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Abbau auf Schweizer Finanzplatz
UBS will jede fünfte Filiale schliessen, Negativzinsen ab 250'000 Franken

«Es ist wie beim Dorflädeli: Wenn es zu wenig Leute besuchen, werden Sie diesen Laden auch nicht aufrechterhalten können.» UBS-Schweiz-Chef Axel Lehmann. (Archivbild)
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Die Grossbank UBS gleist ein Sparprogramm in der Schweiz auf. Konkret sollen 44 der heute 240 Filialen geschlossen werden. UBS-Schweiz-Chef Axel Lehmann bestätigte in einem Interview in der «NZZ» vom Dienstag entsprechende Medienberichte.

Es seien primär kleinere Geschäftsstellen, die geschlossen würden, sagte Lehmann. «Es ist wie bei einem Dorflädeli: Wenn es zu wenig Leute besuchen, weil die Kunden ihre Güter online bestellen oder in der grösseren Filiale einkaufen, werden Sie diesen Laden auch nicht aufrechterhalten können.» Bereits 2020 hatte die UBS 28 Filialen dichtgemacht.

Bereits am Montagabend hatten die CH-Media-Zeitungen über die geplanten neuerlichen Schliessungen berichtet. Die UBS wollte sich zu dem Zeitpunkt jedoch weder gegenüber CH Media noch der Nachrichtenagentur AWP dazu äussern. Laut NZZ soll die Schliessung schnell gehen und der Abbau werde quer verteilt über die Schweiz stattfinden.

Schaltertransaktionen gehen zurück

Lehmann, der die UBS Mitte Jahr verlassen wird, begründete die Schliessungen mit den veränderten Kundenbedürfnissen. Die Schaltertransaktionen seien im Jahr 2020 um rund 10 Prozent zurückgegangen, während die Nutzung des digitalen Angebots stark steige, sagte er. Die Pandemie sei aber keine Entschuldigung, sie habe diese Transformation einfach beschleunigt. «Traditionell hatten wir über 300 Geschäftsstellen.» Die Kunden nutzten E- und Mobilebanking sowie Twint inzwischen viel öfter.

Die zweite Schweizer Grossbank Credit Suisse hatte bereits im vergangenen Sommer die Schliessung von Filialen in der Schweiz angekündigt. Damals wurde mitgeteilt, dass nur noch 109 der 146 Standorte beibehalten würden.

Die Schaltertransaktionen sind Laut Axel Lehmann 2020 um rund 10 Prozent zurückgegangen.

Schwelle für Negativzinsen sinkt auf 250'000 Franken

Die UBS bittet vermögende Kunden künftig schneller zur Kasse. Sie passt die Schwelle für Negativzinsen nach unten an. Neu müssen Kundinnen und Kunden der grössten Schweizer Bank bereits ab einem Kontostand von 250'000 Franken solche Gebühren bezahlen.

Die Neuerung gilt ab 1. Juli 2021 für in der Schweiz gebuchte private Kunden, wie es in einer in einer internen Mitteilung der Grossbank heisst, die AWP vorliegt. Die «NZZ» hat in ihrer heutigen Ausgabe darüber berichtet.

Die Bedingungen auf den Geld- und Kapitalmärkten seien nach wie vor sehr anspruchsvoll. Für Banken werde es zunehmend unmöglich, die wirtschaftlichen Folgen der negativen Zinsen zu kompensieren, heisst es in der Mitteilung zur Begründung. «Deshalb sehen wir uns gezwungen, den Schwellenwert für Guthabengebühren zu senken».

Man berücksichtige dabei aber die gesamte Kundenbeziehung, insbesondere Hypotheken und Anlagen. Der maximale Schwellenwert liegt laut Mitteilung bei einer Million Franken. Bisher lag der Schwellenwert bei 2 Millionen Franken. Von der neuen Regelung seien somit weniger als 5 Prozent der in der Schweiz gebuchten Kunden betroffen, so die UBS. Und sie betont, dass Kleinsparer oder kleine Firmen weiterhin nicht mit Negativzinsen belastet werden sollen.

Konkret beträgt die Gebühr für Schweizer Franken 0,75 Prozent und für Euro 0,6 Prozent pro Jahr. Die neue Regelung sei zudem abhängig von der Marktsituation und könne gegebenenfalls auch angepasst werden, heisst es.

Der UBS wird als grösster Schweizer Bank in Sachen Negativzinsen eine gewisse Vorreiterrolle zugeschrieben. Das heisst, weitere Banken könnten ihre Regime für Negativzinsen ebenfalls weiter anpassen. Zuletzt hatte etwa Postfinance die Schwelle für gewisse Kunden auf 100'000 Franken gesenkt.

sda/fal/oli