Trend zu NachhaltigkeitUBS verkauft sauberes Gold von Kleinminen
Die Grossbank bietet neu nun Barren und Unzen an, deren Gold zu 100 Prozent von geprüften Kleinminen stammt.
In Ländern wie Peru wird Gold oft unter Missachtung jeglicher Arbeitsschutz- und Umweltregeln geschürft. «Bisher war solches Gold aus Kleinminen für Schweizer Raffinerien und Finanzfirmen ein No-go», sagt Christian Leitz, Leiter Corporate Responsibility bei der Grossbank UBS.
Um eine nachhaltige Goldförderung auch in Kleinbetrieben zu fördern, spannten 2013 der Verband Swiss Better Gold Association (SBGA) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) zusammen und schufen die Swiss Better Gold Initiative.
Sie unterstützt ausgewählte Mineure und Kleinbetriebe in Peru, Kolumbien, Bolivien und Brasilien dabei, Gold unter Einhaltung von Verantwortlichkeitskriterien (Umwelt, Soziales, gute Unternehmensführung) zu fördern und zu verkaufen. In der SBGA sind Goldraffinerien wie Argor Heraeus, Goldverwender wie Cartier und Breitling sowie Finanzinstitute wie die UBS und Raiffeisen Mitglied.
Gold aus geprüften Kleinminen
«Die UBS bietet nun als erste Bank in der Schweiz ihren Kunden Goldbarren und Unzen an, die zu 100 Prozent aus nachhaltig gefördertem Gold von Kleinminen aus Peru stammen, das nach den Richtlinien der Swiss Better Gold Initiative geprüft ist», kündigt Luca Taiana an, UBS-Manager der Abteilung für Unternehmensfinanzierung und gleichzeitig Verwaltungsrat der SBGA. «Die gesamte Lieferkette ist erfasst und geprüft, von der Mine über den Transport bis zum Endkunden», ergänzt Diana Culillas, Generalsekretärin des Verbandes SBGA.
Der Nachhaltigkeitstrend wird auch im Goldgeschäft stärker. Im April kündigte die Raiffeisen-Gruppe an, ebenfalls Gold von geprüften Kleinminen in ihre Goldbarren beizumischen. «Gold aus solchen Minen kann in Raiffeisen-Goldbarren integriert werden, sofern die Kleinminen Teil eines anerkannten Programms zur Verbesserung ihrer Umwelt- und Sozialverträglichkeit sind», teilte Raiffeisen im Frühjahr mit. Zudem legt Raiffeisen ihren Kundinnen und Kunden die komplette Lieferkette von der Mine bis zur Raffinerie offen.
Herkunftsprüfung mit künstlicher DNA
Die ZKB setzt auf die lückenlose Rückverfolgbarkeit des angebotenen Goldes und nutzt dafür die Technik des ETH-Spin-offs Haelixa. Dabei wird das Gold in der Mine mit künstlicher DNA besprüht und kann so in der Raffinerie mittels PCR-Test zweifelsfrei identifiziert werden.
Zudem verkaufen Kantonalbanken bereits Gold mit dem Nachhaltigkeitslabel von Max Havelaar, diese Gold stammt ebenfalls aus zertifizierten Kleinminen.
Das zeigt: Bei Banken gewinnt das Thema, Gold aus überprüften Quellen zu beziehen, massiv an Bedeutung.
Für Käuferinnen und Käufer ist das nachhaltige Gold etwas teurer. Der Preisaufschlag beträgt einen Dollar je Gramm, umgerechnet also 0.93 Franken je Gramm. Der Preisaufschlag dient dazu, die Betreiber von Kleinminen dabei zu unterstützten, die Qualität ihrer Produktion zu erhöhen. «Ferner wird das Geld verwendet, um im Umfeld der Kleinminen die Infrastruktur zu unterstützen beziehungsweise auszubauen, wie zum Beispiel Schulen und Krankenhäuser», sagt SBGA-Generalsekretärin Culillas.
«Es ist herausfordernd, die garantiert verantwortungsvoll produzierten Fördermengen von Kleinminen zu steigern.»
Im Verhältnis zum gesamten Goldgeschäft der Schweiz sind die Volumina, die aus geprüften Kleinminen kommen, aber noch klein. So importiert die Schweiz jedes Jahr rund 2000 Tonnen des gelben Edelmetalls. Davon stammen rund 15 Tonnen von Kleinminen. «Derzeit werden 2,5 Tonnen nachhaltiges Gold nach dem Swiss-Better-Gold-Standard in die Schweiz importiert», erklärt Monica Rubiolo, Leiterin Handelsförderung beim Seco. Bis 2025 soll das Volumen auf 5 Tonnen gesteigert werden. Bis anhin wird das nachhaltige Gold aus Kleinminen primär in der Uhren- und Schmuckindustrie verwendet, nun steigt das Interesse der Banken.
«Es ist herausfordernd, die garantiert verantwortungsvoll produzierten Fördermengen von Kleinminen zu steigern, denn diese Kleinunternehmen können oft ihre Produktionsmengen nicht im Voraus festlegen», sagt Diana Culillas von der SBGA. «In der Covid-Krise zum Beispiel sank die Produktion in den Kleinminen auf ein Drittel des sonst üblichen Volumens.»
Der Artikel wurde ergänzt mit der Information, dass Kantonalbanken ebenfalls zertifiziertes Gold aus Kleinminen verkaufen. Anders als die UBS setzen die Kantonalbanken hierbei auf das Label von Max Havelaar.
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