusser war bekannt dafür, im Inland wie im Ausland den hohen Frankenkurs zu verteidigen.

Dies trieb den Uhrenindustriellen Hayek zur Weissglut. «Die massive Erhöhung des Schweizer Frankens gegenüber allen für unsere Wirtschaft wichtigen Währungen vernichtet zu Zehntausenden Arbeitsplätze in der Schweiz», sagte er 1994 an der Generalversammlung der SMH.