CS dominiert UBS-GVUBS will Diskussion um Megabank frühzeitig entschärfen
An der Generalversammlung der UBS gab es nur ein Thema: Die Zwangsfusion mit der Credit Suisse. Die Chefs erklärten, dass die vollständige Übernahme drei bis vier Jahre dauern werde.

Am Ende der Generalversammlung macht UBS-Chef Ralph Hamers ein paar Selfies mit den Lernenden, die an der Veranstaltung mithelfen. Von Bankpräsident Colm Kelleher bekommt er einen Geschenkkorb mit Schweizer Spezialitäten überreicht. Von den versammelten 1148 Aktionärinnen und Aktionären gibt es einen warmen Applaus mit auf den Weg. Das wars für ihn. Seine Amtszeit fand an der Generalversammlung der UBS in der Basler St.-Jakob-Halle ihr Ende.
Ab sofort ist Hamers nicht mehr der Chef der Grossbank. Das ist nun Sergio Ermotti. Der Bankmanager war zwar nicht im Saal, nahm aber an der auf die GV folgende Verwaltungsratssitzung teil. Er soll nun dafür sorgen, dass der Zusammenschluss mit der Credit Suisse ohne Unfälle über die Bühne geht. Bei den Aktionären geniesst er viel Kredit. «Für diese Aufgabe ist er der Richtige», sagt einer.
Kleinaktionäre hätten mitreden wollen
Die eine oder andere anwesende Person ist jedoch frustriert. Die Aktionärinnen und Aktionäre hatten bei der Übernahme kein Wort mitzureden. Einer findet, so ein grosser Deal müsse doch von den Eignerinnen und Eignern durchgewinkt werden. Kelleher sagte dazu, dass es dafür zu wenig Zeit gegeben habe. «Wir mussten unverzüglich handeln, um die Lage zu stabilisieren.» Hoch her ging es an der UBS-Generalversammlung deswegen aber nicht. Im Gegensatz zur Generalversammlung der Credit Suisse am Dienstag, wo viel Frust und Wut spürbar waren. (Lesen Sie hier mehr zur CS-GV.)
Die Aufgabe, den Aktionären den Zusammenschluss zu erklären, übernahm dann UBS-Verwaltungsrat Lukas Gähwiler. «Ich verstehe, dass viele Menschen fassungslos sind, ja wütend.» Er habe selber lange bei der Credit Suisse gearbeitet und verstehe, dass das Ende der Bank Emotionen auslöse.
«Die Marke Credit Suisse bietet für die UBS grosses Potenzial.»
Die Marke Credit Suisse werde auf absehbare Zeit bestehen bleiben, so Gähwiler. «Darin sehen wir grosses Potenzial.» Davon abgesehen seien viele Fragen offen. Insbesondere zu den Arbeitsplätzen in der Schweiz. Für Spekulationen sei es noch zu früh, sagte Gähwiler. Dafür müssten die Banken erst zusammengeführt werden. Dafür veranschlagte er einen Zeitraum von drei bis vier Jahren.
Für diese Aufgabe werde es kurzfristig möglicherweise sogar mehr Leute brauchen. Langfristig werde es sicher Synergien geben. Das heisst, Arbeitsplätze werden wegfallen. Die «SonntagsZeitung» schätzte diese Zahl kürzlich weltweit auf rund 30’000 Mitarbeitende.
Ein Vertreter des UBS-Personals nutzte die Bühne, um die Bankchefs an die Sorgen der Leute an der Basis zu erinnern. Er formuliert mehrere Forderungen, um das Personal der UBS und der CS zu schützen. Unter anderem müssten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Weiterbildungen erhalten, damit sie auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben.
CS-Aktie wird noch wenige Wochen gehandelt
Mit den Voten von Kelleher und Gähwiler zeigt sich, dass die UBS die Diskussion um strengere Regeln für Grossbanken schon entschärfen will, bevor sie richtig Fahrt aufnimmt. (Lesen Sie dazu: Finma möchte Bussenkompetenz und klarere Verantwortlichkeiten.) Bei jeder Gelegenheit weist die Bankspitze darauf hin, die neue Megabank sei gar nicht so gigantisch, dass man sich deswegen Sorgen machen müsste. Die Marktanteile der Grossbanken in der Schweiz seien seit 2003 deutlich zurückgegangen, sagte Gähwiler. Und bei den Hypotheken sei der gemeinsame Marktanteil von UBS und CS kleiner als derjenige der Kantonalbanken. Auch sei die Bilanzsumme der beiden Banken in den letzten Jahren deutlich geschrumpft.
Eine Massnahme, um zu verhindern, dass die künftige UBS zu gross wird, wäre die Abspaltung der CS Schweiz. Ein solcher Schritt wird von der UBS nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Laut Verwaltungsrat Lukas Gähwiler muss zunächst die Transaktion abgeschlossen werden, erst danach könnten strategische Entscheide gefällt werden.
Es seien alle Optionen möglich. Also etwa, dass die CS komplett in die UBS integriert wird, aber auch, dass die CS Schweiz wieder abgespalten wird. Gähwiler warnte vor zu grossen Hoffnungen. Eine Abspaltung könnte schwierig und finanziell weniger attraktiv sein als gemeinhin angenommen. Klar wurde immerhin, dass die CS-Aktie noch bis zum Abschluss des Deals gehandelt werden soll – also voraussichtlich noch wenige Wochen.
Danach, so stellte Gähwiler klar, werde sie verschwinden.
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