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Strategischer Milliarden-Deal
UBS kauft sich Zweitmarke für junge Kundschaft

Er will auch weniger gut betuchte Kundinnen und Kunden in den USA bedienen: UBS-Chef Ralph Hamers.
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Am Mittwochabend hat Ralph Hamers seinen ersten sichtbaren Pflock in Sachen neuer Strategie eingeschlagen. Die UBS kündigte an, in den USA den digitalen Vermögensverwalter Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar zu kaufen. Wealthfront bedient vor allem junge, digital affine Menschen und hat 470’000 Kunden mit insgesamt 27 Milliarden Dollar Anlagevermögen.

Mit diesem Schritt setzt Hamers seine Ankündigung um, auch weniger gut betuchte Amerikanerinnen und Amerikaner bedienen zu wollen. Ausserhalb der Schweiz fokussiert sich die UBS bisher auf eine vermögende und sehr vermögende Kundschaft, die eine Million oder mehr mitbringt.

Digitale Tools sparen Beratung

Die Kundenkategorie ab 250’000 Franken nennt man «affluent»-Segment, die Kategorie darunter heisst «mass affluent». Für diese beiden Gruppen sind aber die 6000 Beraterinnen und Berater in den USA der UBS viel zu kostspielig.

Laut Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern liegt die UBS hier im Trend. In den USA versuchen andere etablierte Grossbanken wie Morgan Stanley und Goldman Sachs mit eigenen Produkten die junge, digitalaffine Kundschaft ins Visier zu nehmen.

Über digitale Tools bastelt sich die Kundschaft ihr eigenes Portfolio zusammen, gerne auch per Handy-App. In diesem Segment sieht Hamers grosses Wachstumspotenzial. Letztlich ist das auch die Welt, die er am besten kennt, schliesslich war er Chef der niederländischen ING, die er stark auf digitales Banking trimmte und die keine superreichen Kundinnen und Kunden hat.

Marke Wealthfront soll bleiben

Der Zukauf ist auch bemerkenswert, weil die UBS damit in ihrem Kerngeschäft der Vermögensverwaltung eine Zweitmarke bekommt. Laut Medienmitteilung sollen Wealthfront-User «unmittelbar keine Änderung ihrer Erfahrung» sehen – sprich, die Marke bleibt. Ob Wealthfront dauerhaft die Zweitmarke der UBS in den USA wird, war auf Nachfrage nicht zu erfahren.

Doch dürfte dies sinnvoll sein, ist Wealthfront doch etabliert bei der Zielgruppe. Mittelfristig dürfte es auf eine Kombination beider Marken à la «UBS-Wealthfront» hinauslaufen. Hamers Vorgänger Sergio Ermotti wollte dagegen nie etwas von einer Zweitmarke für die junge Kundschaft wissen.

Die Konkurrentin Credit Suisse hat mit CSX bereits eine eigene Banking-App für junge Kundschaft am Markt, in der auch einfache Anlage-Lösungen angeboten werden.

Günstiger als der gescheiterte Vorgänger

Unklar ist, ob die UBS mit ihrer neuen Zweitmarke für weniger Reiche weltweit expandieren will. Dazu dürfte Ralph Hamers kommende Woche Stellung nehmen, wenn er im Zuge der Jahresergebnisse seine neue Strategie vorstellt.

Bekannt ist bisher, dass der UBS-Chef das Segment der weniger Reichen in den USA und in Asien ins Visier nimmt. In China hat die Bank eine digitale Vermögensverwaltung entwickelt, die aber immer noch auf die Genehmigung wartet. In der Schweiz und Europa hat die UBS das Tool «My Way» gestartet, bei dem Kundinnen und Kunden aus Bausteinen ihr Portfolio bauen können. Dabei müssen sie mindestens 250’000 Franken anlegen.

Mit dem Aufbau einer eigenen digitalen Vermögensverwaltung ist die UBS bereits einmal gescheitert: 2016 hatte sie «Smart Wealth» in Grossbritannien gestartet – und nach zwei Jahren wieder dichtgemacht. Mit Jahresgebühren von fast 2 Prozent im Jahr war das Produkt zu teuer. Wealthfront verlangt dagegen als Beratungsgebühr nur 0,25 Prozent im Jahr.